«Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.» Wer solche Sätze sagt, lässt keinen Zweifel daran, einen ausgeprägten und eigenwilligen Sinn für Stilfragen zu haben. Daher wundert es auch nicht, dass Modedesigner Karl Lagerfeld auch in seinen eigenen vier Wänden viel Wert auf aussergewöhnliche Objekte und Modestücke legte. Ein Teil des Hausrats des 2019 verstorbenen Designers kann man zurzeit bei Sotheby's bewundern – und natürlich auch ersteigern.
So findet sich in der illustren Kollektion, die beim New Yorker Auktionshaus unter den Hammer kommt, nebst vielen Möbelstücken, Nippes und Gemälden auch einige ikonische Gegenstände. Wie wärs mit einer Sammlung der legendären, fingerlosen Handschuhe des deutschen Modeschöpfers? Gemäss aktuellem Gebot ist man ab 1000 Franken dabei. Ein bisschen mehr muss man hinblättern, wenn man Interesse am kultigen, schwarzen Smoking von Yves Saint Laurent hat, den Lagerfeld so gerne trug. Oder einem Möbelstück des Designers Le Corbusier. Will man eines dieser Stücke sein Eigen nennen, muss man schon mehrere tausend Franken locker machen.
Doch die Sammlung zeigt auch allerhand skurrile Gegenstände. Eine Nachbildung Lagerfelds als Steiff-Teddybär wäre zum Beispiel im Angebot. Ausserdem eine Fülle von Miniaturfiguren in der Gestalt des Modeschöpfers – natürlich mit der legendären Sonnenbrille. Dazu kommen Fächer aller Art, luxuriöse Hanteln und ein Katzen-Kratzbaum.
Lagerfelds geliebte Katze Choupette wird selbstverständlich nicht versteigert. Diese soll bei einem Freund in Paris leben. Über die Beziehung zu der blauäugigen Birma-Katze, die ursprünglich Lagerfelds Freund, dem Model Baptiste Giabiconi, gehörte, gibt es allerhand Überlieferungen. So soll seine «Süsse», wie Lagerfeld Choupette nannte, zwei eigene Hausmädchen sowie ein iPad gehabt haben. Ausserdem durfte das Büsi, das als Werbestar selber auch Millionen verdiente, wöchentlich zur Maniküre und ass gemeinsam am Tisch mit dem Modezaren.
Der Exzentriker, der für sein loses Mundwerk bekannt war, hatte mehr als ein halbes Jahrhundert die Mode mitbestimmt und geprägt wie nur wenige andere. Er arbeite bei Balmain, Patou und Chloé und war seit 1983 Kreativdirektor und Chefdesigner bei dem französischen Modehaus Chanel.
Am 19. Februar 2019 verstarb der gebürtige Hamburger nach einer Krebserkrankung in der nähe von Paris. Sein Markenzeichen war neben einem ungeflochtenen Pferdeschwanz natürlich seine dunkle Sonnenbrille, die einen Sehfehler korrigierte. Verschiedene seiner Modelle sind ebenfalls Teil der Auktion. Dazu trat er oft mit einem Handfächer auf und kleidete sich gerne in schwarze Anzüge mit Krawatte. Ob er jemals eine Jogginghose trug, ist nicht bekannt.