Mal ganz ehrlich, wenn ihr darüber nachdenkt, welche Frau in der Öffentlichkeit die wohl krasseste Naturgewalt ist, dann kann es eigentlich nur eine Antwort geben: Beyoncé Knowles. Die 39-Jährige hat zahlreiche Berufsbezeichnungen auf ihrer Visitenkarte. Musikerin, Feministin, Aktivistin, Mutter und Ehefrau. Sie hat den Anspruch, jede maximal gut auszufüllen, was ihr auch gelingt.
Jetzt kann man sich entscheiden, ob man neidisch sein, oder Beyoncé als Inspirationsquelle nutzen will. Wir empfehlen zweiteres.
Fangen wir beim Offensichtlichsten an: Wenn es um ihr Kerngeschäft geht, zeigt Beyoncé allen, wo der Frosch die Locken hat. Wer die Netflix-Doku «Homecoming» über ihre Auftritte am Coachella-Festival 2018 gesehen hat (und sind wir mal ehrlich, wer hat die nicht gesehen) weiss: Die Frau baut die verrücktesten Livebühne auf – nur, um sie sinnbildlich wieder abzureissen.
Beyoncé war nebenbei auch die erste Schwarze und erst die dritte Frau, die auf dem renommierten Festival headlinen durfte. Im Jahr 2018, nach 20 Jahren. Traurig für Coachella, super für die Sängerin. Ihr Auftritt gilt als eine der besten Musik-Performances, die ein amerikanischer Künstler jemals auf eine Bühne gebracht hat.
Ach, und nebenbei war keine Frau so oft für einen Grammy nominiert, keine hat mehr Top-10-Platzierungen in den Billboard-Charts, keine hatte mehr Studioalben auf Platz 1 der amerikanischen Charts. Sprich, Beyoncé stellt viele andere Künstlerinnen in den Schatten. Ein Umstand, der ihr nicht nur gefallen wird. Dazu später mehr.
Inspiration-Songzeile zu beruflichem Erfolg: «Ich sehe es, ich will es, ich träume es, ich arbeite hart und zermahle alles, bis ich es habe.»
Beyoncé ist Feministin. Auch, wenn oftmals bemängelt wird, dass sie sehr explizite Texte schreibt, die unter anderem davon handeln, dass sie Spass daran hat, ihren Mann zu befriedigen und dass Frauen ihre Sexualität in vollen Zügen geniessen sollen. Für die Sängerin ist Sex feministisch. In ihrem Song «Blow» beschreibt sie detailliert, was man(n) tun kann, um Frau oral zu befriedigen. Ihre Botschaft: Frauen sollen Herrin über ihre Sexualität sein, so wie es Männer schon seit immer sind.
Und auch wenn es darum geht, für die eigenen Ziele zu kämpfen, will Queen B. uns lehren, dass wir Frauen uns nehmen sollten, was uns zusteht. Miss Knowles-Carter leitet mit ihrem eigenen Label, ihrer diversen Modemarken und ihrer Managementfirma ein Millionenimperium. Sie arbeitet mit und nicht gegen andere starke Frauen. Ihre Inspiration sind die zahlreichen Kreativen, die sie in ihr Team holt und die, wie sie selber sagt «jahrelang übersehen wurden, weil sie weiblich, schwarz oder einfach anders sind.»
Inspirations-Quote: «Ich bin nicht bossy, ich bin der Boss»
Wann immer von Beyoncés Erfolgen gesprochen wird, hört man einen Superlativ: die erste schwarze Frau. Die in Texas geborene Afroamerikanerin ist sich ihres Privilegt durchaus bewusst. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen im Bundesstaat Texas, der zu einem der konservativsten der USA gehört, erarbeitet sie sich mit Talent und Ehrgeiz ihren Platz im Pop-Olymp. Dabei vergisst sie ihre Herkunft nie.
Ihre «Homecoming»-Show auf dem Coachella-Festival gilt als Meilenstein für die Darstellung schwarzer Kultur in den USA. Ihr Auftritt am Super-Bowl 2016 wurde von amerikanischen Konservativen schwer kritisiert, weil er «zu schwarz» war. Und seit der Tötung des Afro-Amerikaners George Floyd, † 46, macht sie sich auf ihren Social-Media-Kanälen für die #blacklivesmatter-Bewegung stark.
Ihr neuster Streich: Sie produzierte in Zusammenarbeit mit Disney das visuelle Album «Black is King», in dem sie die Geschichte der Schwarzen in Amerika von ihren Wurzeln künstlerisch aufarbeitet. Allein der Trailer brach sämtliche Rekorde und wird als wichtiges Statement für den Kampf gegen Rassendiskriminierung gewertet. Das ganze Album erscheint am 31. Juli 2020 auf Disney+.
Inspirationszitat: «Black is King»
Ja, auch hier kann man sich von der grossen Beyoncé inspirieren lassen. Ihre Ehe mit dem Rapper Jay-Z hält seit nunmehr zwölf Jahren. Auf ihrem Album Lemonade aus dem Jahr 2016 nahm sie ihren Mann dann aber so dermassen auseinander, weil dieser sie betrogen hatte, dass die Musikwelt für einen Moment geschockt still stand.
Dabei tat sie das mit einer solchen Grösse, dass man sich nur wundern und lernen kann: Queen B. leckt ihre Wunden, richtet ihre Krone und nimmt sich den Übeltäter so gepflegt vor, dass der zu Kreuze kriechen muss, anschliessend setzt sie sich auf das hohe Ross und verzeiht. Grande!
Inspirationszitat aus dem Song «Sorry»: «Mittelfinger in die Höhe, zeigs ihm ins Gesicht und sagt ihm: ‹Boy, Bye›.»