Wer Mühe mit dem Altern hat, sollte sich mal kurz von Jane Fonda inspirieren lassen. Gerade hat die 83-Jährige an den Golden Globes mit 83 Jahren den Cecil-B. DeMille-Award für ihr Lebenswerk bekommen. Und statt in der Dankesrede die Highlights ihrer Karriere aufzuzählen, klagt die US-Amerikanerin die mangelnde Diversität der Branche an – in der Jury der Golden Globes sitzt keine einzige schwarze Person.
Geschichten in Filmen hätten die Möglichkeit, die Wahrnehmung zu verändern. «Aber da gibt es eine Geschichte über uns in der Branche, die wir aus Angst nicht sehen oder hören wollten. Es ist die Geschichte, wen wir respektieren und ins Rampenlicht stellen und wen wir ausschalten. Es geht darum, wer einen Platz am Tisch angeboten bekommt und wen wir nicht in den Raum lassen, wo die Entscheidungen gefällt werden. Es betrifft also uns alle – inklusive jener, die entscheiden, wer einen Job bekommt und welcher Film gedreht wird und wer einen Preis gewinnt.»
Dass sie auch im hohen Alter nichts von Ruhestand wissen will, passt zu ihrem turbulenten Leben. Zurücklehnen und den Erfolg geniessen war jedenfalls nie ihr Motto. Die Tochter von Henry Fonda hat sich zwar früh einen Namen als Charakterschauspielerin gemacht. Zweimal gewann sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin, 1972 für «Klute» und 1979 für «Coming Home». Doch neben ihrer Karriere auf der Bühne und vor der Kamera tat sie sich vor allem als Aktivistin hervor.
Reue wegen Engagement gegen den Vietnamkrieg
Seit Jahren kämpft sie an vorderster Front für mehr Bewusstsein im Umweltschutz. Sie läuft bei den Freitag-Klimaprotesten mit, hält Reden und wurde im Rahmen dieser Proteste auch schon von der Polizei abgeführt. Grosses Engagement zeigte sie bei ihrem Kampf gegen den Vietnamkrieg. Dort ging sie allerdings so weit, dass sie sich in Vietnam auf feindlichen Flugabwehrkanonen ablichten liess – etwas, das sie später bereute. Auch gegen den Irakkrieg wehrte sie sich vehement.
Es ist aber nicht alles ernst im Leben der dreimal verheirateten und geschiedenen Fonda. In den Achtzigern löste sie mit ihren ikonischen Aerobic- und Stretching-Videos einen weltweiten Fitnessboom aus und schuf ein riesiges Imperium.
Sie wurde reich – und durch die hautengen Dresses in den Videos zum Sexsymbol. Während die alten Videos Kult und auch heute noch auf Youtube zu sehen sind, veröffentlichte sie mit 73 Jahren nochmals eine Reihe an Fitness-DVDs. Sie sollen ältere Menschen dazu ermuntern, am Ball und in Bewegung zu bleiben.
Freundinnen, wie man sie selber gerne hätte
Und zu guter Letzt: Die Frau kann über sich selbst lachen. Mit der Netflix-Serie «Grace & Frankie» hat sie in den vergangenen Jahren eine Menge neuer Fans gewonnen. Darin spielen sie und Lily Tomlin, 81, zwei Frauen, die von ihren Männern verlassen werden, weil diese einander lieben.
Die Annäherung der zwei grundverschiedenen Seniorinnen in ihrem Frust und auf der Suche nach einem neuen Leben ist urkomisch und herzerwärmend zugleich. Dass die beiden auch im wahren Leben Freundinnen sind, zusammen protestieren und in Interviews kein Blatt vor den Mund nehmen, lässt einen noch etwas mehr schwärmen. Ja, das Auftreten der Jane Fonda mit 83 – das fällt definitiv unter die Kategorie #ageinggoals