Wir alle kennen ihn, den Schockmoment, wenn man eine Nachricht dem falschen Empfänger schickt. Oder sich in den sozialen Medien peinlich verklickt. Davor sind auch Superhelden nicht gefeit – so geschehen im Falle von «Captain America»-Schauspieler Chris Evans, 39.
Eigentlich wollte er nur ein harmloses Video vom «Wer bin ich?» spielen mit Familie und Freunden auf Instagram hochladen. Was Captain America halt so macht an einem Samstagabend. Dummerweise ist am Ende des mit seinen sechs Millionen Followern geteilten Filmchens eine iPhone-Foto-Bibliothek zu sehen. Und, wie wir nicht erst seit «Gerigate» oder «Männerwelten» von Joko und Klaas wissen: Man(n) hat stets ein paar Schnappschüsse seines besten Stücks im persönlichen Bildli-Archiv. Ein Fallus für alle Fälle, sozusagen.
Wer zoomt, der findet. Und zack, landet das vermeintliche «Dick Pic» von Chris Evans im Netz. Dass Evans seinen Post sogleich löscht, vermag daran wenig zu ändern: Captain America und seine schärfste Waffe – der virale Spott-Storm scheint unabwendbar.
Doch dann passiert etwas Sonderbares: «Bitte die Nacktfotos von Chris Evans nicht sharen! #consentmatters», schreibt eine Userin auf Twitter. Zahlreiche Evans-Fans folgen. Statt das kompromitierende Bild zu teilen, posten sie Bilder von Evans im Einsatz für Hilfsprojekte. Oder beim Knuddeln mit seinem Hund.
Die Message: Wir machen unseren Helden nicht kaputt. Wir zeigen lieber seine inneren Stärken als seine äusserliche Potenz. Chris Evans samt Hund ist plötzlich auf allen Kanälen, avancierte zur Nummer Eins auf Google Trends. Sein Bruder Scott kommentiert am Tag danach: «Ich war offline gestern. Hab ich was verpasst?». Und Schauspielkollege und «Hulk»-Darsteller Mark Ruffalo witzelt: «Bro, während Trump im Amt ist, gibt es nichts was du tun könntest, um dich zu blamieren. So als Hoffnungsschimmer am Horizont…»
Während andere für ihre geleakten Sex-Tapes und Bilder ausgelacht werden und Stars wie Paris Hilton beklagen, sie hätten sich in dieser Situationen «elektronisch vergewaltigt gefühlt», surft Captain America auf der Solidaritäts-Welle. Dick Pics werden damit nicht salonfähig.
Aber – verklicken ist menschlich – die digitale Community gibt sich grossmütig und sorgt dafür, dass der Fehltritt ins Positive gewendet wir. Schliesslich sollten wir alle ein bisschen netter zueinander sein.
Und wie reagiert der Superheld selbst? Reden ist Kryptonit, Schweigen ist Gold, sagt er sich vermutlich. Drei Tage lang taucht Chris Evans ab. Dann macht er das einzig Richtige: Er nutzt den Hype um seine Person für einen guten Zweck.
«Jetzt wo ich eure Aufmerksamkeit habe: Geht wählen am 3. November!» schreibt er auf Twitter. Und bekommt dafür über eine Million Likes und Dick-es Lob. Das Dick Pic? Längst vergessen!