Vergangenen Dezember durfte Boris Becker das Gefängnis in England vorzeitig verlassen. Eine Sonderregel hatte dem 55-Jährigen die Freiheit wieder gebracht. Dafür musste der Ex-Tennisprofi aber seine Wahlheimat London verlassen und zurück nach Deutschland ziehen. Seitdem rätseln viele, wo denn Becker seinen aktuellen Wohnsitz hat.
Zurzeit gibt er als Wohnadresse das Haus seiner Mutter Elvira (87) in Leimen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg an. In einem offiziellen Schreiben heisst es, unter der Adresse seiner Mutter sei er «vorübergehend wohnhaft». Sämtliche Briefe, auch die Post vom Gericht, sollen dort landen. Doch wohnt Becker wirklich wieder bei seinem Mami? Oder gibt er die Wohnadresse seines Elternhauses lediglich an, um steuerrechtlich zu profitieren?
Neue Adresse als Steuertrick?
«Der Hintergedanke dabei ist offensichtlich: Die Freundin betreibt ein Geschäft quasi als Strohmann. Er erhält ein Einkommen, das unterhalb der Pfändungsgrenze liegt, sodass eine Zwangsvollstreckung oder Pfändungsmassnahmen gegen ihn nicht möglich sind. Man wird ihm das natürlich nicht nachweisen können. Sie erwirtschaftet die Gewinne, die sicherlich hoch sein werden – und beide führen von diesen Gewinnen ein gutes Leben», sagt Rechtsanwältin und Steuer-Expertin Michaela Mumm von Oldenburg der «Bild». Wie die Zeitung weiter schreibt, fliesse Beckers Einkommen, zum Beispiel aus dem TV-Interview mit Sat.1 oder die Einnahmen, die er für seine aktuelle Werbung für die Firma Fensterversand.com bekommt, an die Firma BFB (steht für Boris Franz Becker) Enterprises Limited in England.
Chefin dort soll Beckers Freundin Lilian de Carvalho Monteiro (33) sein. Diese könnte ihm dann kleinere Beträge für seine Leistungen auszahlen, Geld das Becker in Leimen versteuern muss. Ob er dazu länger bei seiner Mutter leben müsste, dementiert die Expertin. «Es gibt keine gesetzliche Regelung in Deutschland, die eine Mindestanzahl von Tagen festlegt, die man in einer Gemeinde oder Stadt verbringen muss, wenn man dort gemeldet ist», sagt Mumm von Oldenburg gegenüber «Bild».
Becker will zurück zur BBC
Becker, der nach seiner Freilassung bis Oktober 2024 nicht auf britischen Boden zurückkehren darf, erklärte in der BBC Radio Show «5 Live Breakfast»: «Ich vermisse London, ich vermisse Wimbledon wirklich und ich werde dieses Jahr nicht dort sein.» Das prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt im Londoner Stadtteil Wimbledon findet vom 3. Juli bis 16. Juli 2023 statt.
Die Tennis-Legende arbeitete beim Turnier einst als BBC-Experte und würde gerne in dieser Funktion in der Zukunft zurückkehren. Er habe mit der BBC darüber gesprochen, zukünftig Teil ihrer Wimbledon-Berichterstattung zu sein, gab Becker an. «Wenn ich zurückkehren darf, werde ich anrufen und fragen, ob sie mich wieder im Team haben wollen. Ich würde es auf jeden Fall gerne tun, aber es ist nicht meine Entscheidung.»