Es ist einer dieser TV-Momente, den man gerne in eine Kuscheldecke wickeln würde. Dr. Jill Biden, seit etwas mehr als einem Monat die First Lady der Vereinigten Staaten von Amerika, hat für ihr erstes Sit-Down-Interview ins Weisse Haus geladen. Kelly Clarkson hatte das Glück, die 69-Jährige zu befragen. Selbst frisch geschieden, sitzt der Schmerz bei der US-Sängerin noch tief.
Und dann kam Jill. «Ich schaue jetzt darauf zurück und denke, wenn ich mich nicht hätte scheiden lassen, hätte ich Joe nie kennengelernt.» Sie hätte nicht die zauberhafte Familie, die sie jetzt habe. «Ich denke wirklich, dass die Dinge zum Besten geschehen und Kelly, mit der Zeit heilt man», sagt Biden. Sie könne nicht erwarten, bis dieser Tag für sie, Kelly Clarkson, komme. Es fehlt eigentlich nur, dass sie der Sängerin einen Tee kocht und sie in den Arm nimmt.
Natürlich ist klar – die First Lady packt hier keine grossen psychologisch versierten Geheimkeulen aus. Sie sagt, mit der Weisheit der vielleicht etwas Älteren, das, was wir eigentlich hören wollen – simpel und schlicht: Alles wird gut. Irgendwann. Denn: «Meine Mutter sagte immer zu mir, dass die Dinge morgen besser aussehen werden.» Man soll einfach einen Tag nach dem anderen nehmen, und die Dinge werden besser.
Das ist doch eigentlich alles, was es braucht, um gebrochene Herzen zu kitten. Ein bisschen Hoffnung, Empathie – und Zeit. Und die First Lady übernimmt den Job nun jetzt für die, die eben vielleicht keine Mutter mehr haben, die ihnen sagt, das alles gut wird. Mehr brauchen vom Liebeskummer geplagte Menschen manchmal gar nicht.
Doch versöhnt auch auf einer anderen Ebene mit der Welt. Zum Valentinstag stellte Jill Biden rosa Herzen mit Liebesbotschaften im Garten aus, zum Abschied geben sich Jill und Joe Biden ein Küsschen, zwei Hunde tummeln sich im Oval Office, Jill Biden tröstet Kelly Clarkson – so etwas ist man sich aus der Regierungszentrale der Vereinigten Staaten nicht mehr gewohnt.
Nach vier lauten Trump-Jahren wirkt das sehr entspannend. Denn wie es Jill Biden und ihre Mutter und Millionen von anderen Müttern auf der Welt längst erkannt haben: Alles wird gut. Einen Tag nach dem anderen.