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Neuer Affront in Interview

Harvey Weinstein bezeichnet sich als Frauen-Förderer

Im Januar muss sich Harvey Weinstein vor Gericht wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verantworten. Zudem werfen ihm rund 80 Frauen Belästigung vor. Der ehemalige Hollywood-Produzent hingegen zeigt sich uneinsichtig und fühlt sich unverstanden.

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Harvey Weinstein

Mehr als 80 Frauen werfen Harvey Weinstein sexuelle Belästigung vor. Er bleibt uneinsichtig.

Dukas

Er wirkte müde, gealtert und angeschlagen in den letzten Tagen. Die schweren Vorwürfe, die rund 80 Frauen gegen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein, 67, erheben, scheinen ihn gezeichnet zu haben. Im Januar beginnt am Gericht in New York den Prozess gegen ihn wegen Vergewaltigung. 

Nun zeigt sich aber, dass Weinstein nicht etwa Gewissensbisse plagen, sondern dass er sich unverstanden fühlt. Einem Interview mit der «New York Post» stimmte der ehemalige Produzent nur zu, weil vermutet wurde, dass er seinen schlechten Gesundheitszustand nur vortäuscht und er das Gegenteil beweisen wollte.

Harvey Weinstein

Harvey Weinstein wirkt gesundheitlich angeschlagen.

Dukas

Die Reporter treffen ihn im Spital, wo er am Freitag am Rücken operiert wurde. Gejammert hat er dann aber nicht über die körperlichen Schmerzen.

«Ich fühle mich wie ein vergessener Mann», sagte Weinstein im Interview. Er wolle nicht für die widerlichen Anschuldigungen in Erinnerung bleiben, sondern zeigen, dass er viel mehr für die Frauen getan hat, als jemals ein anderer zuvor.

Weinstein sieht sich als Pionier

Er habe mehr Filme mit weiblichen Regisseuren und über Frauen gemacht, als jeder andere Filmproduzent. Dabei spreche er von vor über 30 Jahren. «Ich rede nicht von heute, wo es jetzt so modisch ist. Ich war der Erste! Ein Pionier!»

Harvey Weinstein, Gwyneth Paltrow

Auch Gwyneth Paltrow sagt, sie sei von Harvey Weinstein belästigt worden.

Dukas

Seit den Anschuldigungen würde nur dieses Thema ausgeschlachtet. «Meine Arbeit wurde vergessen», sagte Weinstein und erwähnt etwa Gwyneth Paltrow, 47, der er damals geholfen habe. «Gwyneth Paltrow hat 2003 10 Millionen Dollar für den Film ‹View from the top› bekommen.» Eine Entscheidung, die er als Chef von Miramax getroffen habe. «Sie war die bestbezahlte Schauspielerin in einem Independent Film. Sie bekam mehr als alle Männer.»

Gwyneth Paltrow wiederum sagte, dass auch sie von Weinstein belästigt wurde. 1994 soll er sie in sein Hotelzimmer gelockt und dann versucht haben, sie zu massieren. Fragen zu den Anschuldigungen der Schauspielerinnen wollte Weinstein nicht beantworten. Kürzlich hat er sich mit mehr als 30 Frauen geeinigt, ihnen eine Entschädigung über 25 Millionen Dollar zu bezahlen. Wird er der Vergewaltigung nun schuldig gesprochen, droht Weinstein eine lebenslange Haftstrafe.

Fabienne Eichelberger von Schweizer Illustrierte
Fabienne EichelbergerMehr erfahren
Von Fabienne Eichelberger am 16. Dezember 2019 - 12:01 Uhr