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«Mit der Schweiz verbindet mich viel»

Spaziergang mit Chris de Burgh durch Zürich

Über 45 Millionen Tonträger verkaufte Chris de Burgh, spielte 4000 Konzerte in 130 Ländern. Jetzt bringt er sein Musical «Robin Hood» nach Zürich. Beim Stadtbummel spricht der irische Superstar über Schweizer Fans, Rösti und YB.

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Chris de Burgh, in Zürich, auf Lindenhof

Sightseeing: Der irische Musiker geniesst vom Zürcher Lindenhof aus den Blick auf die Limmat.

Nik Hunger

Mit einem breiten Lachen im Gesicht betritt Chris de Burgh die Bar des Zürcher Hotels Widder. Auf die Bemerkung, das Wetter sei besser als erwartet, meint der 75-Jährige mit einem Schulterzucken: «Ich bin Ire – ich hätte nicht mal gemerkt, wenn es regnet.» Über den anschliessenden Stadtbummel im Trockenen freut er sich nicht nur, weil er hilft, sein Tages-Soll von 10'000 Schritten zu erreichen. Sondern auch, weil er unser Land gut kennt. «Mich verbindet viel mit der Schweiz», sagt Chris de Burgh.

Seit den Anfängen seiner Karriere kommt er immer wieder her. So erinnert er sich gern an seinen allerersten Auftritt im Zürcher Hallenstadion: «Alle hatten mich gewarnt, das Schweizer Publikum sei ein schwieriges, zurückhaltendes. Nach dem zweiten Song tanzten alle, die Halle brodelte. Da wusste ich: Die Schweiz und ich – das passt!»

Chris de Burgh, in Zürich, in der Widder Bar

Das Deko in der Zürcher Widder Bar erinnert an Chris de Burghs grössten Hit: «The Lady in Red» machte ihn zum Weltstar.

Nik Hunger

Nun, 50 Jahre später, steht ihm erneut eine Premiere in der Limmatstadt bevor: Vom 15. bis 23. März gibts im Theater 11 das Musical «Robin Hood», zu dem er die Musik geschrieben hat. Das sei «so was Kleines», habe er gedacht, als er dafür angefragt wurde. Inzwischen haben bereits 200 000 Leute die musikalische Adaption der berühmten Sage gesehen.

Ein Musical mit seinen eigenen Hits habe er sich tatsächlich mal überlegt, die Idee aber wieder verworfen, meint der Sänger. Einen Song gibts aber in «Robin Hood»: eine spezielle Version des Hits «Don’t Pay the Ferryman». Erst sei er nicht begeistert gewesen von der Idee, so de Burgh. «Aber nun muss ich gestehen, dass es wirklich gut passt.»

Tägliches Bad im Greifensee 

Apropos Hit: Seinen grössten, «The Lady in Red», der es im Jahr 1986 in unzähligen Ländern an die Spitze der Charts schaffte, bezeichnet er als Segen: «Viele Fans fanden dadurch den Zugang zu meiner Musik. Ich verstehe Künstler nicht, die sich weigern, an Konzerten die Songs zu spielen, die man von ihnen hören will.» Zwei Jahre nach der Hymne an die Dame in Rot – übrigens eine Liebeserklärung an de Burghs Frau Diane – stürmt eine weitere Ballade die Hitparaden: «Missing You», zu finden auf dem Album «Flying Colours». Aufgenommen hat Chris de Burgh dieses in den Powerplay Studios in Maur ZH. «Ich war gut zwei Monate dort. Eine tolle Zeit. Ich bin fast täglich im Greifensee geschwommen.»

Auch hat er im Laufe der Jahre einige typisch schweizerische Dinge lieben gelernt: «Rösti – am liebsten mit allem Drum und Dran und drauf. Weisswein – ich liebe Aigle Les Murailles. Und die Young Boys. Sie haben sich gut geschlagen in der Champions League.» Wobei sich diese Aussage in erster Linie auf den sensationellen Sieg von YB gegen Manchester United im Jahr 2021 bezieht. Chris de Burgh ist nämlich treuer Fan von Manchesters Erzfeind, dem FC Liverpool.

Chris de Burgh, in Zürich, an der Pfalzgasse

Der 75-Jährige geht täglich 10'000 Schritte, schwimmt oft und hat einen Personal Trainer. «Aber Fitness ist auch Kopfsache.»

Nik Hunger

Seine Verbundenheit zu unserem Land zeigt sich auch 2022 und 2023, als er zweimal mit den Swiss Gospel Singers, mit denen ihn eine lange Freundschaft verbindet, in der Reformierten Kirche in Küsnacht ZH auftritt. Zum Konzert im März 2022 lädt de Burgh eine gute Bekannte ein: Tina Turner (†83). «Aber es ging ihr leider nicht gut genug, um dabei sein zu können.» Die Einnahmen aus beiden Auftritten werden zugunsten von Ukraine-Flüchtlingen gespendet. Ein Thema, das ihn persönlich betrifft: Seine Enkelin Sophia, 4, kommt 2019 in Kiew zur Welt, ausgetragen von einer ukrainischen Leihmutter.

Ob Sophia und ihre Brüder, die Zwillinge Hugo und Oscar (3) wissen, wie berühmt ihr «Bambam» ist? («Sophia konnte lange das Wort Granddad nicht aussprechen, es blieb dann bei Bambam.») Chris de Burgh: «Sie sehen mich ab und zu am Fernseher, aber finden das nicht aussergewöhnlich.» Zumal auch ihre Mama, de Burghs Tochter Rosanna Davison (39) keine Unbekannte ist: Ein weiterer grosser Hit ihres Vaters, «For Rosanna», ist ihr gewidmet. 2003 wird sie zur Miss Irland und zur Miss World gekürt. «Wenn wir gemeinsam in Dublin unterwegs sind, kommen öfter Leute und fragen, ob wir ein gemeinsames Foto «mit Rosanna und Rosannas Dad» machen können», erzählt de Burgh lachend. Ansonsten seien irische Fans eher zurückhaltend, «ähnlich wie die in der Schweiz». In dem kleinen Dorf südlich von Dublin, wo der Musiker lebt, kenne sowieso jede jeden, da sei sein Alltag ganz unspektakulär: «Ich gehe einkaufen und zahle Rechnungen.» Die Schweiz beehrt er bald schon wieder: Im November gibts Konzerte in Zürich und in Bern. Eine Rösti und ein Glas Weisswein liegen dann sicher drin. Und wenn das Timing stimmt, vielleicht sogar ein YB-Match.

Familienbloggerin Sandra C.
Sandra CasaliniMehr erfahren
Von Sandra Casalini am 10. März 2024 - 18:00 Uhr