Am Sonntag soll der deutsche Comedian Luke Mockridge (33) einen Auftritt im Zürcher Hallenstadion im Rahmen seiner neuen Show «A Way back to Luckyland» geplant haben. Fans des Komikers dürfte diese Tatsache freuen – aber es ist fraglich, wie viele davon noch übrig sind. Denn Mockridge wird vorgeworfen, seine Ex-Freundin vergewaltigt zu haben und einige andere Frauen sexuell bedrängt zu haben, weshalb er bereits in Deutschland «gecanncelled» wurde, wie es inzwischen heisst. Und auch in Zürich gibt es nun einen Aufschrei gegen Mockridge. Eine Petition, die vom feministischen «Streikkollektiv Zürich» und der «Juso Zürich» ins Leben gerufen wurde fordert, dass der Auftritt des Entertainers abgesagt wird.
Mit der Initiative «Keine Show für Täter» rufen die Gruppierungen dazu auf, Mockridge vom Plan des Hallenstadions zu streichen und geben an, dass genau in einem solchen Aufritt das Problem der heutigen Gesellschaft liege, da man Opfern häufig nicht glaube und Tätern weiterhin positive Aufmerksamkeit und Rampenlicht sowie Geld zukommen liesse. «Es ist wegen Geschichten wie diesen, dass Vorfälle sexualisierter Gewalt nur in den seltensten Fällen angezeigt werden. Überlebenden wird nicht geglaubt, sie werden nicht ernst genommen und die Täter kommen grösstenteils unbeschadet davon», schreibt die Juso auf ihrer Instagram-Seite.
Aber was genau ist passiert, dass Luke Mockridge nicht auftreten soll? Vor drei Jahren beschuldigte ihn seine Ex-Freundin Ines Anioli (35) der Vergewaltigung und zeigte ihn an. Aufgrund mangelnder Beweise wurde das Verfahren allerdings eingestellt. Mockridge bestritt die Vorwürfe bis zum Schluss und äusserte sich auf über Social Media zu den Aussagen seiner Verflossenen. Doch damit war die Sache noch nicht abgeschlossen, auch wenn er dachte, dass er mit dem Freispruch aus dem Schneider sei.
Als Folge der Vorwürfe wurden jedoch sämtliche Auftritte und Fernsehshows, die Mockridge geplant hatte, abgesagt.
Im Anschluss veröffentlichte der «Spiegel» allerdings eine Reportage, in der verschiedene Frauen angaben, ebenfalls vom Komiker sexuell belästigt und bedrängt worden zu sein. Ein Fan behauptet etwa, dass Luke ihr während eines Selfies in den Po zwickte, eine andere Frau sagt aus, dass er sie ohne ihre Zustimmung küssen wollte. Eine ehemalige Partnerin spricht gar von einer «toxischen» Beziehung, wie der «Blick» schreibt.
Auf Anfrage beim Veranstalter sagte der CEO des Hallenstadions, Philipp Musshafen aus, dass «jede Art der Gewalt» verurteilt werde, aber: «Herr Mockridge ist ein freier deutscher Bürger, gegen welchen unseres Wissens keine Anklagen vorliegen. Wir überlassen die Rechtsfindung den entsprechenden Gerichten, und diese sagen aktuell, dass er ein unbescholtener Bürger ist.» Derzeit sieht es also so aus, als sei die Petition gescheitert und der Auftritt von Mockridge am Sonntag finde nach wie vor planmässig statt. Der Veranstalter Thomas Dürr von Act Entertainment schliesst sich Musshafens Aussage an und sagt, er vertraue den deutschen Behörden in ihrer Rechtssprechung im Fall Mockridge.