In seiner Vox-Show «Kitchen Impossible» musste Tim Mälzer, 49, schon einige Herausforderungen meistern. Doch in der Folge von gestern Sonntag biss sich der TV-Star die Zähne aus – in der Schweiz!
Sein Kontrahent, Drei-Sterne-Koch Jan Hartwig, 37, vom «Atelier» im Hotel Bayrischer Hof in München delegierte Mälzer nach Wigoltingen im Kanton Thurgau. Dort ging es in die «Taverne zum Schäfli» (18 Gault-Millau-Punkte), wo eine echte Knacknuss auf den Deutschen wartete: Mälzer musste sich an die Tarte Tatin von Spitzenkoch Wolfgang Kuchler wagen.
Bei diesem französischen Dessert liegt der Teufel im Detail. «Die Einschicht-Technik ist relativ schwierig», sagt Kuchler zu schweizer-illustrierte.ch. «Ich habe mir das vor vielen Jahren angeeignet.» Im Schlaf könne er die Tarte dennoch nicht. «Man muss sich schon sehr konzentrieren.» Wichtig sei auch die Wahl der richtigen Äpfel. Für Wolfgang Kuchler kommen eigentlich nur Boskop infrage. Sein Geheimtipp: ein bisschen Ingwer. «Das gibt der Tarte ein bisschen Tiefe.»
Vor seinem Trip nach Mostindien kostete Mälzer die Kuchler-Kreation – und war hell begeistert. «Was für ein herrliches Dessert!» Doch der Koch begriff rasch, wie schwierig das Ganze werden würde. «Das gehört leider zu den raffinierteren Aufgaben», unkte er. Oder anders ausgedrückt: «Eine F*ck-Aufgabe, aber eine richtig geile F*ck-Aufgabe.» Die perfekte Ausarbeitung dieser Tarte Tatin sei halt «wirklich hinterfotzig». Eine «Provokation» im Schafspelz.
Die Herausforderung: Die Äpfel werden erst in der Pfanne angebraten, dann mit Teig abgedeckt, im Ofen gebacken und anschliessend gestürzt. Somit sieht man erst ganz am Schluss, obs gelungen ist, oder nicht.
Bei Mälzer ging unter den Augen von Wolfang Kuchler so einiges schief: So entschied er sich für die falsche Apfelsorte, begann auch erst am Tag selbst, statt am Vorabend, weshalb die Tarte schliesslich nicht die richtige Farbe entwickelte. «Das sah aus wie gekochte Kartoffeln, viel zu hell», so Kuchlers Urteil. Ausserdem vergass Mälzer den Aceto Balsamico sowie den Ingwer, was für die nötige Säure bzw. Schärfe gesorgt hätte – und scheiterte auch beinahe beim Teig: Dieser zog sich zusammen, der Kuchen drohte beim Stürzen auseinanderzufallen. «Ich habe noch einen fertigen Kuchen im Kühlschrank», witzelte Top-Gastronom Kuchler deshalb.
Mälzer begleitete seinen Grosskampf in der Thurgauer Küche mit einem veritablen Fluchkonzert. «Verdammte F*ckscheisse», «feiste F*ckerei» und immer wieder «Scheisse, scheisse, scheisse», hörte der Vox-Zuschauer zur besten Sendezeit.
Der TV-Koch hatte dann aber Glück im Unglück: Die Tarte liess sich in Stücke schneiden. Er selbst fand: «Ein achtbares Ergebnis!» Kontrahent Jan Hartwig dagegen blieb knallhart: «Das hat nix mit dem Original zu tun.»
Dem pflichteten dann leider für Mälzer auch die Testesser in der «Taverne zum Schäfli» bei, unter denen sich auch der Wigoltinger Vize-Gemeindepräsident Hansjörg Uhlmann befand. «Das sieht ja ganz anders aus», «Wolfgangs kommt visuell viel kompakter daher», «was fehlt, ist die gewisse Schärfe aus dem Ingwer», lauteten die Kommentare der Gäste.
Besonders bitter: Mälzers Trip in die Ostschweiz war nicht sein erster Flop, den er hierzulande einfuhr. Schon in der ersten Folge der aktuellen «Kitchen Impossible»-Staffel scheiterte er – an Silvio Germanns Oeuf Royal im «Igniv» in Bad Ragaz SG.
Wolfgang Kuchler versuchte Mälzer am Schluss wieder etwas aufzurichten. «Das Resultat ist jetzt nicht so arg schlecht, aber die Farbe hat halt schon gefehlt.» Wer sich ebenfalls an Wolfang Kuchlers Tarte Tatin versuchen will, findet hier das Rezept!