Null Stimmung, kein Siegesjubel und kein Applaus bei «The Voice of Switzerland» gestern Montagabend auf 3+. Aufgrund der Corona-Pandemie war der Sender gezwungen, rasch zu handeln. Statt des ursprünglich geplanten Live-Finales im TV-Studio in Köln mussten die Macher umdisponieren.
Statt also den Sieger Remo Forrer, 18, im TV-Studio zu küren und zu feiern, wurde das Finale aus den Wohnzimmern der Kandidaten, der Coaches und den Moderatoren gesendet.
Eine Idee mit einer guten Absicht. So liess 3+ vergangene Woche verlauten, dass die Einnahmen aus den Telefonvotings vollumfänglich an die Glückskette für die Betroffenen der Corona-Krise gespendet würden.
Bloss: Was gut gemeint ist, happerte bei der Umsetzung der Sendung, die vor allem bei den Zuschauern gar nicht gut ankam. Auf Facebook regen sich «TVOS»-Fans über mehrere Punkte auf. So wird der Fakt, dass es während der Verkündigung des Siegers keine Liveschaltung zu den Finalisten gab, stark in Frage gestellt.
Die Kommentare reichen von «Schade, die Entscheidung hätte schöner gestaltet werden sollen. Mit Live-Jubel und mehr Emotionen», bis zu «Die letzten Minuten mit der Rangverkündigung waren sehr enttäuschend. Wieviel Prozent der Zuschauer hatten jeweils für einen Sänger gevotet ? Wer war 2ter, 3ter, 4ter... usw ???»
Nebst des Siegermoments von Remo, ohne dass man den frisch gekürten Gewinner im Bild sah, sorgt auch die Tatsache, dass weder Zuschauer noch Kandidaten erfahren haben, wie viel Prozent der Anrufer für welche Talente angerufen haben.
Auch der Spannungsbogen war nicht gegeben. Nachdem Christa Rigozzi, 36, sehr schnell und sehr emotionslos Remo als Gewinner verkündete, sahen wir husch Remos Coach Noah Veraguth, 32, der seinem Talent per Handyvideo gratulierte, dann endete die Sendung sehr abrupt.
«Dass es keine Liveschaltung zu uns Kandidaten gab, finde ich auch schade», sagt Remo Forrer auf Anfrage von www.schweizer-illustrierte.ch. Und auch, dass weder er noch seine Konkurrenten wissen würden, mit wie viel Prozent aller Anrufer er gewonnen habe bzw. die anderen verloren, kritisiert Remo. «Vor allem wenn ich verloren hätte, würde ich zu gerne wissen, wie viel Anrufe ich bekommen habe. Jetzt tut er mir vor allem für die anderen Kandidaten leid, die keine Ahnung haben, wie sie abgeschnitten haben.»
Beim Sender selber sieht man die Kritik gelassen. «Mit dem Resultat sind wir sehr happy. Unter diesen aussergewöhnlichen Umständen so kurzfristig umzuplanen und eine komplett neue Form der Finalsendung zu entwickeln und zu produzieren war sehr herausfordernd und anspruchsvoll. Eine grossartige Leistung des Produktionsteams», sagt 3+-Chef Roger Elsener zu www.schweizer-illustrierte.ch.
Seitens Sender habe es auch «sehr viele positive Reaktionen» gegeben. «Auch gab es auf Youtube direkt im Anschluss an das Finale einen Live-Stream mit Remo Forrer und seinem Coach Noah Veraguth, wo das Publikum den beiden Fragen stellen und mit ihnen feiern konnte. Der wurde sehr rege genutzt», beteuert Elsener.
Dass sowohl Zuschauer als auch die Kandidaten nicht erfuhren, wie viele Zuschauerstimmen für welche Talents angerufen haben, erklärt Elsener folgendermassen: «Es haben sehr viele TV-Zuschauer angerufen. Wir durften aber aus rechtlichen Gründen die genauen Zahlen nicht nennen.»