Franz Beckenbauer ist eine deutsche Institution. Wenn auch keine unumstrittene. Der 73-Jährige holte im Jahr 2006 die WM nach Deutschland und half dem Land damit, sein angekratztes Image aufzupolieren.
Doch 2015 sah sich der ehemalige Nationalspieler Vorwürfen ausgesetzt, in Schmiergeld-Zahlungen für die Vergabe der Weltmeisterschaft verwickelt gewesen zu sein. Ein Gericht kam 2017 zum Schluss, dass das Turnier nicht «gekauft» war.
Im selben Jahr folgte sein wohl schwerster Schicksalsschlag. Mit nur 46 Jahren starb sein Sohn Thomas an einem Hirntumor. 2016 musste Beckenbauer zweimal am Herzen operiert werden. Darauf zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück, kümmerte sich um seine Familie und seine wohltätigen Projekte.
Jetzt spricht der Deutsche erstmals über seine schwere Erkrankung. In einem Interview mit dem Magazin «Bunte» beschreibt er, wie ernst es wirklich um ihn stand.
Er sei nicht mehr der Alte, sagt Beckenbauer rückblickend. Die Konzentration habe in den letzten Jahren gelitten. Heute könne er einem Fussballspiel nicht mehr über 90 Minuten folgen. «Früher konnte ich hinterher jeden einzelnen Spielzug beschreiben. Heute rauscht das Spiel einfach so an mir vorbei.»
Seine Herzerkrankung sei ein Zufallsbefund gewesen, erzählt der ehemalige Bayern-Manager. «Günter Netzer hat mir das Leben gerettet. Als ich von seiner Not-Op am Herzen gehört habe, bin ich zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder zum Kardiologen gegangen, um mich untersuchen zu lassen. Der Arzt sagte mir klipp und klar: ‹Das hält das Herz nur noch ein halbes Jahr aus, dann bist du weg!›»
Was folgte, waren zwei Operationen und Reha. Seither, sagt Beckenbauer, hat er nur noch einen grossen Wunsch: «Dass mir noch ein paar Jahre vergönnt sind. Zusammen mit meiner Frau und meiner grossen Familie. Ich habe immerhin schon acht Enkelkinder.»
Seine Frau, das ist die 52-jährige Heidi. Das Paar ist seit fast 13 Jahren verheiratet und hat zwei Kinder: Joel, 18, und Francesca, 12. Für Beckenbauer ist es bereits die dritte Ehe. Aus früheren Beziehungen hat er noch die Söhne: Thomas, †, Michael und Stephan.
Seine grosse Patchwork-Familie ist sein ganzer Stolz und scheint zu harmonieren. Damit das so bleibt, hat Beckenbauer Vorkehrungen getroffen: «Ich habe schon lange ein Testament», sagt er. «Ich will nicht, dass nach meinem Tod Zwietracht in der Familie entsteht. Ich habe alles geregelt.»