1. Du sollst den Thron heiligen. Ein finsteres Ungetüm mit einer Lehne, aus der Tausende Schwertspitzen ragen. Bei «Game of Thrones» dreht sich alles um den eisernen Thron. Wer darauf sitzt, regiert über die sieben Königslande des Kontinents Westeros – lebt aber auch stets gefährlich. Zusätzlich rückt von Norden der Nachtkönig mit seiner Totenarmee vor. Kurz gesagt ist «Game of Thrones» eine wilde Mischung aus Sex, Macht, Helden und Magie.
2. Du sollst dich nicht an die Figuren gewöhnen. Vergiftet, erdolcht, erwürgt, gehängt, zerfleischt, verbrannt und vom Toilettensitz geschossen. 186 der 330 Hauptcharaktere sind tot. Egal ob gut oder böse: Es kann jeden treffen! Die Enthauptung des Hauptcharakters Ned Stark in der ersten Staffel sorgte bei Fans auf der ganzen Welt für offene Kinnladen. In der fünften Staffel wurde Serienliebling Jon Snow verraten und erstochen. Er erwacht wie Jesus wieder zum Leben und gilt nun als heisser Anwärter auf den Thron. Ob er es überleben wird?
3. Du sollst die Moral vergessen. Jeder ist sich selbst der Nächste, es gibt keine Tabus: Cersei Lannister schläft mit ihrem Zwillingsbruder und bekommt drei Kinder von ihm. Der Lord of Dragonstone lässt seine Tochter als Opfergabe auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Der Fürst der Dothraki übergiesst den Bruder seiner Frau mit geschmolzenem Gold. Für Moralapostel ist die Fantasy-Serie definitiv nichts.
4. Du sollst die Frauen respektieren. Vorbei die Zeiten von Sexismus und Männerbünden: Zu Beginn der Serie wurden die Frauen verschleppt, verkauft und zwangsverheiratet, inzwischen haben sie das Sagen. Aktuell sitzt eine Frau auf dem Thron: Cersei Lannister. Gefährlich werden ihr vor allem andere Frauen, etwa Drachenmutter Khaleesi Daenerys Targaryen, Kämpferin Arya Stark oder Hexe Melisandre.
5. Du sollst George R. R. Martin ehren. Die fünf Bücher des US-Autors unter dem Titel «Das Lied von Eis und Feuer» sind die Grundlage der Serie. Sie verkauften sich millionenfach und wurden in 40 Sprachen übersetzt. Band 6 und 7 sind noch nicht erschienen. Die TV-Serie hat, was die Handlung betrifft, die Bücher bereits überholt.
8. Du sollst die Drehorte respektieren. An den 30 Schauplätzen kurbelte «Game of Thrones» den Tourismus massiv an: Nordirland, Island und die spanischen Städte Girona und Osuna haben sich zu Pilgerorten entwickelt. Für Dubrovnik wars allerdings zu viel: Die kroatische Küstenstadt beschränkte die Besucherzahl.
6. Du sollst aus der Geschichte lernen. Ganz ohne Drachen und Magie: Der 30-jährige Rosenkrieg im England des 15. Jahrhunderts dient als Inspiration für die Serie: Damals bekämpften sich die britischen Adelsfamilien Lancashire und York, die in der Serie Lannister und Stark heissen. «Game of Thrones» nimmt auch aktuelle Geschehnisse wie Migrantenströme und den Klimawandel auf: Denn in Westeros droht der ewige Winter alles Leben auszulöschen. «Winter is coming» (Der Winter naht) ist der Leitspruch der Serie.
7. Du sollst dich in Geduld üben. Um zu verhindern, dass Details zum Inhalt durchsickern, liessen sich die Produzenten des Epos einiges einfallen: Sie drehten mehrere Versionen der letzten Folge und schickten Schauspielerin Sophie Turner alias Sansa Stark an falsche Drehorte, um die Fans abzulenken. Am Set musste die Crew sogar fliegende Drohnen abwehren, die unbefugt die Schauspieler während der Arbeit filmen sollten.
9. Du sollst «Game of Thrones» nicht entehren. Barack Obama ist ein Fan. «Das war traurig», sagte er, als seine Lieblingsfigur Hodor starb. Queen Elizabeth II. besuchte den Set und meinte zum eisernen Thron: «Sieht unbequem aus.» Und Donald Trump übertrieb es mal wieder. Er wandelte «Winter is coming» ab und schrieb auf Twitter «The wall is coming» (Die Mauer kommt) zu seinem geplanten Bollwerk gegen Mexiko. Die Macher fanden das gar nicht lustig!
10. Du sollst an die Zukunft glauben. Am 19. Mai 2019 wird die letzte Folge des Epos ausgestrahlt. Fertig ist dann aber nicht! Die Produktionsfirma kündigte mehrere Nachfolge-Serien an. Eine davon trägt den Namen «The Long Night» (Die lange Nacht), spielt etwa 8000 Jahre früher und soll «gigantisch» werden. Amen!