Im zarten Alter von vier Jahren hielt David Garrett (42) zum ersten Mal eine Geige in der Hand, ein Jahr später gewann er bereits seinen ersten Musikpreis. Unter den liebevollen aber strengen Augen seines Vaters, der ihn unterrichtete, und seiner Mutter ging es von da an nur noch steil die Karrieretreppe hinauf. Seinen jungen Erfolg krönte er mit nur 12 Jahren, als er seinen ersten Plattenvertrag unterschrieb.
«Bei mir hat es mit Liebe und Druck funktioniert», sagt David Garrett im SI.Talk und tönt damit an, dass sein Erfolg nicht nur auf Freiwilligkeit basiert. Bis zu acht Stunden täglich soll er geübt haben, unvorstellbar lange, auch für ihn selber. «Kein Kind hat diese Disziplin», führt er aus. Disziplin werde im Kindesalter im Idealfall vorgelebt oder imprägniert – bei ihm sei beides der Fall gewesen.
«Es macht Herz und Seele kaputt»
Über seine Kindheit spricht David Garrett mit gemischten Gefühlen, weil er weiss, dass er komplett anders als seine Freunde aufgewachsen ist. «Auf schulische Leistungen wurde bei mir kein Wert gelegt, der Fokus lag klar auf der Geige.» So habe er mit seinem Vater oft bis spät in die Nacht geübt und sei darum immer mal wieder unvorbereitet und todmüde in die Schule gekommen. Denkt er an die Zeit zurück fällt ihm nur eine Umschreibung ein: «Es war Kinderarbeit, knallhart!»
Er ist aber tief davon überzeugt, dass es ohne diese «Kinderarbeit» keine Ausnahmetalente wie zum Beispiel einen Mozart gegeben hätte. Das gleiche gilt auch für ihn. Hätte er Kinder, würde er ihnen diesen Druck aber niemals auferlegen. «Weil ich es selber erlebt habe und weiss, wie viel es im Herzen und in der Seele kaputt macht.»
Besondere Beziehung zur Schweiz
Im März weilte David Garrett für vier Konzerte in die Schweiz, danach tourte er durch die Welt. Zur Schweiz hat er einen besonderen Bezug, «weil ich hier meine grosse Karriere startete und schon mit 13 oder 14 Jahren die Zürcher Tonhalle füllte.»
Was und wen der Star-Geiger auf Tournee vermisst, was ihm zu Hause wichtig ist und wie er seine Freundin vor «verrückten Fans» schützt – das und mehr erzählt er im aktuellen SI.Talk.