Melanie Brown, Sie wurden als Spice Girl «Scary Spice» weltberühmt. Wie hat sich Ihre Sicht auf Ruhm und Erfolg verändert?
Melanie Brown (49): Ich bin unglaublich stolz, eine Spice Girl zu sein – das ist ein Teil von mir. Aber damals waren wir jung. Unsere Lebenserfahrung war die von Teenagern und Frauen in ihren Zwanzigern. Das Leben verändert einen.
Inwiefern?
Ich war zehn Jahre lang in einer Ehe, in der ich kontrolliert und von Familien und von Freunden isoliert wurde. Ich bin so tief gefallen, dass ich an Selbstmord dachte. Aber ich habe es geschafft, da herauszukommen. 2017 schrieb ich mein Buch «Brutally Honest» über meine Erfahrungen – zu einer Zeit, als kaum jemand über Gewalt gegen Frauen und Missbrauch sprach. Jede dritte Frau ist davon betroffen. Ich dachte damals, das Buch könnte meine Karriere ruinieren, aber es wurde zu meiner Mission, anderen Frauen zu helfen.
Wie kann eine Plattform wie das WEF dazu beitragen, den Kampf gegen häusliche Gewalt voranzubringen?
Ich fühle mich geehrt, beim WEF sprechen zu dürfen. Es sind viele einflussreiche Menschen aus der ganzen Welt hier. Psychische Gesundheitsprobleme betreffen uns alle, häusliche Gewalt ebenso, denn sie wirkt sich auf Familien, Freunde und Bekannte aus, die in einem Netz des Missbrauchs gefangen sind. Sie beeinflusst die Politik, das Justizsystem, Männer und Frauen. Wenn ich es schaffe, dass Menschen mir zuhören, dann trage ich dazu bei, die Sache voranzutreiben.
Die Spice Girls haben ganze Generationen beeinflusst. Warum ist Girl Power noch immer relevant?
Als Spice Girls war es uns stets wichtig, Botschaften von Positivität und Girl Power zu verbreiten. Diese Botschaft muss auch heute noch gehört werden. Frauen erleben immer noch Missbrauch, sie verdienen immer noch nicht das Gleiche wie Männer, und wir müssen uns weiterhin selbst stärken und gegenseitig ermutigen.
Welche Werte möchten Sie Ihren drei Töchtern Phoenix (25) Angel Iris (17) und Madison (13) mitgeben?
Ihre Stimmen zu erheben, mutig zu sein, sich selbst zu kennen – mit all ihren guten und schlechten Seiten –, stolz darauf zu sein, wer sie sind und woher sie kommen, und freundlich zu sein.
Was mögen Sie an der Schweiz besonders?
Es ist ein wunderschönes Land. Ihr habt Schnee, seid super effizient und habt eine lange und faszinierende Geschichte der Neutralität und kulturellen Offenheit. Und ich liebe das wunderbare Essen!
Gehen Sie auf die Skipiste?
O nein, ich habe es mehrmals probiert, sogar auf dem Kinderlift. Ich kann es einfach nicht (lacht).