Robbie Williams (49) ist ohne Frage einer der grössten Popstars, den die Welt in den vergangenen 30 Jahren gesehen hat. Doch der Ruhm hatte seinen Preis. Heute sieht man Robbie Williams als glücklichen Familienvater von vier Kindern, in seine Frau Ayda Field ist er heute verliebter denn je und zur Ruhe scheint er regelmässig im Schweizer Gstaad zu kommen. Doch dieser Mann, der mit sich im Reinen ist, war Robbie Williams nicht immer. Im Gegenteil sogar: Es gab Zeiten, in denen es ihm egal war, ob er sterben würde. Das verrät der Superstar nun in einem exklusiven Interview mit der britischen «Sun».
«Ich dachte ich könnte am meisten schnupfen, die meisten Pillen nehmen, am meisten trinken und war damals der Meinung, dass das meine Superkraft sei», gesteht er. Wie nah er dem Tod damals tatsächlich war, merkte er erst Jahre später. Während einer seiner Drogeneskapaden gefährdete er sein Leben, denn er schlief tagelang nicht, nahm nur Rauschmittel und machte Party – und war am Ende ganze sechs Tage lang wach, ohne ein einziges Mal zu schlafen.
Eine Flasche Vodka pro Tag
Vor der London-Premiere seiner Netflix-Doku «Robbie Williams» gab Robbie Williams zu, dass seine Bandkollegen von «Take That» damals von seinem Party-Verhalten wussten und sich Sorgen um ihren Freund machten. 1995 stieg Robbie aus der Band aus.
Zeitweise trank er, wie er zugibt, pro Tag eine ganze Flasche Vodka alleine. Vor seinen ersten MTV Awards in Brüssel musste sich Robbie sogar Übergeben. Nachdem ein Arzt ihm etwas injizierte, konnte der Sänger immerhin die Show hinter sich bringen, nach welcher er erneut Party machen ging. Robbie Williams erzählt: «Am nächsten Tag flogen wir zurück nach London und während ich durch Chelsea Harbour lief, realisierte ich plötzlich: ‹Oh Mist, ich bin ein Alkoholiker, ich bin ein Süchtiger.›»
In der Doku erinnert sich Robbie an so manche Abstürze, etwa an den Moment, als er in einem Badezimmer umfiel, durch den Sturz bewusstlos wurde und im Krankenhaus wieder aufwachte. Er sei nur froh, dass seine Aussetzer vor der Zeit von Smartphones passierten, mit denen inzwischen jeder alles dokumentiert und online stellt. Doch Robbies Selbsthass ging sogar so weit, dass er sich die Pulsadern aufschnitt. «Es war mir egal, ob ich sterbe», sagt er heute und glaubt aber, dass die Situation mit seinen selbst zugefügten Verletzungen eher ein Schrei nach Hilfe war.
Robbie findet seine grosse Liebe
Durch einen gemeinsamen Freund lernt Robbie Williams 2006 die Schauspielerin Ayda Field (44) kennen und verliebt sich in sie. Die beiden heiraten 2010 und haben inzwischen vier gemeinsame Kinder. Seit 20 Jahren ist Robbie Williams clean, nimmt keine Drogen, trinkt keinen Alkohol mehr. Inzwischen hat er auch seine Essstörung in den Griff bekommen, denn entweder ass er früher gar nichts, oder viel zu viel.
Psychische Probleme hat er immer noch, thematisiert auf Social Media immer wieder seine mentale Gesundheit und den immer währenden Kampf damit. Doch alles in allem scheint er glücklich zu sein, zufrieden mit dem Leben, welches er dank Ayda hat, die den einstigen Frauenheld sozusagen gezähmt hat. Denn im Interview verrät er, dass er mit mehr als nur einigen Frauen im Bett landete. «65?», fragt die Interviewerin. «Oh! Es waren mehr» antwortet Robbie. Er einigt sich mit der Journalistin auf 110 Bettpartnerinnen, doch man kann seiner Reaktion nach davon ausgehen, dass die Zahl noch etwas höher sein dürfte.
Mit Ayda Field hat Robbie Williams seine grosse Liebe gefunden. «Wir gehen widerlich kitschig miteinander um. Ich bin glücklich, Ayda ist unglaublich», schwärmt der 49-Jährige von seiner Ehefrau. «Ich weiss, dass ich ein grossartiges Leben habe und ich schätze mich glücklich, meine Familie zu haben.»
Der Sänger spürt, dass er alt wird
Heute ist Robbie ruhiger geworden, geniesst das Leben mit seiner Familie. Doch eine Sache macht ihm zu schaffen: Die «Manopause», wie er es nennt, also die männliche Menopause, auch Andropause genannt, welche Männer in ihren späten 40ern und frühen 50ern erleben. Typische Symptome dafür sind Stimmungsschwankungen, abnehmender Sexualtrieb und Abnahme von Muskelmasse, Schlafstörungen und ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis. Ausserdem kommt ein abnehmender Testosteronspiegel dazu und Haarausfall.
Die Journalistin, die mit Robbie spricht, bezeichnet ihn als die «unsicherste, berühmte Person, die immer noch denkt, sie sei ein bisschen Mist» – eine Beschreibung, mit der Robbie Williams durchaus leben kann, wie er sagt.
Die Zeichen der Zeit sind auch an Robbie Williams nicht spurlos vorbei gegangen, vor allem, wenn man seinen einstigen Lebensstil betrachtet. Er gibt aber offen zu, dass er sich bereits Botox spritzen liess und plane, sich zum 50. Geburtstag im nächsten Jahr einige äusserliche Verbesserungen zu schenken. «Ich will meine Zähne machen lassen und lasse meinen Hals liften», sagt er. Ausserdem behauptet der Sänger, dass es in der Entertainment-Branche praktisch niemanden gebe, der sich nicht schon Aufpolieren liess, nur dass man es bei manchen nicht sehe, weil es so gut gemacht sei.
Auch seine Karriere scheint langsam zu altern. In den Charts hört man Robbie Williams nur noch selten. Altersdiskriminierung macht er dafür aber nicht verantwortlich. «Streaming hat vieles verändert und jeder hat seinen Moment im Pop, das ist was für junge Leute. Sie wollen das nächste grosse Ding und das bin ich nicht», sagt er. Er hoffe einfach, dass er niemals damit aufhören werde, für sein Live-Publikum er selbst zu sein.
Und auf die Musik ist Robbie Williams heute sowieso nicht mehr angewiesen. Sein Vermögen beläuft sich auf rund 300 Millionen Dollar, auf seinem Erfolg will sich der Sänger aber nicht ausruhen. Er stellte seine Kunst in Sotheby's in London aus, plant ein eigenes Hotel und möchte eine Universität der Künste eröffnen für alle, die in jeglichem Bereich der Entertainment-Industrie arbeiten möchten.