Am 20. April 2018 nahm sich Tim Bergling, besser bekannt als Avicii, im Alter von 28 Jahren das Leben. Die Nachricht vom Freitod des erfolgreichen DJs schockierte Fans weltweit. In einem Interview mit dem amerikanischen TV-Sender «CNN» sprach nun sein Vater darüber, wie er seinen Sohn in den Tagen vor seinem Tod erlebte.
«Wir glauben, dass er seinen Suizid nicht geplant hat. Es war mehr wie ein Verkehrsunfall», sagt Klas Bergling. Avicii ging sehr offen mit seinen psychischen Problemen um. Diese waren auch der Grund, dass er sich 2016 komplett zurückzog und nicht mehr live auftreten wollte.
Zu sehr habe er unter dem Ruhm gelitten, zu viel Alkohol konsumiert und schlussendlich mit seiner Gesundheit dafür gezahlt, sagte Avicii einst selber in einem Interview. Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung und ein Blinddarmdurchbruch waren die Folgen.
Wie sehr Bergling litt, weiss auch sein Vater Klas Bergling: «Als DJ oder Künstler musst du viele Dinge machen, die du nicht willst. Am Ende frisst dich das auf. Mein Sohn merkte, dass er sich nicht gut fühlte, wenn er auf die Bühne ging.»
Klas Bergling berichtet weiter, wie sich Avicii in den Wochen vor seinem Tod fühlte: «Ich habe oft stundenlang mit ihm über seine Gedanken, sein Leben und Liebe gesprochen. Wenn es ihm schlecht ging, hat er mich angerufen. Er war immer bereit, zu reden und er wirkte bis zu seinem Tod glücklich.»
Dennoch war seiner Familie bewusst, dass der Musiker schwer mit seinen Dämonen zu kämpfen hatte. «Wenn man aber extrem glücklich ist, neigt man schneller dazu, unglücklich zu sein. Die kleinsten Dinge können einen traurig machen oder das innere Gleichgewicht verschieben.»
Die Familie des DJs kämpft seit dem Verlust ihres Sohnes mit aller Kraft dafür, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen geholfen wird. Teil davon ist die «Tim Bergling Stiftung», die Geld für die Suizid-Prävention in Schweden, Aviciis Heimat, sammelt.
«Das Wichtigste ist, das Problem früh genug zu erkennen», sagt Klas Bergling. «Es ist eigentlich eine Sache, die sofort politisch gelöst werden muss und über die man nicht noch weitere zehn Jahre diskutieren sollte.»
Schweizer-illustrierte.ch berichtet üblicherweise nicht über Suizide, um Nachahmereffekte zu vermeiden – es sei denn, ein Fall erhält durch besondere Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie oder ein Mensch in Ihrem Umfeld Suizidgedanken haben, holen Sie sich bitte umgehend Hilfe.
Diese Angebote sind schweizweit rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und ihr Umfeld da – vertraulich und kostenlos:
- Dargebotene Hand: Telefon 143, www.143.ch
- Pro Juventute für Jugendliche: Telefon 147, www.147.ch
- Adressen von Beratungsangeboten in allen Kantonen gibt es unter www.reden-kann-retten.ch