Robbie Williams (49) ist einer der grössten Stars unserer Zeit. Gibt er ein Konzert, können die Fans sich in der Regel sicher sein, dass er eine grossartige Show abliefert. Mit einer liebenden Ehefrau und vier wunderbaren Kindern, einer erfolgreichen Karriere und einem seit Kurzem relativ ruhigen Leben im Schweizer Bergort Gstaad, scheint das Leben von Robbie Williams ziemlich perfekt zu sein. Findet er übrigens auch, wie er in einem Instagram-Post schreibt und sich als wahrscheinlich «glücklichster Mann der Welt» bezeichnet. Doch das war nicht immer so.
In seiner neuen Netflix-Dokumentation «Robbie Williams», die heute erscheint, gibt sich der 49-Jährige offen und ehrlich wie bisher kaum. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur spricht er laut «Bunte» über die Entstehung der vierteiligen Doku, über seinen Weg zum Weltruhm – und was er bereut.
Er startete als 16-Jähriger mit der britischen Boyband Take That durch und sagt heute rückblickend, dass er «zu viel, zu früh» vieles erlebt habe. In den Anfängen von Take That sei er auf Schritt und Tritt von einer Kamera begleitet worden. Damals habe er dies jedoch nicht hinterfragt, es sei normal gewesen. Warum die Kamera ihn damals verfolgte, wusste er nicht. «Es gab keine Anweisung von mir an das Management, dass die Leute mich jede Stunde des Tages filmen müssen.» Er selbst greift aber auch zur Kamera und filmt sich, wohl um sich abzulenken oder vielleicht auch, um einen gewissen Grat an Kontrolle darüber zu behalten, was von ihm gefilmt wird und was nicht.
Panikattacken, Alkohol, Pillen
Der frühe Ruhm zieht Konsequenzen für Robbie Williams mit sich, wie er verrät. Negative Schlagzeilen der Presse belasten ihn psychisch, er greift zum Alkohol und zu Pillen. Auch Panikattacken sind keine Ausnahme für den Sänger. In Leeds erleidet er eine solche Attacke – auf der Bühne vor 90'000 Zuschauenden. Das Publikum merkte damals nicht viel von dem Zwischenfall. Schaut man bei den Aufnahmen heute aber genauer hin, erkennt man, dass etwas mit Robbie in diesem Moment nicht stimmte. Zeit, sich auszuruhen blieb jedoch nicht, denn am folgenden Tag gab Robbie Williams bereits die nächste Show, erneut vor 90'000 Menschen.
Dass es ihm heute gut geht, verdankt er laut eigener Aussage seiner Frau Ayda (44). Beinahe wäre daraus allerdings nichts geworden, denn als er sie kennenlernte, wurde er rückfällig, nachdem er sich eine Weile im Griff hatte, was seine Sucht betraf. «Ich hatte so ein Gefühl, dass es vielleicht am besten wäre, wenn ich diese Welt verlassen würde.» So weit kam es zum Glück nicht und heute ist er stolzer Vater von vier Kindern und ein liebender Ehemann.
Seine Offenheit liegt in Robbie Williams' Natur
Robbie Williams legt in der Doku-Serie sein innerstes Seelenleben offen. Das scheint jedoch in seiner Persönlichkeit zu liegen, dass er kaum etwas verbergen kann. «Als Künstler, oder besser gesagt als Prominenter, der Interviews gibt, gebe ich ständig sehr viel von mir preis. Das liegt daran, dass ich nicht schlau genug bin, es zu lassen.» Die Doku sei nun schlicht eine Fortsetzung von dem, was er sowieso schon immer tat, «nämlich viel zu viel von mir zu teilen.»
Robbie Williams und seine vergangenen Beziehungen
In seiner Vergangenheit, bevor er Ayda traf, hatte Robbie Williams so manches Techtelmechtel mit verschiedenen Frauen. In einem anderen Interview liess er sogar durchblicken, dass er mit rund 110 Damen intim war – wenn nicht sogar mit mehr. Zu seinen Verflossenen gehören etwa Nicole Appleton von All Saints und Geri Halliwell (heute Horner) von den Spice Girls.
Doch nicht nur Liebesbeziehungen liegen hinter Robbie Williams, auch einige berufliche. Mit manchen Personen zerstritt er sich, sagte sogar Dinge, die er heute bereut. Er lästerte über seine Band-Kollegen von Take That, was vor allem das Verhältnis zu Gary Barlow stark belastete, denn Gary und Robbie sprachen über viele Jahre hinweg kein Wort mehr miteinander. Heute bereut Robbie seine Aussagen und meint: «Ich wünschte, ich hätte das nicht gesagt.» Inzwischen kam es zur Versöhnung, sowohl mit Take That als auch mit Guy Chambers, seinem musikalischen Partner, mit dem es zwischenzeitlich ebenfalls zum Zerwürfnis kam.
Im Interview erzählt Robbie Williams, wie essenziell die kurzzeitige Rückkehr zu Take That für ihn gewesen sei in einer Zeit, in der Wut, Verbitterung, Ärger und Frustration seine Gefühlslage beherrschten. «Und das alles bin ich losgeworden, das wurde begraben.»
Die Doku ist für Robbie Williams eine Art Therapie
Robbie Williams scheint froh darüber zu sein, die Doku gemacht zu haben. Durch die «reinigende» Wirkung scheint er etwas Frieden mit seiner Vergangenheit geschlossen zu haben. Heute, vor allem in den vergangenen Wochen, sei es ihm mental gut gegangen. «Aber ich weiss nicht, warum», gibt er zu. Er wolle die Dinge, die ihm nicht gut tun, hinter sich lassen, gibt allerdings zu, dass das nicht so einfach sein könnte, wie man sich das vielleicht vorstellt oder wünscht: «Aber damit sich etwas ändert, muss man sich selbst ändern. Und ich bin etwas faul, wenn es darum geht, mich um meine eigene psychische Gesundheit zu kümmern.»