Experten schätzen, dass bereits eine halbe Milliarde Wildtiere in den Feuern Australiens umgekommen sind. Seit Monaten fressen sich die Flammen durch die Wälder und Städte des Bundesstaates New South Wales. Ein Ende des Dramas ist nicht abzusehen, da das Thermometer immer wieder neue Rekordtemperaturen anzeigt.
«Besonders Koalas sind gefährdet», sagt Terri Irwin, die Witwe von «Crocodile Hunter» Steve Irwin, im Interview mit «CNN». «Die Tiere flüchten vor den Flammen instinktiv auf Eukalyptus-Bäume. Da deren Blätter aber viel ätherisches Öl enthalten, explodieren sie, wenn sie anfangen zu brennen und töten die Tiere. Ein Drittel der Koalas in Australien ist schon gestorben.»
Die 55-Jährige führt gemeinsam mit ihrer Tochter Bindi, 21, und Sohn Robert, 16, das Erbe ihres Mannes – dem Umweltschützer Steve Irwin – weiter, der 2006 im Alter von nur 44 Jahren verstarb.
Die Familie kämpft um den Schutz bedrohter Tierarten und Landschaften in ihrer Heimat Australien. Doch aktuell sähen sie sich einer Katastrophe unglaublichen Ausmasses gegenüber, so Robert Irwin.
«Die Zahl der Tiere, die wir aufgenommen haben, ist seit Beginn der Brände unglaublich gestiegen», sagt Robert. Doch die Kängurus, Fledermäuse, Wombats und Koalas seien nicht nur durch die Flammen bedroht. «Auf ihrer Flucht vor dem Feuer werden viele von Autos angefahren oder von Hunden gebissen. Wir müssen sie versorgen und aufpäppeln.»
Seine Mutter fügt an: «Dann beginnt aber das Problem erst. Wir können die Tiere nämlich dann nicht einfach wieder aussetzen. Wir behalten sie über mehrere Jahre, bis sie wieder fit genug sind, um ausgewildert zu werden. Dazu brauchen wir aber auch sichere Orte und die verschwinden durch die Brände.»
Tochter Bindi, die bei dem Interview nicht dabei war, macht auf ihrem Instagram-Kanal klar, wie sehr der Familie in dieser Notlage der Vater fehlt. Sie schreibt zu einem Bild von Steve Irwin: «Ich wünschte, du wärst hier, um uns Kraft und Rat im Angesicht dieser Katastrophe zu geben.»
Der als «Crocodile Hunter» bekannte Wildhüter wurde in den 90er und frühen 00er Jahren mit seiner gleichnamigen TV-Show bekannt, in der er immer wieder auf die gefährlichsten Tierarten traf. Regelmässig begab sich Irwin dabei in Gefahr, wurde aber auch oft für seinen Umgang mit den Tieren kritisiert. Er zerre sie für möglichst spektakuläre Stunts vor die Kamera oder sperre sie in seinem «Australia Zoo» ein, bemängelten Tierrechtsaktivisten.
Irwin selber verteidigte seine Arbeit stets. Er zeige den Menschen lieber die Schönheit der Natur, als nur zu predigen, war seine Devise. Der Australier kaufte grosse Landstriche in seiner Heimat, aber auch auf Fiji, in den USA und auf der pazifischen Insel Vanuatu. Diese wandelte er in Nationalparks um, um deren Flora und Fauna zu schützen. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet.