Die schwedische Popsängerin Zara Larsson (26), die im vergangenen Jahr mit David Guetta (56) und der gemeinsamen Single «On My Love» die Charts eroberte, veröffentlicht am 9. Februar ihr neues Album «Venus». Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät die Musikerin, warum ihr neues Werk nach der römischen Liebesgöttin benannt ist, was sie auf Tournee aus ihrer Heimat besonders vermisst und warum sie nicht in allen Bereichen ihres Lebens selbstbewusst ist. Zudem erzählt sie, welchen Bezug sie zum in diesem Jahr in Schweden stattfindenden Eurovision Song Contest hat und wie sie ihr Schauspieldebüt für einen Netflix–Film erlebt hat.
Sie veröffentlichen Ihr viertes Album. Es heisst «Venus». Warum haben Sie den Namen der römischen Göttin der Liebe gewählt?
Zara Larsson: Meine Eltern leben in Rom, ich bin also oft dort, laufe herum und sehe all diese antiken Gebäude und werde an ihre Geschichte und ihre Göttinnen erinnert. Das hat mich inspiriert. Venus als Göttin der Liebe repräsentiert das Album perfekt, weil es hauptsächlich um Liebe geht. Ich habe in meiner Karriere immer gerne über die Liebe geschrieben, sie ist überall um uns herum und sie kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Den Song «On My Love» habe ich zum Beispiel meiner Schwester gewidmet. Ich habe andere Lieder, die ich mir selbst und der Liebe zu mir und der Musik widme, und dann gibt es natürlich noch die romantische Seite.
Auf dem Cover posieren Sie wie die Venus nur mit einer Muschel bedeckt. Wie war das Shooting für Sie?
Larsson: Es hat Spass gemacht und es ist wirklich schön geworden. Vor etwa einem Jahr hatte ich bereits ein Albumcover, aber es hat einfach nicht zu «Venus» gepasst. Das neue habe ich erst vor ein paar Wochen mit einem Freund gemacht. Das ist so eine Angewohnheit von mir, dass ich ein Shooting habe, das sehr teuer ist, und mir dann kurzfristig einfällt, dass es mir nicht gefällt und ich ein neues haben will (lacht). Beim letzten Album «Poster Girl» ist das Foto im Schlafzimmer meiner Freundin entstanden. Ich kann dabei kreativ sein und kann wirklich das umsetzen, was ich mir vorstelle.
Waren Sie schon immer so selbstbewusst, sich so zu zeigen, oder war das ein Lernprozess?
Larsson: Ich bin die ganze Zeit nackt (lacht). Wenn man mich kennt, hat man schon alles von mir gesehen. Ich finde das einfach schön und fühle mich sehr wohl. Ich liebe es, in ein koreanisches Spa zu gehen oder in irgendein Badehaus, um mich zu entspannen. Das Albumcover ist zwar sehr sexy, aber generell ist Nacktheit für mich nicht von Natur aus sexuell geprägt.
Apropos Selbstvertrauen: Gibt es Situationen, in der Sie sich in der Musikbranche immer noch unsicher fühlen?
Larsson: Auf jeden Fall. Ich bin im Allgemeinen eine sehr freimütige Person mit eigenem Willen. Aber wenn es darum geht, etwas zu kreieren und meine Gefühle zu teilen, wie ich etwas machen möchte, kann das wirklich beängstigend sein und ist etwas, in das ich nicht hundertprozentig selbstsicher bin. Aber dieses Album hat mir wirklich geholfen, das zu ergründen, und ich habe herausgefunden, wie ich am besten arbeite. Jetzt weiss ich, dass ich nicht mehr als drei Leute im Raum haben will. Ich will nicht mit einer ganzen Schulklasse im Studio einen Song schreiben. Ich möchte, dass es im kleinen Rahmen geschieht, und zwar mit Leuten, die ich mag, denen ich vertraue und vor denen ich nicht mehr schüchtern sein muss, wenn es darum geht, meine Texte mit ihnen zu teilen.
Die aktuelle Single aus dem Album ist «You love who you love». Es geht um eine Frau, die nicht einsehen will, dass sie in einer schlechten Beziehung ist und keinen Ratschlag befolgen will. Kennen Sie dieses Gefühl oder woher holten Sie sich Ihre Inspiration?
Larsson: Es wurde definitiv von einer Freundin von mir inspiriert, die mit einem Mann zusammen ist, den ich einfach nicht leiden kann und den ich schrecklich finde. Sie hat etwas viel Besseres verdient, und das weiss sie auch. Ich war aber definitiv auch selbst schon in dieser Situation, in der meine Freunde mir sagen mussten: ‹Girl, was zum Teufel machst du da? Du verdienst jemanden, der dich gut behandelt.› Ich hoffe, meine Freundin wird das auch eines Tages begreifen.
