Nach dem Ende der Oscarverleihung spricht kaum jemand über die Gewinnerinnen und Gewinner des Abends. Zu schockierend war der Auftritt von Will Smith (53). Der spätere Sieger in der Kategorie «Bester Hauptdarsteller» (für «King Richard») hatte auf der Bühne Comedian Chris Rock (57) ins Gesicht geschlagen.
Die Oscar-Organisation twitterte nun: «Die Academy duldet keinerlei Gewalt. Heute Abend sind wir glücklich, unsere 94. Oscar-Gewinner zu feiern, die diesen Moment der Anerkennung von ihren Kollegen und Filmliebhabern auf der ganzen Welt verdient haben.»
Keine Anzeige bei der Polizei
Unterdessen berichtet das US-Branchenportal «Variety» unter Berufung auf die Polizei von Los Angeles, dass Chris Rock nach der Attacke von Will Smith «sich geweigert hat», den Angriff zu melden. In der Erklärung des Los Angeles Police Department heisst es demnach: «Die Ermittlungsbehörden des LAPD wissen von einem Vorfall zwischen zwei Personen während des Academy-Awards-Programms. Bei dem Vorfall schlug eine Person eine andere. Die betroffene Person lehnte es ab, Anzeige bei der Polizei zu erstatten.»
Bevor Will Smith bei der Oscarverleihung von seinem Sitzplatz aufstand, auf die Bühne kam und übergangslos zuschlug, hatte Comedian Chris Rock einen Witz über die Ehefrau des Schauspielers, Jada Pinkett Smith (50), gemacht. Pinkett Smith bereite sich wohl auf die Fortsetzung von «Die Akte Jane» vor, scherzte er. Eine offensichtliche Anspielung darauf, dass sich die Schauspielerin den Kopf rasiert hat. In dem Film aus dem Jahr 1997 war Demi Moore (59) mit abrasierten Haaren zu sehen.
Jada Pinkett Smith leidet schon seit längerem unter krankheitsbedingtem Haarausfall, Alopecia, was sie bereits 2018 öffentlich machte. Kurz vor ihrem 50. Geburtstag hatte sie sich den Kopf komplett kahl rasiert. Bei seiner Attacke auf Chris Rock soll Will Smith Medienberichten zufolge gesagt haben: «Nimm den Namen meiner Frau nicht in deinen verdammten Mund.»
Entschuldigung an die Academy
Will Smith wurde nach dem Vorfall als bester Schauspieler für «King Richard» mit einem Oscar ausgezeichnet und entschuldigte sich in seiner tränenreichen Dankesrede. Der Schauspieler sagte: «Ich möchte mich bei der Academy entschuldigen. Ich möchte mich bei allen meinen Mitkandidaten entschuldigen.» Zudem erklärte er unter anderem: «In dieser Zeit meines Lebens, in diesem Moment, bin ich überwältigt von dem, was Gott mich auffordert, in dieser Welt zu tun und zu sein. (...) Ich werde in meinem Leben dazu aufgerufen, Menschen zu lieben und Menschen zu beschützen (...).»
Die Reaktionen im Internet auf den Oscar-Skandal reichten von Memes bis hin zu viel Kritik. Einige unterstützten Smith nach der Prügelattacke auch, darunter der 23-jährige Sohn des Schauspielers, Jaden Smith. Er schrieb nach der Zeremonie auf Twitter: «Und so machen wir es.»
Schauspielerin Mia Farrow (77) dagegen twitterte: «Es war nur ein Witz. Witze sind das, was Chris Rock macht. Er war schon immer hart. Das war ein milder Scherz für ihn.» Leslie Odom Jr. (40) sagte laut «Vanity Fair» auf der Oscar-Party: Die Branche könne sehr verletzend sein, «und ich denke, wir haben zwei Künstler mit offenen Herzen gesehen. Es ist ein verletzlicher Moment, manchmal ist es chaotisch, aber es ist immer schön, wenn es die Wahrheit ist».
Schauspielerin Tiffany Haddish (42) sagte der «Los Angeles Times» über den Vorfall: «Das will jede Frau, oder? Sie wurde verletzt. Und er hat seine Frau beschützt. Und das ist es, was ein Mann tun sollte.»