Hätten wir nur das Bild gesehen: Wir würden glauben, Kate Bosworth' Ehemann hat Geburtstag und sie postet zu diesem Anlass ein wunderschönes Knutsch-Bild. Würden wir nur die erste Hälfte ihres rührendes Textes lesen: Wir würden denken, sie macht ihm anlässlich des Freudentags eine herzzerreissend schöne Liebeserklärung.
Doch weil wir eben einen ganzen Text zum Foto haben, wissen wir: Die Schauspielerin feiert auf dem Bild nicht etwa ihre rund zehn Jahre dauernde Liebe und die 8-jährige Ehe mit ihrem Mann Michael Polish, sondern das Ende der Beziehung. Wie bitte? Richtig gelesen: Ein Foto, das die 38-Jährige und den 50-Jährigen glücklich knutschend zeigt, illustriert weder ein Liebesjubiläum noch eine Liebeserklärung, sondern die Trennung.
Der Anfang, schreibt Bosworth, sei oftmals der beste Teil der Liebe. «Feuerwerk, Magnete, Rebellion – die Anziehung». Von Natur aus aber würden wir das Ende fürchten, «zu verlieren, was wir haben, weil man hat, was man haben wollte».
Direkt fragt sie ihre Fans: «Was, wenn wir uns dafür entscheiden, keine Angst zu haben, sondern zu lieben?» Das werde «vielleicht für einige schräg tönen, romantisch für andere. Für uns ist es: die Wahrheit». Und dann sorgt Bosworth für Klarheit, indem sie nach den rührenden Zeilen schreibt: «Unsere Herzen sind voll, da wir nie verliebter ineinander und mit mehr Dankbarkeit füreinander waren als in der Entscheidung, uns zu trennen.» Sie beide hätten in den vergangenen Jahren die Liebe gewählt, so auch jetzt. «Wir halten so fest Händchen, wie wir unsere Finger an unserem Hochzeitstag ineinander verwickelt hatten. Die Augen schauen tiefer in diejenigen des anderen, jetzt mit mehr Mut.»
Im Verabschiedungs-Prozess seien sie zum Schluss gekommen, dass ihre Liebe niemals enden werde. «Die Verbindung verschwindet nicht einfach. Die Liebe vertieft, das Herz erweitert sich.» So gehen Bosworth und Polish als Freunde auseinander, haben schon den nächsten Filmabend geplant – und sehen den weiteren gemeinsamen Aktivitäten voller Vorfreude entgegen. «Wenn wir das Ende von etwas erreichen und feststellen: Wir sind erst am Anfang – das ist Liebe.»
Mit der Entscheidung, der Liebe gleich eine Freundschaft folgen zu lassen, stehen Bosworth und Polish derweil nicht alleine da. Auch das ehemalige Schweizer Traumpaar Dominique Rinderknecht, 32, und Tamy Glauser, 36, hat sich letzten Herbst getrennt, um «ab jetzt als beste Freundinnen durchs Leben zu gehen». Bei der Ex-Miss-Schweiz und dem Model tönte es ähnlich wie bei Bosworth und ihrem Noch-Ehemann jetzt. «Wir lieben uns, wir sind immer noch ein Team», sagte etwa Rinderknecht. «Es ist einfach ein bisschen anders als vorher», ergänzte Glauser.
Liebes-Aus bei Tamy Glauser und Dominique Rinderknecht
Schon Helene Fischer, 37, und Florian Silbereisen, 40, liessen bei der Bekanntgabe ihrer Trennung 2018 verlauten, dass die gemeinsame Reise damit nicht zu Ende ist. «So traurig wir darüber sind, dass wir unseren Lebenstraum nicht verwirklichen konnten und Florian und ich nun getrennte Wege als Paar gehen, umso schöner und kraftvoller gehen wir aus dieser bitteren Erfahrung nun als Freunde neue Wege!», schrieb Fischer damals. Damit handhabte die Schlagersängerin es gleich wie Superstar Jennifer Lopez, 52, die gegenüber «Today» im April die Trennung von Ex-Baseballer Alex Rodriguez bestätigte. «Wir haben realisiert, dass wir als Freunde besser sind und freuen uns, das zu bleiben. Wir werden weiterhin zusammenarbeiten und uns gegenseitig bei unseren gemeinsamen Geschäften und Projekten unterstützen.»
