Seit 2018 spielt Emma Raducanu, 18, auf der WTA-Tour, und ihre Performance ist atemberaubend. Ihr erstes Jahr im Tennis-Zirkus schloss sie auf dem Tabellenrang 578 ab, nur ein Jahr später war sie auf Rang 371 platziert und im September 2021 kratzt sie bereits an der Spitze und belegt den 22. Platz der WTA-Weltrangliste (Stand 20. September 2021).
An den diesjährigen US Open zeigte die Britin dann ihren grössten Exploit und gewann das Turnier souverän, ohne nur einen einzigen Satz abzugeben und ohne nur ein Tie-Break spielen zu müssen. Mit diesem Sieg heimste sie nicht nur ein Preisgeld von 2,3 Millionen Franken ein, sondern kletterte in der Weltrangliste satte 127 Plätze nach oben.
Der Sieg bei den US Open ist aber weit mehr als nur ein sportlicher oder finanzieller Erfolg, viele sehen darin den Beginn eines kometenhaften Aufstiegs, einer brillanten Karriere. Und alle reissen sich um sie: Die bisher beinahe unbekannte Tennisspielerin mit rumänischen und chinesischen Wurzeln wird zur legendären Met-Gala eingeladen (und dort mehr gefeiert als so mancher Superstar) und plötzlich wird sie von allen Seiten gelobt. So meldete sich auch Liverpool-Trainer Jürgen Klopp zu Wort und ernannte Emma Raducanu kurzerhand «zum Tennis-Talent des Jahrhunderts». Auch ihr Instagram-Account drohte beinahe zu explodieren, als sich ihre Gefolgschaft plötzlich um mehr als 1,5 Millionen Menschen steigerte.
Doch all das ist noch gar nichts, wenn man den Prognosen vieler Experten glaubt.
Die britische Presse ist natürlich stolz auf ihren neuen Tennis-Superstar. Doch einige Journalisten sehen Emma Raducanu nicht nur bald im Tennis-, sondern nächstens auch im Finanz-Olymp und prophezeien: Die 18-jährige Tennisspielerin dürfte bald die Milliardengrenzen an Sponsorengeldern knacken. Sponsoring-Experte Conrad Wiacek erklärt im britischen «Mirror», warum das keine kühnen Träume sind: «Ihr grosser Vorteil ist, dass sie dank ihrer Herkunft Verbindungen zu drei lukrativen Märkten hat: Nordamerika, Europa und Asien», so Wiacek. «Darum sprengt ihr Verdienstpotential jegliche Skala.»
Das Potential von Emma Raducanu haben längst auch grosse Firmen erkannt und prügeln sich beinahe darum, mit ihr einen Vertrag abzuschliessen. Momentan hat sie Mini-Deals mit Nike und Wilson, in den Starlöchern stehen laut «Mail on Sunday» bereits Marken wie Chanel, Uniqlo, Lacoste, Aston Martin, Tiffany und verschiedene Finanzdienstleister. Das Tennis-Talent hat nun die Qual der Wahl. Aber eines steht für Sponsoring-Experte Wiacek fest: «Emma wird noch vor dem Start der Australian Open im Januar eine Reihe von grossen Verträgen unterschreiben.»
Bei solchen finanziellen Aussichten könnte die Gefahr drohen, dass Tennis bald zur Nebensache wird. Doch darüber muss man sich bei Emma Raducanu keine Sorgen machen. Dass sie auf dem Boden beziehungsweise dem Court bleibt, dafür sorgen auch die Eltern, welche ihre Tochter nach dem US-Open-Sieg ganz bodenständig zuhause empfingen. «Es gab eine Umarmung und selbstgemachte Dumplings meiner Mama – nichts Verrücktes also», erzählte Raducanu in der TV-Show «BBC Breakfast». Es genüge ihr völlig, wenn sie sagten, dass sie stolz auf sie seien.
Das Preisgeld ihres grössten Sieges und der weitere Geldsegen werde von ihren Eltern verwaltet, sagte der Tennis-Star bei BBC. «Diesen Job überlasse ich meinen Eltern, die sorgen sich gut darum», so Emma Raducanu. Und noch bescheidener fügte sie an: «Ich war seit dem Sieg noch nicht mal shoppen.»