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  4. Oscar-Gewinner Will Smith gibt Comedian Chris Rock vor laufender Kamera eine Ohrfeige bei der Oscarverleihung: Weshalb hat er ihm eine geknallt?
Skandal in der Oscarnacht

Weshalb hat Will Smith Chris Rock eine geknallt?

Die Oscarverleihung, eine Nacht voller Glamour und Freude – und voller Skandale. Ausgerechnet Will Smith machte dieses Jahr gleich zweimal von sich reden, aber nicht nur, weil er den Oscar im Verlauf des Abends gewinnen sollte…

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Will Smith schlägt Chris Rock ins Gesicht

Will Smith wurde an der 94. Oscarverleihung handgreiflich.

Los Angeles Times via Getty Imag

In der Nacht auf heute fanden in Los Angeles die 94. Academy Awards, besser bekannt als Oscarverleihung statt. Es sollte ein Anlass der Freude sein, ein Event, bei dem man Filmschaffende zelebriert und sich gemeinsam an seinen Werken erfreut. Aber durch einen Kommentar von Comedian Chris Rock (57) und die darauf folgende Reaktion von Schauspieler Will Smith (53) wurde ein Schatten über das Ereignis gelegt. 

Als Chris Rock auf die Bühne tritt, um den Oscar für den besten Dokumentarfilm zu überreichen, macht er, wie man es von ihm gewohnt ist, ein paar Witze – auf Kosten der anwesenden Gäste. So weit, so harmlos. Dann wendet er sich an Jada Pinkett Smith (50) und sagt, er könne es kaum erwarten, bis «Die Akte Jane 2» mit ihr rauskäme. Das ist eine Anspielung auf Demi Moores Film «Die Akte Jane», in dem die Schauspielerin sich die Haare bis auf Millimeter-Länge rasierte.

Ein Witz, der gar nicht gut bei der Schauspielerin ankommt, sie verdreht die Augen, schaut zu Chris Rock und – oh, wenn Blicke töten könnten… dann hätte die Academy spontan jemand anderes suchen müssen, der den Preis für den besten Dokumentarfilm vergibt. Der Hintergrund zu ihrer Reaktion? Erst vor kurzem machte die Schauspielerin bekannt, dass sie an Alopecia leide, einer Krankheit, die zu Haarausfall führe. In diesem Fall ist es sicher ein wenig geschmacklos von Chris Rock, sich über Pinkett Smiths Frisur lustig zu machen, aber was dann kommt, schockt die Fans und alle anwesenden Stars im Saal.

Will Smith, der Ehemann von Jada, der eben noch selbst herzhaft über den Witz lachte, steht auf, geht schnurstracks auf die Bühne zu – und verpasst Chris Rock eine Ohrfeige. War das echt? Ist das gerade wirklich passiert? Ist es als Witz gemeint? Diese Fragen stellen sich die Fans sofort nach der Szene. Auch die Saal-Gäste lachen zunächst, denn sie denken, dass die Sache inszeniert ist – vielleicht lachen sie aber auch, weil sie peinlich berührt sind. Als Chris Rock dann verkündet: «Will Smith hat mir grade mächtig eine verpasst!», schreit Smith aus dem Publikum, dass Rock «den Namen meiner Frau aus deinem verdammten Mund» lassen soll. Zweimal macht er diese Aussage, mit einem aggressiven und wütenden Ton – und nicht sehr feiner Sprache. Dabei ist Will Smith doch für «King Richard» nominiert, und nicht für «Bad Boys».

 

Echt oder Fake?

War die Ohrfeige wirklich inszeniert oder verspürte Smith den Drang, die Ehre seiner Frau zu verteidigen? Zunächst deutet alles auf Ersteres hin, da er ganz cool auf die Bühne läuft, Rock eine verpasst, und sich mit einem leichten Grinsen um die Mundwinkel die Bühne wieder verlässt. Auch die Lacher aus dem Publikum und Chris Rocks Reaktion lassen einen zunächst im Ungewissen, ob wir gerade eine einstudierte Szene sahen oder eine wirkliche Handgreiflichkeit.

