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Sebastian Stan wird in «The Apprentice» zu Donald Trump

«Es war das Schwerste, was ich jemals getan habe»

Im Rahmen des Zurich Film Festival stellte US-Schauspieler Sebastian Stan seinen neuen Film «The Apprentice» vor. Darin mimt er den jungen Donald Trump. Schweizer Illustrierte hat den Schauspieler getroffen und mit ihm über die Herausforderung dieser Rolle gesprochen.

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Sebastian Stan stellte am 20. Zurich Film Festival seinen neuen Film «The Apprentice» vor.

Sebastian Stan stellte am 20. Zurich Film Festival seinen neuen Film «The Apprentice» vor.

Getty Images for ZFF

Sebastian Stan (40) ist einer der vielseitigsten Schauspieler, die Hollywood derzeit zu bieten hat. Ob Superhelden-Filme, Thriller oder Biopics – er kann alles. Nun ist Sebastian Stan als junger Donald Trump (78) auf der Leinwand zu sehen – und sieht ihm erschreckend ähnlich.

Nicht so, als Schweizer Illustrierte ihn im Rahmen des 20. Zurich Film Festivals traf. Im Edelhotel Baur au Lac begrüsst uns der Schauspieler höflich, trägt einen kuscheligen schwarz-weiss-gestreiften Pullover und von der blonden Trump-Perücke ist weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen sieht er aus, wie man ihn kennt: dunkle Haare, Dreitagebart, schüchternes Lächeln.

«Es fühlte sich an wie eine Lose-lose-Situation»

Eine polarisierende Figur wie Donald Trump zu spielen, kann nicht einfach gewesen sein, selbst für einen Profi wie Stan. «Es war definitiv das Schwerste, was ich jemals getan habe», gibt er zu. Da Trump eine so öffentliche Figur ist, gibt es entsprechend viel Lärm um ihn, Bilder und Videoaufnahmen sind weit verbreitet. «Jeder hat sehr starke Gefühle ihm gegenüber», ist sich Stan sicher. Und darin sieht der Darsteller die Herausforderung in der Rolle. «Es fühlte sich an wie eine Lose-lose-Situation, denn egal, wie ich an die Figur herangegangen wäre, irgendwer hätte bestimmt ein Problem damit gehabt», erklärt der Darsteller. Der Film sei gemacht worden, um der Geschichte auf den Grund zu gehen, wie Donald Trump zu der Person wurde, die er heute ist. Auch wenn es eine unbequeme Geschichte ist.

Doch wieso tut man sich das als Schauspieler an, eine solche Rolle zu spielen, in die Haut einer so kontroversen Persönlichkeit zu schlüpfen? «Ich habe an die Vision von Regisseur Ali Abbasi geglaubt. Ich respektiere ihn als Künstler sehr und habe grossen Respekt vor seiner Furchtlosigkeit und seinem Mut, auch Dinge anzusprechen, die Unwohlsein auslösen und vor denen andere vielleicht zurückschrecken würden», sagt der 40-Jährige.

Abbasi sei in seinen Augen genau der Richtige gewesen, diese Story um Donald Trump zu erzählen, da der Regisseur ein Aussenstehender ist. Er wurde nicht in den USA geboren, er lebt nicht in den Vereinigten Staaten – «er wirkte mir wie jemand, der nicht befangen ist», gibt Stan zu.

Sebastian Stan reizte die Herausforderung an der Rolle

Die Zusammenarbeit mit Ali Abbasi (43) sei jedoch nicht der einzige Grund gewesen, weshalb Sebastian Stan die Rolle annahm. «Es war eine Herausforderung. Und wenn Leute mir sagen, ich sollte etwas nicht machen, will ich es umso mehr tun. Vielleicht war das meine Motivation dahinter.»

Um jedoch zu dem überzeugenden Donald Trump zu werden, den man auf der Leinwand sieht, musste Sebastian Stan eine Menge Recherche betreiben. Er sah sich zahllose Videos von Donald Trump an, unzählige Dokumentationen, die bis in die 1970er-Jahre zurückreichen, las viele Bücher von Personen, die einst mit Trump in Kontakt kamen, um ein möglichst gutes Gespür dafür zu bekommen, wer der Mensch ist, der inzwischen ein zweites Mal als US-Präsident kandidiert.

«Scheinen die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen»

«Man versucht herauszufinden, was ihn motivierte und fügt die Puzzlestücke nach und nach zusammen», umschreibt Stan seinen Prozess zur Vorbereitung auf die Rolle. Sein Ziel sei es gewesen, Trump aus der menschlichen Perspektive zu zeige – und nicht aus der Sicht eines Bösewichts, wie er heute vielerorts gerne gesehen wird. Sein Blick auf Donald Trump habe sich durch seine Verkörperung eben dessen zwangsweise etwas verändert, gesteht er. «Ich denke, es ist sehr wertvoll, zu verstehen, was eine Person zu dem machte, die sie heute ist. Das trifft auch auf die Geschichte zu, wenn wir einen anderen Blick auf Ereignisse werfen, in der Hoffnung, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Leider scheinen wir nicht viel aus der Geschichte zu lernen. Schlimmer – wir scheinen die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen», meint Stan.

 Silja Anders
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Von Silja Anders am 15. Oktober 2024 - 18:00 Uhr