Kommt Hochstaplerin Anna Sorokin bald frei?

Das Leben von Anna Sorokin ist eine Achterbahnfahrt. Wegen Betrugs wurde die 31-Jährige in einem spektakulären Prozess im Mai 2019 von einem Gericht in New York zu vier bis zwölf Jahren Haft verurteilt. Nur zwei Jahren später, im Februar 2021, konnte die russisch-deutsche Hochstaplerin wegen guter Führung das Gefängnis auf Bewährung wieder verlassen. Lange dauerte das Glück in Freiheit allerdings nicht, denn bereits Anfang April desselben Jahres wurde Sorokin erneut festgenommen, da sie keine Aufenthaltsberechtigung in den USA hatte. Sie hatte ein Asylgesuch gestellt, da sie eine Auslieferung an Deutschland verhindern wollte. Seither sitzt Sorokin in Abschiebehaft, ein kurzfristig anberaumter Abschiebeflug nach Deutschland wurde im März 2022 durch ihre Anwälte kurz vor der Ausführung verhindert.

Das hochkarätige Team um den Anwalt John Sandweg kämpft nun darum, dass Sorokin gegen Kaution freikommt – zumindest so lange, bis das Einwanderungsgericht sein Urteil fällt, ob sie in den USA bleiben darf oder nach Deutschland abgeschoben wird. Wie die Zeitung «Bild» schreibt, könnte eine Freilassung kurz bevorstehen. Diese Woche soll es zu mehreren Anhörungen gekommen sein, bei denen die Verteidiger vor Gericht darlegten, dass Sorokin keine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen und nicht einfach untertauchen würde. Wie die Zeitung weiter berichtet, hätte die Gefängnisleitung den Grossteil des Papierkrams für eine mögliche Entlassung bereits abgewickelt. «Wir warten nur mehr, bis uns ICE (Einwanderungs- und Zollbehörden der USA, Anm. d. Red.) verständigt», sagt eine Sprecherin gegenüber «Bild». Ob Sorokin in den USA bleiben dürfte, ist unklar. Wegen ihrer kriminellen Vorgeschichte ist es höchst fraglich, ob sie überhaupt ein Visum bekommen würde.

Sorokin erlangte 2013 als vermeintliche Milliardärstochter Bekanntheit, als sie unter dem Namen Anna Delvey am Leben der wohlhabenden Gesellschaft New Yorks teilnahm. Sie gab vor, dieser High Society anzugehören und täuschte damit über einen Zeitraum von vier Jahren Hotels, Geschäftsleute, Banken sowie vermeintliche Freunde. Die Betrugssumme häufte sich am Schluss auf 275'000 US-Dollar, was 2017 schliesslich zur Verhaftung führte.

Diese verrückte Geschichte der in der Sowjetunion Geborenen wurde auch vom Streamingdienst Netflix verfilmt. «Inventing Anna» wurde daraufhin weltweit zum Grosserfolg, Schauspielerin Julia Garner (28) verkörperte dabei Sorokin. Wie «Bild» weiter schreibt, soll die originale Anna Sorokin dafür mehr als 320'000 Dollar kassiert haben. Davon soll sie 199'000 Dollar an früher Geprellte, 24'000 Dollar Strafe und 75'000 Dollar an Anwaltsgebühren bezahlt haben.