Manchmal liegen Freud und Leid ganz nahe beieinander. Diese Erfahrung machte Lennart Borchert (23) im Jahr 2020. An dem Tag, als für ihn mit der Zusage für eine Hauptrolle in der TV-Soap «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» ein Traum in Erfüllung ging, begann auch ein Albtraum: Beim Schauspieler wurde Hodenkrebs entdeckt. Kurz darauf stellte sich heraus, dass der Tumor bösartig ist.
Im Interview mit dem TV-Sender «RTL» sagt Borchert: «Das war das schlimmste Jahr meines Lebens.» Als er den Knoten zum ersten Mal spürte, habe er sich noch gedacht: «Der geht schon weg.» Seine damalige Freundin habe ihn jedoch zu einer Untersuchung gedrängt.
Bereits drei Tage nach der Diagnose wurde ihm der Hoden entfernt und durch einen Silikonhoden ersetzt. Nach der Operation musste er sich einer fünftägigen Chemo-Therapie unterziehen, für den Fall, dass der Krebs bereits gestreut hätte. Weil er Angst hatte, nach der Behandlung unfruchtbar zu sein, liess er sich zudem Spermien einfrieren.
Nach der Chemo-Therapie sei er ans «GZSZ»-Set gegangen, wo er eigentlich niemandem von seiner Leidensgeschichte erzählen wollte. Doch in der Maske hatte er plötzlich Haarbüschel in der Hand. Er habe dann in die Chefetage angerufen und gesagt: «Ey, ich muss euch etwas beichten.» Zunächst seien zwar alle geschockt gewesen, aber auch sehr verständnisvoll. Schliesslich rasierte sich Lennart Borchert die Haar ab und spielte mit Perücke und Mütze.
«Junge Männer sollen sich checken lassen»
Rückblickend sagt er über das Erlebte: «Das ist eine Zeit, das heulst du einfach jeden Tag.» Er sei jedoch von seinen Liebsten super unterstützt worden, was sie alle sehr zusammengeschweisst habe.
Heute geht es Borchert wieder gut. Es ist ihm aber ein Anliegen, auf das Thema Krebsvorsorge aufmerksam zu machen: «Junge Männer sollen sich bitte checken lassen, nicht damit warten oder sich dafür schämen», sagt der Schauspieler. Er wisse nun, wie viele Menschen Hodenkrebs haben. Er wolle ihnen auch Mut machen, darüber zu sprechen: «Es ist weder peinlich, noch unangenehm. Das ist eine Krankheit, die wirklich jeden treffen kann.»