Sie schüttelt jedem Crewmitglied, Stylisten und Fotografenassistenten die Hand – wirkt entspannt und fröhlich. So beschreibt das US-Magazin «Variety» den Interviewtermin mit Meghan Markle, 41, auf einer Farm in der kalifornischen Stadt Montecito.
Meghan wohnt mit ihrem Ehemann Prinz Harry, 38, und ihren gemeinsamen Kindern Archie Harrison, 3, und Lilibet Diana, 1, in einer Villa ganz in der Nähe. Es ist das dritte Mal, dass die Herzogin seit dem «Megxit», dem Auszug aus dem britischen Königshaus, spricht.
MEGHAN UND DIE QUEEN
Zum ersten Mal spricht Meghan über den Verlust von Königin Elizabeth II. Sie ist die erste Person aus der Königsfamilie, die ausführlich über ihre Trauer um die verstorbene Monarchin spricht.
Meghan über den Tod der Queen:
«Wir haben so viel Liebe und Unterstützung erhalten. Ich bin dankbar, dass ich in dieser Zeit bei meinem Mann war, um ihn zu unterstützen. Es ist schön, das Vermächtnis zu sehen, das seine Grossmutter hinterlassen hat. Sie ist so ein starkes Beispiel für weibliche Führungskraft. Ich bin auch dankbar, dass ich Zeit mit ihr verbringen und sie kennenlernen durfte. Mein Mann, der ewige Optimist, sagte, sie sei jetzt wieder mit ihrem Mann vereint.»
Über ihre Beziehung zur Queen:
«Das erste offizielle Treffen mit ihr war so besonders für mich. Und ich bin nach wie vor stolz darauf, dass ich mit der Matriarchin der Familie ein sehr herzliches Verhältnis hatte.»
Darüber, wie es für sie und Harry nun weitergeht:
«In solchen Momenten fragt man sich, wo man seine Energie hineinstecken will. Wir fühlen uns ermutigt und freuen uns über all die Dinge, auf die wir hingearbeitet haben. Wir konzentrieren uns auf unsere Stiftung.»
Nach ihrem Rückzug als Royals im Jahr 2020 haben Harry und Meghan die Wohltätigkeitsorganisation Archewell gegründet. Mit der Firma plant das Paar aber auch, Dokumentarfilme, Serien, Spielfilme und Kinderprogramme zu produzieren.
Über die gemeinsamen Projekte mit ihrem Ehemann:
«Ich glaube, unsere Liebesgeschichte spricht die Menschen auf der ganzen Welt an, besonders seit unserer Hochzeit. Die Menschen lieben die Liebe. Ich auch. Unsere Definition von Liebe umfasst sehr vieles: Partnerliebe, Selbstliebe, die Liebe zur Gemeinschaft und zur Familie. Die Liebe ist die Grundlage für die Art von Sendungen und Dokumentationen, die wir machen wollen. Aber es muss nicht immer alles so ernst sein. Es kann auch mal eine gute Liebeskomödie sein. Die vermissen wir doch alle. Ich habe den Film ‹Harry und Sally› wahrscheinlich eine Million Mal gesehen. Und all die Liebesfilme mit Julia Roberts! Wir brauchen wieder mehr solche Filme.»
Über den Alltag mit ihrem Mann:
«Wir teilen uns ein Büro. Wir arbeiten von zu Hause aus, wie die meisten Menschen während des Lockdowns. Das ermöglicht uns, viel Zeit mit unseren Kindern zu verbringen. Diese Zeit werden wir nie wieder zurückbekommen. Ich mache das Frühstück, und wir bereiten die Kinder auf den Tag vor. Das ist sozusagen das Gegenteil von dem, was ich in Grossbritannien erlebt habe.»
Über ihre Essgewohnheiten:
«Es ist schon komisch. Die Leute denken manchmal, dass wir in Los Angeles leben, aber wir wohnen gut zwei Stunden ausserhalb der Stadt. Vor Kurzem sind wir für einen Tag nach L. A. gefahren, ausgerüstet mit Schokoladenkeksen, die so gross waren wie der Kopf von Lilibet. Ausserdem ist das Lieblingsrestaurant meines Mannes der Fast-Food-Laden In-N-Out. Es macht Spass, durch den Drive-in zu fahren und die Angestellten zu überraschen. Sie wissen inzwischen schon auswendig, was wir jeweils bestellen.»
