Über vier Jahrzehnte soll sein Verhalten mehrheitlich geduldet worden sein. Doch nun kommen Vorwürfe ans Tageslicht, die es in sich haben: In einem Bericht des «Hollywood Reporter» packen ehemalige Mitarbeiter über den Film- und Musicalproduzenten Scott Rudin aus. Von Wutanfällen, Mobbing, Tätlichkeiten und sexistischen und rassistischen Beleidigungen ist die Rede.
Rudin, der für seine Filme wie «No Country For Old Men», «The Hours» oder «The Social Network» bereits 23 Oscars und für seine Broadway-Shows 17 Tony-Awards gewann, soll einem ehemaligen Mitarbeiter zum Beispiel einen Computer-Monitor über die Hand geschmettert haben. Weil dieser es nicht schaffte, seinem Chef ein Ticket auf einem bereits überbuchten Flug zu besorgen! Der Angestellte musste anschliessend ärztlich behandelt werden.
Caroline Rugo, welche 2018 mit Rubin zusammenarbeitete, erzählt von weiteren Episoden mit fliegenden Gegenständen. Und, dass «alle davon wussten, dass er ein absolutes Monster ist».
Auch sie selber hat lange geschwiegen. Seit der #MeToo-Bewegung und dem Sturz des Filmproduzenten Harvey Weinstein trauen sich zwar immer mehr Betroffene von seelischem und körperlichem Missbrauch in der Unterhaltungsindustrie an die Öffentlichkeit. Dennoch bleibt die Angst. So auch bei Rugo, die zunächst fürchtete danach keinen Job zu bekommen. «Nun habe ich damit kein Problem mehr.»
Mit gutem Beispiel voran geht auch Broadway-Schauspielerin Karen Olivo, welche sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe dazu entschied, nicht mehr in ihrer Rolle in Moulin Rouge aufzutreten. Rudin ist zwar nicht Produzent von Moulin Rouge und Olivo hat nicht mit ihm zusammengearbeitet.
In einem Video auf Instagram macht sie aber klar, dass nur so eine Kultur-Veränderung in der gesamten Industrie geschehen könne und ihr «Menschlichkeit wichtiger sei, als ihr Bankkonto». Sie ruft andere dazu auf, ihr dies gleich zu tun. Und Betroffene nicht länger über seelischen und körperlichen Missbrauch zu schweigen
Ob Rudins Taten ein gerichtliches Nachspiel haben werden, ist noch unklar. Er reagiert auf die neusten Enthüllungen mit dem Rückzug aus seiner Produktionsfirma. Doch das letzte Kapitel in dieser Geschichte dürfte noch nicht geschrieben sein.