Er war die Ikone des französischen Kinos: Schauspieler Alain Delon (88) ist tot. Wie seine drei Kinder Alain-Fabien (30), Anouchka (33) und Anthony Delon (59) am Sonntagmorgen in einer gemeinsamen Erklärung der Nachrichtenagentur AFP mitteilten, starb der legendäre französische Filmstar im Alter von 88 Jahren «friedlich in seinem Haus in Douchy», südlich von Paris. Die Familie bitte «in diesem äusserst schmerzhaften Moment der Trauer», ihre Privatsphäre zu respektieren.
Nach mehreren Schlaganfällen stand es schon länger schlecht um Delons Gesundheit. Seit Monaten hätten sich seine Kinder darum gestritten, wo und wie ihr kranker Vater behandelt werden soll. Zuletzt wurde Delons rechtliche Betreuung, die bis anhin vor allem für medizinische Entscheidungen zuständig war, auch auf seine finanziellen Angelegenheiten ausgeweitet.
Alain Delon wollte ursprünglich in der Schweiz sterben
Im Jahr 1985 zog der einst schönste Mann der Welt in die Schweiz. Fünfzehn Jahre später, im März 2000, erhielt Alain Delon das Schweizer Bürgerrecht. Eine Weile lebte der Schauspieler in Chêne-Bougeries im Kanton Genf. Wie sein Sohn Anthony (57) 2022 in einem Interview mit dem TV-Sender «RTL Channel» offenbarte, habe sein Vater in der Schweiz freiwillig aus dem Leben scheiden wollen. Der Sohn habe sich damals darum gekümmert, alle nötigen Schritte in die Wege zu leiten. Durch seine Schweizer Staatsbürgerschaft wäre die Sterbehilfe für ihn legal gewesen.
2019 in Cannes für sein Lebenswerk geehrt
In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde Alain Delon dank Filmen wie «Le Samouraï» (1967) oder «La Piscine» (1969) zur französischen Filmikone. Zu dieser Zeit sorgte allerdings auch sein Privatleben für Schlagzeilen: In den 60er-Jahren hatte Delon eine Affäre mit der deutsch-französischen Schauspielerin Romy Schneider (1938–1982) – eine Liebesbeziehung, die immer wieder für Skandale sorgte.
Als Alain Delon vor fünf Jahren für sein Lebenswerk in Cannes geehrt wurde, protestierten Aktivistinnen und Aktivisten mit einer Petition, für die sie über 25'000 Unterschriften gesammelt hatten. Die Vorwürfe: Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit. In einem TV-Interview hatte Delon zugegeben, seine Frau früher geschlagen zu haben. In seiner Dankesrede in Cannes ging er indirekt auf die Kritik ein. «Man muss mit mir nicht einverstanden sein», begann er. «Aber es gibt eine Sache, deren ich mir sicher bin, auf die ich stolz bin, wirklich nur eine, das ist meine Karriere.» Dafür sei ihm die Goldene Palme zugestanden worden, «und für nichts anderes».