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«Früher war alles käuflich»

Frauenfeindliche Aussagen: Wolfgang Joop entschuldigt sich

Wolfgang Joop gab dem «Spiegel» ein Interview und sprach verharmlosend über vergangene Zeiten im Mode-Business, wo alles käuflich und sexueller Missbrauch an der Tagesordnung gewesen sei. Nun entschuldigt sich der Modedesigner.

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Modedesigner Wolfgang Joop

Ist in Erklärungsnot: Modedesigner Wolfgang Joop.

Getty Images

Das «Spiegel»-Interview mit Modeschöpfer Wolfgang Joop, 76, schlägt hohe Wellen. Zum Tod von Karl Lagerfeld sagt er dies: «Als er starb, habe ich geweint, weil eine Ära zu Ende gegangen ist.» Er erklärt, warum: «Weil diese Welt so wunderbar frivol und frigide war. Alles war käuflich. Die Agenturen gaben die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer. Und wenn sich ein Mädchen beschwerte, hiess es: Wir können auch auf dich verzichten.»

Als die «Spiegel»-Journalisten Martin U. Müller und Tobias Rapp nachhaken und zu bedenken geben, dass ein solches Verhalten doch fürchterlich sei, antwortet Joop: «Ja. Aber wirklich schön ist die Modewelt nur, wenn es auch die Sünde gibt.» Es wirkt fast so, als würde er diesen Zeiten nachtrauern. 

Entschuldigung via Social Media

Als es wegen Joops Aussagen, nicht wirklich überraschend, in den sozialen Medien zu einem Shitstorm kam, sah sich der deutsche Designer gezwungen, zu reagieren. «Meine Aussage bezüglich der Sünde in der Modewelt war im Kontext deplatziert», schreibt der 76-Jährige auf Instagram. Seine drastischen Aussagen hätten nur «auf die Korruption und Frivolität der Siebziger- und Achtzigerjahre der Branche» hinweisen sollen. 

Reuig fügt er an, dass er aufrichtig um Entschuldigung bittet. «Ich betone, dass ich jegliche Form von Machtmissbrauch und Gewalt damals wie auch heute zutiefst ablehne», lässt Joop verlauten. Eine respektvolle Behandlung eines jeden Menschen stehe für ihn innerhalb als auch ausserhalb der Branche an erster Stelle. 

Mode-Branche reagiert

In der Mode-Branche schlägt das Interview mit Joop hohe Wellen. Model Nadine Strittmatter, 37, kritisiert die Aussagen des Designers gegenüber «20 Minuten» scharf: «Ich finde das ein unmenschliches Statement. Joop scheint in einer Parallelwelt zu leben und weit entfernt von der Realität zu sein. Das sind offenbar Halluzinationen von alten Männern.»

Model Nadine Strittmatter

Das Schweizer Model Nadine Strittmatter findet klare Worte für Joops Aussagen. 

Getty Images

Und auch Tamy Glauser, 36, zeigt sich bei «20 Minuten» entrüstet über Wolfgang Joop: «Ich frage mich, was das innerlich für ein Mensch ist, der ohne den Missbrauch von jungen Mädchen die Schönheit der Modewelt nicht sehen kann», sagt das Model. Auch wenn sich Wolfgang Joop entschuldigt hat, findet Tamy Glauser unmissverständlich klare Worte: «Was Joop hier gutheisst, ist eine Form von Menschenhandel. Das öffentlich zu verharmlosen, ist ein Skandal.»

Von lme am 15. November 2021 - 12:09 Uhr