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Sagen Sie mal ... Paloma Faith

«Ich wäre gern ­weniger streng mit mir selbst»

Sie ist schrill, singt über ihre Scheidung – und performt nächstes Jahr bei «Art on Ice». Die britische Sängerin und «Only Love Can Hurt Like This»-Interpretin über Träume und Selbstkritik.

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Die heute 43-Jährige machte sich zu Beginn ihrer Karriere jünger in der Hoffnung, bei Plattenfirmen grössere Chancen zu haben.

Die heute 43-Jährige machte sich zu Beginn ihrer Karriere jünger in der Hoffnung, bei Plattenfirmen grössere Chancen zu haben.

Roger Hofstetter

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?

Paloma Faith (43): Die grösste Veränderung in meinem Leben war die Trennung vom Vater meiner beiden Kinder. Davon handelt auch mein Album «The Glorification of Sadness». Es gab viele traumatische Erlebnisse in meiner Kindheit, aber dies war das erste Mal, dass ich mich für eine grosse Veränderung selbst verantwortlich fühlte und sie nicht einfach nur mir passiert ist.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?

Für den amerikanischen Sänger D’Angelo. Er sah unglaublich gut aus und hatte ein Sixpack.

Haben Sie einen Spitznamen?

Meine Freunde nennen mich «P». Aber meine Familie nennt mich «Boozle». Das weiss eigentlich niemand.

Wofür haben Sie zuletzt gebetet?

Für die Gesundheit meiner Kinder.

Wann haben Sie zuletzt geweint?

Heute Morgen. Ich habe ein Video über einen Mann in Tokio gesehen, der jeden Tag allein zur israelischen Botschaft geht, um gegen Genozid zu protestieren. Die Wachen haben ihn geschlagen, und es fühlte sich so symbolisch an für die Welt, in der wir leben. Menschen marschieren zu Millionen, und doch hört niemand zu.

Wovon haben Sie zuletzt geträumt?

Letzte Nacht habe ich geträumt, aber ich erinnere mich nicht an Details. Ich weiss nur, dass ich aufgewacht bin und mich wegen der Art, wie Männer mich behandelt haben, schlecht gefühlt habe. Es war ein wütender Traum über schlechte Erfahrungen.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?

Ich wäre gern weniger streng mit mir selbst. Vor allem in meinem Privatleben gebe ich mir oft die Schuld und wünsche mir, dass ich manchmal mehr für mich selbst eingestanden wäre.

Vom 6. bis 15. Februar wird Paloma Faith als Headliner bei der Eislaufshow «Art on Ice» performen.

Vom 6. bis 15. Februar wird Paloma Faith als Headliner bei der Eislaufshow «Art on Ice» performen.

Roger Hofstetter

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?

In den letzten Wochen kamen viele Menschen einfach auf mich zu, während ich durch London lief, und sagten: «Du bist unglaublich.» Ich scherze dann immer: «Das sagst du, weil du mich nicht wirklich kennst.» Dann lachen wir jeweils.

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?

Dass ich stark bin und mir Beleidigungen oder Angriffe nichts ausmachen. Das stimmt nicht. Ich bin nicht so taff, wie es den Anschein hat.

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?

Ich versuche, mich gesünder zu ernähren, aber ich halte es meist nur drei Tage durch und esse dann wieder alles, was ich will.

Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?

Auf Menschen, die sich um nichts kümmern. Ich kümmere mich um so viele Dinge, und das macht mich oft müde. Ich denke manchmal, es wäre so schön, einfach nichts zu fühlen.

Haben Sie schon einmal eine Therapie gemacht?

Ja, ich gehe regelmässig hin und werde das wohl für immer tun. Lernen hört nie auf, und es ist wichtig, sich regelmässig selbst zu reflektieren.

Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?

«Ich brauchte nur eine Pause.»

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?

Für gutes Essen. Ich trinke kaum Alkohol, gehe nicht viel feiern, also ist gutes Essen mein Weg, mich zu belohnen.

Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?

Mit der Autorin Miranda July. Ich finde sie unglaublich faszinierend und würde gern mit ihr kollaborieren.

Wofür sollte es Bussen geben?

Für Rassismus, Sexismus – und für Menschen, die Ugg-Boots tragen. Ich finde, sie sehen einfach nur faul aus.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?

Den Tag, an dem ich einen Brit Award gewonnen habe. Damals war ich so überrascht und konnte den Moment gar nicht geniessen. Heute würde ich es einfach feiern und sagen: «Ja, ich verdiene das.»

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?

Mein Haus ist ziemlich verrückt und exzentrisch. Aber was auf gar kein Fall fehlen darf, ist ein wirklich gutes Bett. Schlaf ist so wichtig. Meistens gehe ich um Mitternacht schlafen.

Wer sind Ihre Heldinnen?

Malala Yousafzai, weil sie für das Recht auf Bildung gekämpft hat. Rosa Parks, Angela Davis und Annie Lennox. Frauen, die für das Allgemeinwohl einstehen – das sind wahre Heldinnen.

Mein Projekt

Mein Album «The Glorification of Sadness». Es handelt von der Trennung von meinem Mann und zeigt die verschiedenen Gefühle, die man beim Verlust erlebt.

Mein Buch

In meinem Buch «MILF» schreibe ich über das Muttersein und das Frausein.

Mein Auftritt

Vom 6. bis 15. Februar darf ich als Headliner bei der Eislaufshow «Art on Ice» performen.

Von Vanessa Nyfeler am 26. Dezember 2024 - 12:00 Uhr