Nicht viele können von sich behaupten, handgeschriebene Zeilen von Filmikone Alain Delon (†88) erhalten zu haben. Antonio Di Renzo (64) aus Biel schon. Der Grund dafür ist seine lebenslange Bewunderung für den Franzosen und ein Lied an ihn.
«Ich war KV-Lehrling, machte Musik und ich war fasziniert von Alain Delon. Seine Stilsicherheit, seine Eleganz und dass er immer seine Linie durchgezogen hatte, war für mich vorbildlich.» Der gebürtige Italiener erinnert sich genau, wie er in den Sommerferien in Italien jeden Tag im Kino war. «Es gab da keine Altersbegrenzung, wie in der Schweiz. Wenn einer lief von Alain Delon, war das für mich pure Glückseligkeit.»
Genfer Staranwalt und Delon-Freund gab grünes Licht
Als Di Renzo gegen 30 Jahre alt war, im Büro eines Küchendesigners arbeitete, begann er, seine Delon-Faszination in ein Lied umzusetzen. «Ein Kollege hat mich motiviert. Als Liedtitel nahm ich Samourai, genannt nach seinem Film.» Das Video, aufgenommen vom Bieler Filmemacher Mario Cortesi (83) zeigt diverse Ausschnitte aus Delons Filmen, die Antonio Di Renzo besingt, als Hommage an seine einmalige Karriere.»
Dass alles mit rechten Dingen zu und hergeht, nahm er Kontakt mit Alain Delons Freund, dem Genfer Staranwalt Dominique Warluzel (1957-2022) auf. «Es ging recht schnell, bis wir grünes Licht für bekamen, meine Freude war riesig.» Den musikalischen Durchbruch schaffte er damit nicht. Dafür bekam er ein für ihn viel schöneres Geschenk.
Grün war auch die Tinte, die Alain Delon benutzte
Ein persönlicher Brief von Alain Delon, datiert mit dem 20.7.94 und den auf Deutsch übersetzten Worten: «Lieber Anthony Di Renzo. Ich war mehr als gerührt von der Anerkennung, die Sie mir mit diesem so schönen Lied und Video zukommen lassen. Ich danke Ihnen sehr herzlich dafür und wünsche Ihnen und uns den grössten Erfolg. Mit freundlichen Grüssen, Alain Delon.»
Ein Geheimnis von Alain Delon, das nur wenige kannte, wurde Antonio vom Genfer Staranwalt gelüftet. «Er sagte mir zu meinem Brief, dass Delon all seine private Korrespondenz in grüner Tinte geschrieben hat. Der Grund dafür sei eine Hommage an seine Mutter Edith, die ihm nur in Grün geschrieben hatte, was er übernahm. Ich finde dies sehr schön», so Di Renzo.
Er, der den einst schönsten Mann der Welt nie traf oder gesprochen hatte, bewahrt die handgeschriebenen Zeilen schön in einer Kiste, wie er sagt. Nach der Todesmeldung vom letzten Sonntag, die mich sehr traurig und betroffen gemacht hat, habe ich ihn wieder hervorgeholt und erneut gelesen. Dass mir Alain Delon Momente seines Lebens geschenkt hat, erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit.»