Smith scheint mit seiner Reaktion jedoch zufrieden zu sein und kehrt, sich in seiner Männlichkeit bestätigt, zu seinem Platz zurück. Chris Rock ist jedoch etwas sprachlos, steckt den Schlag allerdings überraschend gut weg. Als er Smith erklärt, dass es nur ein Witz gewesen sei, wird dieser ausfällig. Spätestens jetzt ist wohl allen klar: das eben Passierte war echt. Oder die beiden sind solch gute Schauspieler, dass sie die ganze Welt veräppeln können.

Eigentlich sind die Schauspieler nämlich als Freunde bekannt und als Komiker, wie Chris einer ist, macht man sich über andere Menschen lustig. Es heisst schliesslich gerne, dass es das höchste Kompliment sei, wenn ein Komiker sich über einen lustig macht. Natürlich kann man sagen, dass Rock mit seiner Bemerkung zu weit gegangen ist, da er sich damit indirekt über Jadas Krankheit lustig machte. Aber gleich gewalttätig werden?

Viele Fans vermuten, dass Will Smith noch immer sauer auf Chris Rock ist, nachdem dieser sich 2016 an den Oscars bereits schon über Jada lustig machte. Diese hatte damals die Oscars unter dem Credo «Oscars so white» (zu deutsch: Oscars so weiss) boykottiert. Rock sagte daraufhin, sie könne nichts boykottieren, wozu sie nicht eingeladen sei. «Das ist, als ob ich Rihanna's Unterhose boykottieren würde. Ich war nicht eingeladen!» Hegte Will Smith wirklich sechs Jahre lang einen Groll gegen seinen Schauspiel-Kollegen und Rocks diesjähriger Kommentar brachte das Fass einfach zum Überlaufen?

Will Smith erhält den Oscar

Nur etwa eine Stunde später steht Will Smith erneut auf der Bühne. Diesmal aber nicht, um auszuteilen, sondern um selbst zu kassieren und zwar seinen Oscar in der Kategorie «Bester Hauptdarsteller» im Film «King Richard». Während seiner Dankesrede fängt der Schauspieler an zu weinen und sagt, dass man in diesem Business Missbrauch akzeptieren müsse und dass man lächeln und so tun müsse, als sei alles ok. Hört man da Reue für seine vorherige Tat heraus?

Die Rede wirkt etwas seltsam, so, als wolle Smith den Zuschauerinnen und Zuschauern erklären, dass man es einfach hinnehmen müsse, wenn man respektlos behandelt wird. Nach der Logik hätte er Chris Rock eigentlich keine Ohrfeige geben dürfen. Er rechtfertigt sich aber, indem er sagt: «Liebe lässt einen verrückte Dinge tun!» Alles also gut, weil er es aus Liebe getan hat? «Ich möchte mich bei der Academy entschuldigen, ich möchte mich bei meinen Mit-Nominierten entschuldigen», sagt Smith unter Tränen. 

Für Chris Rock hat er allerdings keine Entschuldigung übrig. Die Tat selbst scheint ihm also nicht Leid zu tun, lediglich, dass er mit seiner Handlung die Verleihung fast in den Hintergrund hat rücken lassen. 

Ob PR-Gag oder nicht, wissen wohl nur Will Smith und Chris Rock. Und für Showzwecke kommt es auch gar nicht so sehr darauf an, ob es echt war, denn eines hat Will Smith durch seinen Aussetzer auf jeden Fall erreicht: Man redet über ihn und die Oscarverleihung, an der er seine Trophäe gewann, wird wohl niemand so schnell vergessen.

 Silja Anders
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Von Silja Anders am 28. März 2022 - 12:19 Uhr