Es ist wiedermal soweit – nachdem das Zürcher Frühlingsfest aufgrund der Pandemie zwei Jahre lang ausgefallen war, erklingt heute in den Strassen der grössten Schweizer Stadt wieder der alt-ehrwürdige Secheläutenmarsch, eine Melodie, die die Herzen der Zünfter höher schlägen lässt. Mit dabei sind – wie jedes Jahr – nicht nur der mit Knallkörpern gefüllte «Böögg», der als Aushängeschild des Anlasses gilt, sondern auch eine ganze Brigade an Promis. Wer sich heute also ans Limmatquai stellt und vielleicht einen Schirm und ein paar Blumen mitnimmt, hat grosse Chancen, mit den Stars auf Du und Du zu kommen. Auf welche bekannten Gesichter muss man heute achten?
Ganz vorne auf der bunten Promi-Gästeliste findet sich «Mr. Corona», Daniel Koch (67). Er ist Gast der Zunft zum Weggen, die traditionellerweise Brötchen zum sofortigen Verzehr in die Menge reicht. Wer also Lust auf ein Hefegebäck und einen Schwatz mit dem ehemaligen Covid-19-Delegierten hat, sollte hier besonders gut Ausschau halten.
Der schönste Schnurrbart der Nation läuft bei der Quartierzunft Hottingen mit. Der selbsternannte Playboy und Unternehmer Hausi Leutenegger (82) wird mit grosser Wahrscheinlichkeit im internen Blumen-Wettbewerb die Nase vorne haben und mit seinem unverkennbaren Strahlen das Zürcher Sechseläuten-Wetter aufheitern.
Auch Fernseh-Prominenz darf am Umzug der Zünfte natürlich nicht fehlen. Da der Innerschweizer Kanton Uri dieses Jahr Gastkanton ist, wird die Ehre der in Altdorf geborenen Sabine Dahinden (53), geboren in Altdorf, zu teil. Die Einladung erhielt sie von der Quartierzunft Wiedikon.
Und noch ein Urner – und was für einer! Mit Bernhard Russi (73) kommt einer der bekanntesten und beliebtesten ehemaligen Spitzensportler nach Zürich. Der Abfahrts-Crack aus Andermatt wurde von der farbenfrohen Zunft zur Saffran eingeladen und dürfte Hausi Leutenegger wohl Konkurrenz um das tagesschönste Lächeln machen.
Mit Bundespräsident Ignazio Cassis (61) läuft bei der Gesellschaft zur Constaffel wohl der nominell bekannteste aller Sechseläuten-Gäste mit. Der Tessiner freut sich sicher nicht nur über Blumen, sondern auch über den einen oder anderen lockeren Schwatz über die Schweizer Aussenpolitik.
Der eine (Daniel) heisst Koch, die andere ist die wohl bekannteste Köchin der Schweiz: Meta Hiltebrand (39) wurde von der Quartierzunft Fluntern eingeladen. Wer etwas Glück hat, kann mit ihr vielleicht beim traditionellen «Bröötle» auf dem Sechseläuten-Platz gemeinsam eine Wurst in die Glut halten.
Dass das Sechseläuten sogar für bekannte Personen ein gefährliches Unterfangen sein kann, bewies Alt-Bundesrat Christoph Blocher (81). 2005 war auch er zum wiederholten Male als Gast eingeladen und stellte sich beim traditionellen Ritt um den Böögg den Fragen von TeleZüri. Plötzlich wagte er einen Schritt zu weit nach rechts und stürzte vom Podest des Fernsehsenders. Glücklicherweise blieb Blocher unverletzt, der Clip ging aber dennoch in die Annalen der lokalen TV-Geschichte ein.
Das Zürcher Sechseläuten ist ein traditionelles Frühlingsfest und eines der grössten und bekanntesten Volksfeste der Schweiz. Dabei findet jeweils am dritten Montag des Monats April nachmittags zuerst der Zug der Zünfte statt – 25 dieser Gruppen sind es an der Zahl, die in ihnen 3500 Mitglieder vereinen. Traditionellerweise werden Zünfter sowie Ehrengäste während des Zuges mit Blumen beschenkt. Seit 1902 wird nach dem Umzug um punkt 18 Uhr auf dem Sechseläutenplatz der sogenannte «Böögg» verbrannt; ein Schneemann mit Pfeife, der mit Knallkörpern gefüllt ist. Je kürzer die Zeit, bis der Kopf des Schneemanns explodiert, desto schöner soll der Sommer werden – so sagt es jedenfalls die Legende.