Lasst uns mal gemeinsam auf sehr, sehr hohem Niveau jammern. Gerade hat das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» die Liste der bestbezahlten Superstars veröffentlicht. Auf Platz 1 liegt Taylor Swift mit geschätzten 185 verdienten Millionen. Dollar oder Franken, inzwischen fast eins zu eins. Auf Rang zwei folgt Kylie Jenner mit 170 Millionen. Und dann ist erst mal Schluss mit Frauen. Erst auf Rang 13 folgt J.K. Rowling (92 Millionen). Platz 20 gehört Beyoncé (81 Millionen), auf der 22 folgt Ellen DeGeneres (80.5 Millionen) und auf der 26 liegt Kim Kardashian mit 72 Millionen. Das heisst: In den Top 30 gibt es genau sechs Frauen. Spiegel.de hat sich die Mühe gemacht und die ganze Top 100-Liste durchgezählt. Das Resultat: Auf 29 Musiker kommen neun Musikerinnen. Beim Sport sieht es noch düsterer aus: 34 Männer, keine einzige Frau.
Und damit sind wir wieder beim Jammern auf hohem Niveau angekommen. Natürlich verdienen alle auf der Liste wahnsinnig viel. Taylor Swift mit ihren mutmasslich 185 Millionen Einkommen hat mehr als einige Männer auf der Top-Ten-Liste zusammen gezählt. Ein paar einfache Additionen und das Bild ist nach dem Grundsatz «Geld regiert die Welt» relativiert – theoretisch. Wäre da nicht noch ein anderes Thema, dass nicht erst seit dem Frauenstreik am 14. Juni 2019 vor sich hin köchelt. Das Bundesamt für Statistik (BFS) eruierte, dass Frauen 2016 durchschnittlich 19.6 Prozent weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen – die Lohndifferenz vergrösserte sich zudem mit zunehmender Kaderstufe.
Das lässt sich nun logischerweise nicht einfach auf die bestbezahlten Celebrities ummünzen. Da spielen noch ein paar andere Faktoren mit (Taylor Swift hat etwa ein Hit-Album veröffentlicht und war damit auf Tour – das spült bekanntermassen sehr viel Extra-Geld in die Kasse. In einem Album-/Tour-losen Jahr hat sie weniger). Trotzdem ist die Geschlechterverteilung innerhalb dieser Liste symptomatisch. Und da wären wir wieder bei der Statistik.
Das ist natürlich arg vereinfachend. Logischerweise wäre eine differenzierte Analyse angebracht, weshalb es etwa Sportlerinnen nicht schaffen, ihre Leistung analog zu ihren männlichen Kollegen in Geld umzumünzen. Immerhin haben diverse Hollywood-Schauspielerinnen in den letzten Jahren auf Gender-Pay-Gaps hingewiesen (zum Beispiel Jennifer Lawrence). Und: Ein paar Superstars (hello Bradley Cooper) haben zum Ausgleich Teile ihres Lohns umgeschichtet. Das sind Zeichen dafür, dass hoffentlich bald andere Zeiten anbrechen.