Mariah Carey (55), Wham! und Frank Sinatra (1915–1998): Die Liste der Acts mit legendären Weihnachtstiteln ist lang. In der Schlagerbranche macht sich Semino Rossi (62) auf diesem Gebiet immer mehr einen Namen. 2006 veröffentlichte er bereits mit «Feliz Navidad» sein erstes Weihnachtsalbum. Dieses Jahr geht der 1985 nach Europa ausgewanderte Argentinier auf seine erste Weihnachtstournee, die ihn am Montag auch in die Schweiz führt. Dabei spielt auch seine argentinische Herkunft eine grosse Rolle.
Blick: Semino Rossi, wie feierten Sie in Südamerika Weihnachten?
Semino Rossi: Ich erinnere mich gerne daran, und dieses Gefühl will ich bei meinen Konzerten auch rüberbringen: Es ist Sommer, 32 Grad, und die Menschen tragen kurze Hosen. Heiligabend war jeweils der einzige Tag, an dem wir in der Kirche in meiner Heimatstadt Rosario elektronische Instrumente spielen durften. Das war ein grosses Highlight für mich, ich war als Sänger dabei. Und nach der Messe gabs ein Festmahl mit der Familie, um 12 Uhr wurde draussen bei Feuerwerk «Feliz Navidad» gewünscht, als wäre es Silvester. Danach folgte ein Strassenfest, bei dem die Nachbarschaft Essen und Getränke miteinander teilte. Es wurde bis in die frühen Morgenstunden Musik gehört, getanzt und gesungen.
Ein grosser Kontrast zu dem, wie Sie heute Weihnachten feiern?
Ziemlich. In diesem Jahr bin ich bis zum 23. Dezember auf Tournee, am 24. feiern wir mit der ganzen Familie bei meiner Tochter Laura und werden bekocht. Am Weihnachtstag ist es bei uns Tradition, dass alle zu uns kommen und ich die Familie bekoche. Manchmal gibt es Paella, manchmal etwas aus dem Backofen.
Was kommt in diesem Jahr auf den Tisch?
Wahrscheinlich Paella. Die ist der Hammer! (Lacht.)
Wird im Hause Rossi auch gesungen?
Natürlich. Aber nicht nur meine Lieder. Wir singen mit Gitarre «Feliz Navidad» und hören auch Songs von Michael Bublé.
Hat sich Ihre Sicht auf Weihnachten verändert, seitdem Sie Grossvater sind?
Und wie! An Heiligabend ist es meine Aufgabe, mit der fünfjährigen Leonarda und der dreijährigen Sophia das Christkind mit einer Taschenlampe zu suchen. Die leuchtenden und neugierigen Augen der Kleinen zu sehen, erwärmt mein Herz. Ich freue mich schon darauf, wenn Valentina auch dazustösst. Jetzt ist sie ja erst ein halbes Jahr alt. Mit meinen Enkelinnen Weihnachten zu feiern, ist für mich das grösste Geschenk.
Am Montag treten Sie in Zürich auf. Wird man Sie auf dem Weihnachtsmarkt antreffen?
Ich will auf jeden Fall am Nachmittag vor dem Auftritt einen kurzen Abstecher zum Weihnachtsmarkt machen. Mir wurde gesagt, er sei traumhaft schön.
Zur Schweiz und zu Zürich haben Sie allgemein eine tiefe Bindung.
Genau. Als ich 1985 von Südamerika nach Europa ausgewandert bin, habe ich auch auf den Strassen von Zürich gesungen. Ich schlief im Auto und ging mit meiner Gitarre abends von Restaurant zu Restaurant und fragte, ob ich zwei, drei Lieder spielen dürfte. Ich war dankbar um jeden Franken. Und heute bin ich dankbar, dass die Leute zu mir in die Shows kommen. Die Schweizer empfangen mich auch heute noch mit offenen Armen.
Sie haben in diesem Jahr Ihr 20-Jahr-Bühnenjubiläum gefeiert. Da war auch Beatrice Egli dabei.
Na klar. Beatrice ist eine Kanone. Sie ist eine temperamentvolle und liebe Frau, die ich bei Sendungen und verschiedenen Auftritten immer wieder gerne treffe . Sie hat das, was sie erreicht hat, total verdient.
Welchen Wunsch haben Sie für Weihnachten?
Ich wünsche mir nur gute Gesundheit. Ich habe schon viele materielle Dinge, die aber im Leben eigentlich nicht so wichtig sind. Jeden Tag bedanke ich mich, dass ich ein wunderschönes Haus habe, ein Dach über meinem Kopf und warmes Essen. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man in die Welt schaut.
Wie wichtig ist Ihnen Wohltätigkeit?
Sehr. Erst kürzlich war ich bei der Spendengala «Ein Herz für Kinder» dabei und stellte dort meine Projekte in Argentinien vor. Ich selbst habe sieben Patenkinder auf der ganzen Welt, für die bezahle ich einen monatlichen Betrag. Pro Monat sind das 25 Franken pro Patenkind. Und damit kann man das Leben von einem Kind besser machen.
Sie arbeiten an einem neuen Weihnachtsalbum, das im nächsten Jahr erscheinen wird.
Genau, einige Titel davon haben wir bereits veröffentlicht. Und bei der Arbeit dazu entstand die Idee der Weihnachtstournee. Ich mache das Album mit einem Orchester aus Prag, darauf sind auch Duette mit Thomas Anders, Andrea Berg und Ramon Roselly. Und natürlich folgt auch 2025 wieder eine Weihnachtstournee. Das wird wohl jetzt die nächste Tradition.
Semino Rossi tritt am 16. Dezember im Zürcher Theater 11 auf. Tickets gibts bei Ticketcorner. Blick verlost 5 x 2 Tickets für den Auftritt. Mehr Infos unter www.blick.ch/gewinnen.