«Wie machst du das mit dem ganzen Hate?» Diese Frage werde ihr immer wieder gestellt, schreibt Janni Hönscheid, 30, in einem Instagram-Post. Sie kommt auch nicht von ungefähr: Die ehemalige Profi-Surferin musste schon manchen Shitstorm über sich ergehen lassen.
So stand sie etwa in der Kritik, als sie und ihr Partner Peer Kusmag im vergangenen Frühling ihren Urlaub in Costa Rica trotz der Corona-Pandemie nicht abbrechen wollten und sie sich erst zu einer Heimreise entschlossen, als bereits alle Flughäfen geschlossen waren. Trotz dieser Erfahrung spielte sie in der Weihnachtszeit mit dem Gedanken, erneut zu verreisen – ihre Follower hatten dafür wenig Verständnis.
Doch mit Anfeindungen war Janni schon lange vor Social Media konfrontiert. In ihrem Post erzählt sie, dass sie bereits als Kind mit Hass umgehen musste. Damals habe sie kurzzeitig von einer spanischen auf eine deutsche Schule gewechselt. «Die Kinder wollten nicht mit mir spielen, ich war anders als sie», erinnert sich Janni. Irgendwie sei sie auch «anders» geblieben.
Und auch die Anfeindungen blieben. Als sie in der Öffentlichkeit immer präsenter wurde, musste sie sich auch immer heftigere Sprüche anhören. Ihren Followern präsentiert sie das traurige «Best-of»: «Mir wurde gesagt, ich wäre dumm, hätte nichts gelernt», «Mein Lachen ist bescheuert», «Meine Nase ist zu gross», «Peer und meine Beziehung wären Fake».
Als Janni und Peer Eltern von Emil-Ocean, 3, und Yoko, 1, wurden, sei es im selben Stil weitergegangen – «nicht nur im öffentlichen Rahmen, auch im privaten Umfeld», stellt Janni klar. Sie habe sich für die Namen der Kinder und ihren Umgang mit ihnen rechtfertigen müssen. Darüber, «ob sie zu spät aufblieben, nicht ruhig am Tisch sassen oder ob der Anschnallgurt mal nicht richtig sass», schreibt die 30-Jährige.
Jannis Fazit und die Antwort auf die Frage, wie sie das mit dem ganzen Hate mache: «Ich bekam so viel davon, dass ich lernte, ihn an mir abprallen zu lassen.» Sie habe angefangen zu verstehen, warum die Menschen ihren Hass oft an ihr abliessen. Sie begann, Mitleid für sie zu empfinden. «Doch es hatte keinen Einfluss mehr auf mich», schreibt sie.
Als sie vor einer Weile wieder im «echten Leben» mit harten Worten konfrontiert wurde, habe sie – statt Hass zurückzugeben – einen Therapeuten aufgesucht. «Es tat gut zu reden und es schärfte meine Einstellung zu Hass», schreibt Janni. Sie ist überzeugt davon, dass dieser alleine das Problem des Absenders ist. Ihren Followern macht sie mit folgenden Worten Mut: «Bleib, wer du bist. Bleib anders.»