Über die geplante Doku-Serie von Regisseurin Liz Garbus:
«Es ist schön, dass wir unsere Geschichte jemandem anvertrauen können – einer erfahrenen Regisseurin, deren Arbeit ich seit Langem bewundere. Auch wenn das bedeutet, dass die Story vielleicht nicht so kommt, wie wir sie erzählt hätten.»
An Arbeit mangelt es der ehemaligen Schauspielerin nicht. Seit August hat Meghan eine eigene Podcast-Serie namens «Archetypes». Im Podcast spricht sie jede Woche mit berühmten und erfolg- reichen Frauen, etwa Tennisstar Serena Williams, Sängerin Mariah Carey oder Hotelerbin Paris Hilton.
Über ihre Rolle als Podcasterin:
«Ich bin keine Journalistin, aber ich möchte ein offenes, echtes Gespräch mit den Frauen in meinem Podcast führen. Ich rede mit farbenfrohen, vielschichtigen, dynamischen Frauen. Ich will, dass das Gespräch fair ist. Und ich will etwas erschaffen, von dem wir alle lernen können.»
Über das bisher schwierigste Interview in ihrem Podcast:
«Ich habe letzte Woche mit Paris Hilton gesprochen. Zu Beginn habe ich ihr gesagt, dass ich vor diesem Interview am nervösesten war. Es war mir peinlich, das zuzugeben, aber ich habe mir ein Urteil über sie gebildet, ohne sie zu kennen. Wenn ich über Paris nachdachte, kamen mir oft Neid und Verurteilung in den Sinn – zwei der gefährlichsten Dinge. Letztendlich habe ich ihr gesagt, dass es mir wirklich leidtue, dass ich sie vorverurteilt habe.»
Mit der US-Serie «Suits» wurde Meghan Markle international bekannt. Als sie mit Prinz Harry zusammenkam, gab sie den Job auf. Dass Meghan Markle als Figur erneut in einer Serie zu sehen sein wird, ist aber durchaus möglich: In der Netflix-Erfolgsserie «The Crown» dreht sich nämlich alles um das britische Königshaus – womöglich auch bald um die Geschichte von Meghan und Harry.
Über eine Rückkehr zur Schauspielerei:
«Damit bin ich fertig. Ich denke, man soll nie nie sagen, aber ich habe nicht die Absicht, das nochmals zu tun!»
Über ihre Zeit als Schauspielerin:
«Ich verliess die Serie ‹Suits› direkt nach der 100. Folge 2018. Ich dachte nicht, dass ich je wieder in der Unterhaltungsindustrie arbeiten würde. Aber die gesamte Kultur hat sich verändert. Als ich in ‹Suits› mitgespielt habe, war meine Figur, Rachel Zane, in den Wohnzimmern bei den Leuten, während sie in ihren Pyjamas chinesische Speisen gegessen haben. So verbunden fühlte sich das damals an. Heute braucht es aber andere Mittel. Podcasting ist in dieser Hinsicht wirklich interessant. Es ist vielleicht eines der wenigen verbliebenen Foren, in denen die Menschen allein zuhören können. Wo sonst hat man diese Möglichkeit?»
Über die Stimmung in der Filmindustrie:
«Damals wurden bestimmte Dinge einfach akzeptiert. Wenn es Unbehagen gab, ging man damit um. Das zwang viele Frauen dazu, zu schweigen, nicht zu stören, sich nicht zu Dingen zu äussern. Ich habe so lange versucht, in einer Serie zu landen, habe so viele Pilotfilme gedreht und mich gefragt, ob sie erfolgreich sein werden. Während der gesamten ersten Staffel von ‹Suits› war ich davon überzeugt, dass man mich umbesetzen würde.»
Über die Schauspielerin, welche die Rolle der Meghan Markle vielleicht mal spielen wird: «Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, um ehrlich zu sein. Es ist seltsam. Man muss sich abgrenzen. Jeder, der über mich spricht oder eine Schauspielerin casten lässt, um mich zu spielen, zeichnet nur eine Karikatur von mir – mit der man aber eine Menge Geld verdient. Wenn man das versteht, ist es viel einfacher zu sagen: Okay, das hat eigentlich nichts mit mir zu tun. Das hat es wirklich nicht. Aber das ist eine schwierige Lektion, die man lernen muss …»
Über den Rat, den sie jeder Schauspielerin gibt, die sie verkörpert:
«Ich hoffe, dass sie bei der Vorbereitung auf diese Rolle meine Sanftheit, meine Verspieltheit und mein Lachen findet. Das Alberne. Ausserdem kann sie mich einfach anrufen!»