Nachdem er Chris Rock (57) bei der Oscarverleihung auf der Bühne geohrfeigt hatte, kündigte Will Smith (53) an, aus der Academy of Motion Picture Arts and Sciences auszutreten. In einem Statement, aus dem unter anderem «The Hollywood Reporter» zitiert, erklärt der Schauspieler, er sei «untröstlich». Zudem wolle er alle Konsequenzen für sein Verhalten während der Zeremonie am vergangenen Sonntag akzeptieren.
«Meine Handlungen bei der 94. Oscarverleihung waren schockierend, schmerzhaft und unentschuldbar. Die Liste derjenigen, die ich verletzt habe, ist lang und umfasst Chris, seine Familie, viele meiner besten Freunde und Lieben, alle Anwesenden und das weltweite Publikum zu Hause», so Smith. «Ich habe das Vertrauen der Academy missbraucht. Ich habe anderen Nominierten und Gewinnern die Möglichkeit genommen, ihre aussergewöhnliche Arbeit zu feiern und dafür gefeiert zu werden. Mein Herz ist gebrochen.» Er möchte den Fokus wieder auf diejenigen lenken, «die für ihre Leistungen Aufmerksamkeit verdienen», heisst es in der Erklärung weiter, und es der Academy ermöglichen, sich wieder ihrer eigentlichen Arbeit zu widmen.
«Ich habe das Vertrauen der Academy missbraucht. [... ] Mein Herz ist gebrochen.»
Will Smith
Smiths Rücktritt aus der Academy bedeutet, dass er nicht mehr für die Oscarvergabe abstimmen kann. Er kann dem Bericht zufolge aber selbst weiter nominiert werden und an zukünftigen Zeremonien teilnehmen. Die Untersuchung des Vorfalls durch die Academy werde jedoch fortgesetzt.
«Wir haben den sofortigen Rücktritt von Will Smith aus der Academy of Motion Picture Arts and Sciences erhalten und akzeptiert», sagte Academy-Präsident David Rubin laut «The Hollywood Reporter» in einer Erklärung. «Wir werden unser Disziplinarverfahren gegen Smith wegen Verstössen gegen die Verhaltensstandards der Academy vor unserer nächsten planmässigen Vorstandssitzung am 18. April fortsetzen.» Der Schauspieler erklärte, dass er «alle Konsequenzen» für sein Verhalten voll und ganz akzeptieren werde.
«Wir werden unser Disziplinarverfahren gegen Smith [... ] planmässig fortsetzen.»
Oscar-Academy-Präsident David Rubin
Während der Live-Show am Sonntagabend kam Smith aus dem Publikum auf die Oscar-Bühne und schlug dem Komiker Chris Rock ins Gesicht. Rock hatte vor der Ohrfeige einen Witz über die Ehefrau von Will Smith, Jada Pinkett Smith (50), gemacht. Pinkett Smith bereite sich wohl auf die Fortsetzung von «Die Akte Jane» vor, scherzte Rock. Eine offensichtliche Anspielung darauf, dass sich die Schauspielerin den Kopf rasiert hat. In dem Film aus dem Jahr 1997 war Demi Moore (59) mit abrasierten Haaren zu sehen. Jada Pinkett Smith leidet schon seit längerem unter krankheitsbedingtem Haarausfall, Alopecia, was sie bereits 2018 öffentlich machte.
Nicht einmal eine Stunde nach der Ohrfeige hielt Will Smith eine tränenreiche Dankesrede auf der Bühne, als er den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in «King Richard» entgegennahm. Darin entschuldigte er sich bei der Academy und den anderen Nominierten, aber nicht bei Chris Rock. Das holte der Schauspieler erst einen Tag später auf Instagram nach.
Der Oscarpreisträger veröffentlichte am Montag einen Beitrag. «Gewalt in all ihren Formen ist giftig und zerstörerisch», schrieb Will Smith darin. «Mein Verhalten bei der Oscarverleihung gestern Abend war inakzeptabel und unentschuldbar.»
«Witze auf meine Kosten gehören zum Job, aber ein Scherz über Jadas Gesundheitszustand war zu viel für mich und ich habe emotional reagiert», erklärte Will Smith in dem Post. «Ich möchte mich öffentlich bei dir entschuldigen, Chris. Ich war neben der Spur und ich lag falsch.» Es sei ihm peinlich, so der 53-Jährige. Seine Handlungen zeigten nicht den Mann, der er sein möchte. «In einer Welt der Liebe und Freundlichkeit ist kein Platz für Gewalt.»