Bereits vor drei Wochen ist Boris Becker (54) in mehreren Anklagepunkten im Prozess wegen Insolvenzverschleppung schuldig gesprochen worden. Heute Freitag hat ein Gericht in London nun das Urteil verkündet.
Richterin Deborah Taylor kam eine halbe Stunde zu spät zur Urteilsverkündung im «Southwark Crown Court». Die Anspannung im Gericht stieg laut Medienberichten von Minute zu Minute an. Dann stand fest: Boris Becker muss eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren absitzen – und zwar ohne Bewährung. Seine Strafe muss der ehemalige Tennis-Star per sofort antreten. Das heisst, nur wenige Minuten nach dem Schuldspruch dürfte sich Becker bereits auf dem Weg ins Gefängnis befinden. Die Strafe soll der Deutsche gemäss Berichten im «Wandsworth Prison» im Süden der Stadt London absitzen.
Gegen den Schuldspruch und das Strafmass kann Becker allerdings noch Einspruch erheben.
Becker wurde vorgeworfen, er habe in seinem Insolvenzverfahren Teile seines Vermögens nicht offengelegt. Dabei ging es unter anderem um ein Haus in seinem Geburtsort Leimen in Deutschland sowie um Zahlungen an seine Exfrauen Lilly (45) und Barbara Becker (55). Weiter habe das Tennis-Ass verheimlicht, Anteile an einer Firma zu besitzen.
Im Prozess sagte Becker aus, keinen Überblick über die eigenen Finanzen gehabt zu haben. Er hätte weder Zeit noch Geduld gehabt, um Verträge zu lesen. Auch Rechnungen zahlte er nie selbst. Darum wies er alle Vorwürfe ab. Vor dem Londoner Gericht hatte eine Jury den Deutschen jetzt aber in vier der insgesamt 24 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Nun muss der 54-Jährige definitiv eine Freiheitsstrafe absitzen.Bei guter Führung könnte er das Strafmass allerdings noch verringern.