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Papst Franziskus im heiligen Jahr

«Seid Pilger der Hoffnung»

Ein Jahr der Vergebung: Mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom hat Papst Franziskus symbolisch die Tür zum heiligen Jahr 2025 aufgestossen. Das schwere Bronzetor existiert seit 1950 – und wurde dem Vatikan von Schweizer Gläubigen geschenkt.

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Sünden vergeben:  Papst Franziskus durchquert als ­Erster die Heilige Pforte im Petersdom.

Sünden vergeben: Papst Franziskus durchquert als Erster die Heilige Pforte im Petersdom.

Getty Images

Wer den Petersdom in Rom betritt, steht fünf Türen gegenüber. Ganz links die Tür des Todes, die nur geöffnet wird, um verstorbene Päpste aus dem Gotteshaus zu tragen. Das mittlere Tor bleibt zu, ausser bei ganz speziellen Anlässen. Die beiden rechts und links liegenden dienen als Eingang ins Kirchenhaus. Und dann gibt es das schwere Bronzetor ganz rechts im Portikus: die Porta Sancta. Seit 1475 wird alle 25 Jahre vom Papst ein heiliges Jahr ausgerufen, seit 1950 werden dazu die beiden Flügeltüren mit den 16 Paneelen im Petersdom symbolisch geöffnet.

Spender der Tür zur Vergebung ist das Bistum Basel. Die vormalige alte Holztür war Mitte des letzten Jahrhunderts am Verrotten, der Vatikan gab dem toskanischen Bildhauer Lodovico Consorti den Auftrag, eine neue zu gestalten.

<p>Macht hoch die Tür, das Tor macht weit: der Papst vor der Heiligen Pforte.</p>

Macht hoch die Tür, das Tor macht weit: der Papst vor der Heiligen Pforte.

Getty Images

Schuld, Vergebung und Erlösung sind die Themen, die er in verschiedenen Bildern darstellte, aber auch den damaligen Papst Pius XII., begleitet von einem Schweizergardisten. Auch das Geld für die Pforte stammt aus der Schweiz. Der Bischof des damaligen Bistums Basel und Lugano sammelte mit einem Spendenaufruf 20000 Franken, um Pius XII. für die Heiligsprechung von Bruder Klaus und den Schutz der Schweiz im Zweiten Weltkrieg zu honorieren. Ein weltlicher Dank für religiöse Fürsprache.

Aufruf zu Vergebung und Frieden

«Brüder und Schwestern, das heilige Jahr soll eine Gelegenheit sein, um Schulden zu erlassen und alle trennenden Mauern einzureissen», appellierte Papst Franziskus (88) in seinem Predigtmarathon über die Festtage. An Heiligabend war er im Rollstuhl als Erster durch die offenen Türen in den Petersdom gerollt und hatte danach den Gottesdienst geleitet. Er trug dabei ein neues Ornat mit grünen Achaten und feinen Handstickereien.

Papst Franziskus: «Die Waffen sollen schweigen, und Schuld soll erlassen werden»

Den Segen urbi et orbi, mit dem er der Stadt Rom und dem Erdkreis die Weihe erteilt, verband er mit Forderungen an die weltlichen Herrscher: «Die Waffen sollen in der gemarterten Ukraine schweigen! Die Waffen sollen im Nahen Osten schweigen!» Das heilige Jahr solle eine Gelegenheit sein, Schuld zu vergeben und zu erlassen. Dabei meinte er explizit auch Geldschulden der ärmsten Länder. «Alle sind aufgerufen, erfahrenes Unrecht zu vergeben, denn der Sohn Gottes, der in der Kälte und Dunkelheit der Nacht geboren wurde, vergibt uns all unsere Schuld. Er ist gekommen, um uns zu heilen und um uns zu vergeben. Lasst uns ihm als Pilger der Hoffnung entgegengehen!»

Gut bewacht: Schweizergardisten sind Teil der Zeremonie zur Öffnung der Heiligen Pforte im Portikus des Petersdoms in Rom.

Gut bewacht: Schweizergardisten sind Teil der Zeremonie zur Öffnung der Heiligen Pforte im Portikus des Petersdoms in Rom.

Getty Images

Auch der Bischof von Basel, Felix Gmür, nahm als Nachfolger des Pfortenspenders den Pilgergedanken des Papstes auf und ermutigte die Gläubigen, diese Hoffnung und den Frieden, den Christus bringt, in die Welt zu tragen. «Wirkt als Hotspots der Hoffnung.»

Um vom Ablass zu profitieren, verlangt die katholische Kirche als Vorleistung, eine fromme Wallfahrt zu unternehmen oder Werke der Barmherzigkeit und der Busse zu tun.

Wer wie der Papst die Heilige Pforte durchschreiten will, kann das ab jetzt bis am 6. Januar 2026 tun. Rom erwartet bis zu 45 Millionen Pilgerinnen und Pilger.

App, Gepäckkontrolle und drei Euro

Zur Pforte gelangt man über die neu gestaltete Piazza Pia und durch den extra angelegten Pilgerweg Via della Conciliazione. Wer ihn gehen will, muss sich an Info-Containern anmelden und den vorgängig per App bestellten QR-Code scannen lassen. Dort werden auch Gebetstexte als geistliche Unterstützung verteilt.

An zwei Stellen des Wegs wird die pilgerliche Andacht unterbrochen: Es finden obligatorische Gepäckkontrollen statt. Wer nach der Wallfahrt gern etwas Schriftliches in Händen hält, kann sich eine Pilgerurkunde vom Erzbischof von Rom anfertigen lassen. Man erhält sie an einem weiteren Infopoint und gegen «einen Unkostenbeitrag von drei Euro». Weltliche Bräuche gelten eben auch im heiligen Jahr.

Jessica Pfister
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Von Jessica Pfister am 4. Januar 2025 - 15:00 Uhr