Das ramponierte Image der Deutschen Bahn: Greta Thunberg, 16, kriegt es offenbar am eigenen Leib zu spüren. Das Bahnunternehmen ist verschrien wegen vieler Verspätungen und überfüllten Zügen. Mit Letzterem machte nun auch die schwedische Klimaaktivistin Bekanntschaft.
Auf ihrem Weg von Turin – wo sie am Freitag an einer Klimademo teilnahm – nach Hause fand die «Person des Jahres» auf der Teilstrecke im Grossen Kanton scheinbar keinen Sitzplatz. «In überfüllten Zügen durch Deutschland», twitterte sie und postete ein Bild, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. Weil Thunberg das Fliegen ablehnt, blieb ihr nicht viel anderes übrig, als den Zug zu nehmen.
Der Spott liess nicht lange auf sich warten. «Willkommen in Deutschland, die öffentlichen Verkehrsmittel sind eine Katastrophe hier», so ein Kommentar. Die «Welt» titelte: «Hier lernt Greta Thunberg, was es heisst, mit der Deutschen Bahn zu reisen.»
Die DB fühlte sich ob des Tweets genötigt, zu reagieren. Und zeichnet ein ganz anderes Bild von Thunbergs Reise. «Liebe Greta, danke, dass Du uns Eisenbahner im Kampf gegen den Klimawandel unterstützt! Wir haben uns gefreut, dass Du am Samstag mit uns im ICE 74 unterwegs warst. Und das mit 100 Prozent Ökostrom», steht da, noch freundlich. Doch die Fortsetzung wirkt leicht giftig: «Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden bist.»
Was stimmt denn nun? Offensichtlich beides. Denn Greta fügte mittlerweile an, sie habe in zwei Zügen auf dem Boden sitzen müssen, da der Zug ab Basel ausgefallen sei. Erst in Göttingen habe sie einen Sitzplatz gefunden. Sie zeigt sich aber versöhnlich, indem sie ergänzt: «Überfüllte Züge sind ein grossartiges Zeichen, dass für Zugfahrten eine hohe Nachfrage besteht!»