Christina Applegates Kampf gegen Multiple Sklerose

Wie viel Stärke muss diese Frau haben? Christina Applegate, 49, gab am 10. August auf Twitter bekannt, dass sie an Multiple Sklerose leidet. «Hallo Freunde. Vor ein paar Monaten wurde bei mir MS diagnostiziert. Es war eine seltsame Reise, aber ich habe sehr viel Unterstützung von Menschen bekommen, die ich kenne und die auch an dieser Krankheit leiden», erklärt sie. «Es war ein harter Weg. Aber wie wir alle wissen, geht der Weg immer weiter. Es sei denn, irgendjemand blockiert ihn.» In einem weiteren Tweet bittet die Schauspielerin um das Respektieren ihrer Privatsphäre. Für ihre offenen Worte erhält sie viel Zuspruch. Nicht nur von ihren Fans, sondern auch von Arbeitskollegen und Freunden aus dem Showbusiness.

Ihre Karriere startete sie als blondes Dummchen in der Serie «Eine schrecklich nette Familie». Für ihre Hauptrolle in der Fernsehkomödie «Samantha Who?» wurde Applegates für einen Emmy und einen Golden Globe nominiert. Sie ist überzeugte Vegetarierin und engagiert sich für die Tierschutzorganisation Peta. Im Oktober 2001 heiratete sie ihren Freund Johnathon Schaech, von dem sie sich 2007 wegen unüberbrückbarer Differenzen scheiden liess. Dann wurde ihr Ex-Freund Lee Grivas tot in seinem Apartment gefunden – der 25-jährige Fotograf soll eine Überdosis Heroin genommen haben. Das ist noch nicht Alles. 2008 erkrankte sie an Brustkrebs, liess sich in einer aufwändigen Operation beide Brüste abnehmen.

Arbeitgeber Netflix und CBS Studios teilten in einem Statement im «Hollywood Reporter» mit: «Wir lieben Christina und respektieren ihre Privatsphäre, wenn sie sich die Zeit und den Raum nimmt, die sie in diesem Moment braucht.» Die Produktion der dritten Staffel «Dead to Me» pausiert nun auf unbestimmte Zeit. 

Die Sympathie, die Chrstina Applegate zuteil wird, ist riesig. Schauspielkollege Josh Gad, 40, twittert: «Ich kenne keinen stärkeren und mutigeren Menschen als Christina Applegate. Ihre Diagnose wird sie nicht bestimmen und sie wird jedes Hindernis, das ihr in den Weg gestellt wird, überwinden. Ich bitte alle, meiner Freundin viel Liebe und Positivität zu senden.» Kollegin Patricia Arquette, 53, schickt Applegate in einem Tweet «Liebe» in dieser schwierigen Zeit.

Die Ursachen von Multipler Sklerose sind bis heute nicht geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, wie die entzündliche Erkrankung des Nervensystems zustande kommt. Mehrere Faktoren wie Störungen des Immunsystems, Infektionen und die Gene spielen eine Rolle. Einige Viren und Bakterien, die chronische Infektionen verursachen, stehen ebenfalls im Verdacht, bei der Entstehung von MS beteiligt zu sein. Hierzu gehören neben dem Epstein-Barr-Virus und Chlamydien auch Humane Endogene Retroviren und Herpes-Viren. Aufgrund der Ähnlichkeit der Viren mit körpereigenen Zellen greifen diese Erreger das Gewebe an und lösen die Autoimmunerkrankung aus.

Ganz offensiv mit ihrer MS-Erkrankung geht Selma Blair um, die in Filmen wie «Eiskalte Engel» oder «Hellboy» zu sehen war. Sie leidet seit Sommer 2018 an Multiple Sklerose. Seitdem führt die heute 48-Jährige einen kraftraubenden Kampf gegen die neurologische Erkrankung, die das gesamte Nervensystem eines Menschen angreift und eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen kann. Immer wieder lässt sie ihre 2,5 Millionen Follower auf ihrem Instagram-Account an ihrem körperlichen und psychischen Leidensweg teilhaben und hilft, die Menschen über die Krankheit aufzuklären: «Während den schlimmsten Phasen gibt es nur endlos lange Nächte, in denen ich mit Schmerzen wach liege. In diesen Stunden mache ich mir grosse Sorgen um die Zukunft. Ich fühle mich allein und verletzlich und habe Angst vor der Zukunft als allein erziehende Mutter.»

Total unerwartet kam die Diagnose für Züri-West-Sänger Kuno Lauener, bei dem es mit Schwindel und Sehstörungen begann. Der Sänger trat am Gurten-Festival auf – kurz zuvor erhielt er die Nachricht, dass er Multiple Sklerose habe. «Ich stand an diesem Abend vor 50'000 Menschen auf der Bühne, vergass meine Texte, sah alles doppelt. Mir wurde klar, dass ich solche Konzerte nicht mehr würde spielen können.» Auch Lauener hatte damals eine harte Zeit hinter sich. Kurz zuvor verstarb seine Mutter, dann erhielt er die MS-Diagnose, seine Partnerin Kristina trennte sich vom Vater zweier Kinder und zu guter Letzt starb auch noch sein Vater. Wie auch bei Christina Applegate lastete viel Stress auf den Schultern des Kult-Musikers: «Es kam auf auf einen Schlag verdammt viel zusammen».