Ein Rückblick auf das letzte Jahr: «On My Love» mit David Guetta war ein grosser Erfolg. Wie haben Sie den Erfolg des Songs erlebt?
Larsson: Ich liebe den Song und ich liebe David. Ich fand es toll, das Video dazu zu drehen und an einigen wirklich verrückten Orten aufzutreten. Es hat mich für «Venus» und für die Tournee gut vorbereitet. Ich bin also sehr dankbar, dass David und ich das wieder gemacht haben. Ich dachte, dass sich damit der Kreis schliesst. «This One's For You» [Gemeinsamer Song mit David Guetta als Hymne zur Fussball–Europameisterschaft 2016, Anm. d. Red.] war zu dem Zeitpunkt einer meiner absolut grössten Songs. Er hat mich an Orte gebracht, an denen ich noch nie zuvor gewesen bin, wie das Stade de France, dieses riesige Stadion. Das war für mich eine sehr grosse Sache.
Sie gehen auf Tour und werden auch in Berlin und Köln spielen. Haben Sie eine Verbindung zu Deutschland?
Larsson: Familie oder Freunde habe ich dort nicht. Aber ich war schon oft in Deutschland, habe Shows gemacht und sogar einmal meinen Geburtstag dort mit Freunden gefeiert. Ich hatte immer eine gute Zeit. Deutschland erinnert mich sehr an Schweden, aufgrund der Kultur und dem Wetter, und wir haben viele eurer Wörter in die schwedische Sprache übernommen.
Was vermissen Sie am meisten an Schweden, während Sie auf Tournee sind?
Larsson: Natürlich sind meine Freunde und meine Familie das Wichtigste. Und ich würde sagen, dass die Qualität des Essens hier wirklich gut ist, je nachdem, welche Jahreszeit gerade ist. Den Winter vermisse ich nicht, aber der Sommer ist einfach wunderschön.
Apropos Ihr Heimatland: Im Mai wird es mit dem ESC dort ein grosses Ereignis geben. Wie erleben Sie das Event, sind Sie Fan?
Larsson: Ich würde liebend gerne auf der Welle des Eurovision Song Contests reiten und einen Gastauftritt haben. Das wäre eine sehr grosse Sache für mich, weil Hunderte von Millionen Menschen zuschauen und es der grösste Song Contest der Welt ist. Ich habe ihn mir schon als kleines Kind angesehen. Er ist ein Teil der schwedischen Kultur. Wir nehmen ihn sehr ernst. Mitmachen würde ich allerdings nicht. An dieser Show teilzunehmen, bedeutet eine Menge Arbeit und kostet eine Menge Zeit. Ich habe das Gefühl, dass ich diese Zeit in meine eigenen Tourneen und Songs stecken möchte. Aber es ist eine grossartige Show und eine grossartige Gelegenheit für Leute, die glauben, dass das gut zu ihnen passt.
Was denken Sie über Loreen? Warum ist sie so erfolgreich bei dieser Veranstaltung?
Larsson: Sie ist einfach eine Künstlerin. Sie nimmt sich selbst und ihr Handwerk ernst und arbeitet hart daran. Sie weiss, was sie will, und sie nimmt alles, was sie ist und macht, und nutzt den Eurovision Song Contest als Plattform. Oftmals haben wir diesen typischen Eurovision–Song oder diese typische Eurovision–Performance, aber sie kümmert sich nicht darum. Sie ist anders, das zeichnet sie aus. Die Leute mögen sie, weil es etwas Frisches und Neues ist. Ich freue mich wirklich für sie. Ich habe noch nie eine verdientere Gewinnerin gesehen. Gleich zweimal zu gewinnen, ist legendär. Für mich ist sie die Königin des Eurovision. Es wird schwer sein, im Jahr nach ihrem Sieg für Schweden anzutreten. Es muss ein wirklich eingängiger, guter Song sein.
Neben der Musik geben Sie Ihr Schauspieldebüt in dem kommenden Netflix–Film «A Part of You». Wie war es für Sie, am Set zu sein?
Larsson: Ein Set mit so vielen Leuten, die bei jeder noch so intimen Szene im Raum sind, kann einem schon Angst machen. Ich war sehr froh, dass ich das Drehen von Musikvideos als Grundlage hatte. Ich war schon an einem Set und hatte Erfahrung vor der Kamera, und war deshalb etwas entspannter. Die Crew und der Cast haben es mir dann wirklich leicht gemacht, sie waren fantastisch. Es hat so viel Spass gemacht und ich fühlte mich so frei. Wenn diese Erfahrung bedeutet, Filme zu machen, würde ich es jederzeit wieder machen. Natürlich hängt es vom Regisseur und von den anderen Schauspielerinnen und Schauspielern ab, aber grundsätzlich würde ich die Schauspielerei gerne weiterverfolgen.