Medienwirksam wird das Schloss Stuppach im österreichischen Ort Gloggnitz als «Mozarts letztes Schloss» vermarktet. Tatsächlich wohnte und arbeitete der Komponist einige Zeit im geschichtsträchtigen Bau und schrieb dort auch an seinem «Requiem» (KV 626) – verstorben ist er aber am 5. Dezember 1791 um ein Uhr in der Früh in seinem Haus in Wien. Wolfang Amadeus Mozart soll unter dem hitzigen Friesenfieber gelitten haben und starb im Alter von nur 35 Jahren. Er selber glaubte fest daran, vergiftet worden zu sein und sagte vor seinem Tod zu seiner Ehefrau Constanze: «Gewiss, man hat mir Gift gegeben.» Beweise für eine unnatürlich Tod wurde jedoch nie gefunden.
Auch wenn Schloss Stuppach also nur «das letzte Schloss» und nicht «das letzte Zuhause» des Jahrtausend-Komponisten war, ein eindrücklicher und imposanter Bau mit viel Geschichte ist es alleweil. Und solltet ihr über das nötige Kleingeld verfügen, könntet ihr vielleicht sogar noch vor Weihnachten einziehen. Ab dem 1. Dezember können Gebote platziert werden, am 14. Dezember wird das Anwesen dann vom Auktionshaus Sotheby's in New York live versteigert. Der Schätzpreis: zirka neun Millionen Franken.
Ort für Liebhaber der klassischen Musik
Schloss Stuppach ist über 900 Jahre alt und seit 26 Jahren im Besitz des Linzer Unternehmers Reinhard Zellinger und dessen Frau Rita. Die beiden haben viel Zeit und Geld in die Restaurierung gesteckt. «Wir haben das Grundstück mit einem enormen Aufwand liebevoll restauriert und zu einem beliebten Treffpunkt für Fans der klassischen Musik, des Theaters und gepflegter Klubveranstaltungen gemacht» sagten sie zur österreichischen Zeitung «Kurier».
50 Zimmer aber nur 4 Schlafzimmer
Für Veranstaltungen ist auf dem Schloss wahrlich Platz genug. 2'500 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf vier Etagen, die Raumaufteilung ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Schloss Stuppach hat 50 Zimmer, nur vier davon sind Schlafzimmer und auch beim Verrichten der Notdurft könnte es eng werden. Insgesamt gibt es nur drei Badezimmer und fünf Toiletten.
Eigenes Verlies für ungebetene Gäste
Rund um das Schloss erstreckt sich eine parkähnliche Gartenanlage mit einem Flüsschen und Brücken, insgesamt gehören 3,7 Hektar Land zum Anwesen. Nebst vielen Räumen, Sälen für Konzerte, Apéros oder Veranstaltungen gibt es auf Schloss Stuppach auch ein Kino eine kleine Kapelle mit Orgel, eine Profi-Gastro-Küche, ein Billardzimmer und natürlich Wohnräume für die Schlossbesitzer. Und sollte man ungewollte Gäste haben, könnte das schlosseigene Verlies zur Abschreckung dienen. Mehr Fotos der Räumlichkeiten findet ihr hier.
In der 900 jährigen Geschichte von Schloss Stuppach war nicht nur Wolfang Amadeus Mozart zu Besuch, auch Napoleon Bonaparte und Papst Pius VI. waren einst Gäste des Anwesens. Und nun könnte es an euch sein, die Geschichte weiterzuschreiben.