Oh, wow! Das habe ich wirklich nicht erwartet.» Demi Moore (62) nimmt man diese Worte ab, glaubt ihr sofort, dass sie aus tiefstem Herzen kommen. In der Nacht auf Montag hält sie endlich die Anerkennung als Schauspielerin in Händen, auf die sie 45 Jahre gewartet hat. «Ich stehe unter Schock», stammelt sie sichtlich bewegt an der Verleihung der Golden Globe Awards 2025 in Hollywood und umklammert ihren Preis als beste Hauptdarstellerin in der Kategorie Komödie/Musical.
Bekommen hat sie ihn für ihre Rolle in «The Substance», dem zweiten Spielfilm der französischen Regisseurin und Drehbuchautorin Coralie Fargeat (48). In dem feministischen Horrorstreifen spielt Moore eine ältere Schauspielerin, die mit einer illegalen Substanz eine jüngere, schönere Version von sich selbst herstellt.
Am Filmfestival von Cannes sorgte der Film für eine Sensation. Er bekam eine 13-minütige Standing Ovation und den Preis für das beste Drehbuch. «Schockierend, entwaffnend grotesk und unheimlich lustig» sei er, schrieb die US-Zeitschrift «Variety».
Demi Moore bekam bereits zwei Goldene Himbeeren
Demi Moore haftet das Prädikat «Popcorn-Schauspielerin» an. Der Ausdruck bezeichnet Darstellende, deren Filme zwar durchaus Kassenschlager sind und beim Publikum gut ankommen, die von der Kritik jedoch entweder ignoriert, nicht ernst genommen oder als banal eingestuft werden. «Popcorn-Darsteller», so heisst es, bekämen nie einen Preis für ihre schauspielerische Leistung. Höchstens eine Spott-Trophäe wie die Goldene Himbeere, genannt Razzie (vom englischen Raspberry). Sie wird einen Tag vor den Oscars für die lausigste Darstellung des Jahres vergeben. Demi Moore bekam bereits zweimal den ungeliebten Preis.
Damit ist sie in guter Gesellschaft mit Sharon Stone (66) und Spitzenreiter Sylvester Stallone (78). Der bekam bereits zwölfmal eine Goldene Himbeere, obwohl er mit den Rocky- und Rambo-Epen Filmgeschichte schrieb. Allerdings haben nicht wenige namhafte Hollywood-Stars sowohl eine Himbeere als auch einen oder mehrere Oscars gewonnen: Sandra Bullock (60) zum Beispiel, Leonardo DiCaprio (50) oder Tom Hanks (68).
Schauspielerin geht an ihre Grenzen
Demi Moore ist bekannt dafür, für ihre Rollen alles zu geben und bis an ihre Grenzen zu gehen – und notfalls darüber hinaus. Für «Die Akte Jane» rasierte sie sich den Schädel und trainierte sich stahlharte Muskeln an.
In «Striptease» zeigte sie sich splitternackt – und bekam dafür die höchste Gage, die bis dahin einer Hollywood-Schauspielerin bezahlt worden war: zwölf Millionen US-Dollar.
Doch statt über die grossartigen schauspielerischen Leistungen von Moore sprach die Welt über deren Schönheitsoperationen, ihr Untergewicht und ihr Liebesleben. Für Schlagzeilen sorgten auch die Ehen (und Scheidungen) mit Actionstar Bruce Willis (69) und dem 16 Jahre jüngeren Schauspieler Ashton Kutcher (46).
Jetzt, mit 62, ist Demi Moore auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Höchste Zeit, darüber zu reden. Ihr Triumph an den Golden Globes, den wohl wichtigsten Film- und Fernsehpreisen der Welt, ist dafür ein guter Anfang.