Doch ist es überhaupt realistisch, nach dem Ende einer Liebesbeziehung eine Freundschaft mit derselben Person einzugehen? Ja, erklärte uns Psychologin und Sexualtherapeutin Dania Schiftan nach dem Liebes-Aus bei Tamynique. «Man hat den Menschen ja aus bestimmten Gründen geliebt. Warum also sollte man auf diese Qualitäten verzichten?» Es sei grundsätzlich gut möglich, weiterhin Kontakt zu haben und befreundet zu sein.
Allerdings müssen sich dafür beide Partner*innen über ihre individuellen Emotionen im Klaren sein. «Wenn eine*r noch verliebt ist oder verletzt wurde, wird es schwierig, eine Freundschaft darauf aufzubauen», erklärt Schiftan. Das Liebes-Aus muss demzufolge von beiden als solches akzeptiert sein, damit eine Freundschaft gedeihen kann.
«Wenn eine*r noch verliebt ist oder verletzt wurde, wird es schwierig, eine Freundschaft darauf aufzubauen»
Dania Schiftan, Psychologin
Dazu ist gemäss der Psychologin auch «ein gewisser Abstand» vonnöten, um die Gedanken zu sortieren. Zudem wichtig sei eine klare, transparente und offene Kommunikation. «Lieber bricht man den Kontakt ab, statt eine Freundschaft auf Lügen aufzubauen.» Dass man irgendwann sogar mit dem oder der Ex über neue Liebeleien und mögliche Beziehungen spricht, erachtet die Expertin als «wünschenswert». Aber man sollte auf jeden Fall zuerst gemeinsam die neuen Umstände erkunden und abwarten, wie sich die Freundschaft unter selbigen entwickelt. «Eine Freundschaft hat schliesslich andere Regeln als eine Liebesbeziehung.»
Dass die guten Vorsätze nicht nur nach Silvester, sondern auch in Sachen «Freundschaft nach Liebe» manchmal am Alltag zerbrechen, zeigt das Beispiel des Ex-Bachelor-Pärchens Janosch Nietlispach, 32, und Kristina Radovic, 27. Bei seinem Trennungs-Posting war zwar nicht explizit von Freundschaft die Rede, aber viel Dankbarkeit spürbar für die gemeinsamen dreieinhalb Jahre. «Mit dir verliere ich den ehrlichsten, loyalsten und liebevollsten Menschen, den ich je an meiner Seite hatte», schrieb etwa Nietlispach. «Danke für alles, was ich von dir lernen durfte. Du bist ein wundervoller Mensch.»
Auch Radovic machte deutlich, dass die Trennung im Guten stattgefunden hat. «Zusammen haben wir das Kapitel begonnen, zusammen schliessen wir es wieder.» Janosch habe sie zu der Person gemacht, die sie heute sei. In ihrem Herzen werde er immer einen Platz haben.
Nur wenig später aber offenbarte Nietlispach, dass er kurz nach der Trennung noch in engerem Kontakt mit Kristina stand, als er das zum damaligen Zeitpunkt tat. «Wir sind uns immer noch sehr nah und hören uns. Aber irgendwann war uns klar, dass wir etwas Distanz reinbringen müssen.» Und das haben sie: Ein halbes Jahr nach der Trennung war von Freundschaft nichts mehr zu spüren. Zu ihrem Ex habe sie seit der Trennung überhaupt keinen Kontakt mehr, erzählte Radovic im Interview. Und damit nicht genug: «Ich habe ihn auf Instagram blockiert», sagte sie. «Ich muss ihn nicht mehr sehen.»