Dass die meisten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Haustiere mit ins Weisse Haus bringen oder sich welche während der Amtszeit anschaffen, ist beinahe Tradition. Unter den zahllosen Zwei- bis Vierbeinern fanden sich über die letzten gut 230 Jahre auch einige ungewöhnliche Weggefährten.
Um nun aber nicht jedes einzelne Haustier aufzählen zu müssen, das jemals das Weisse Haus sein Zuhause nenne durfte, werden wir Hunde, Katzen und auch Pferde hier nicht mitzählen. Und ja, Pferde sind kein übliches Haustier, aber bedenkt man, wann der erste Präsident ins Amt kam, benötigte man Pferde zum Transport – man musste nämlich noch ganz konventionell auf manuelle Pferdestärken setzen, statt auf motorisierte.
Viele der Präsidenten über die Jahre besassen auch Haustiere wie etwa Kanarienvögel, Hamster und Papageien – Polly, der Papagei von Andrew Jackson, dem 7. Präsidenten der USA konnte sogar fluchen. Auch andere Vogelarten waren über die Zeit beliebt, wie etwa eine Spottdrossel namens Dick, die Thomas Jefferson gehörte, Jack, der Truthahn von Abraham Lincoln oder die zwei namenlosen Adler von James Buchanan, dem 15. Präsidenten der USA.
Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war die erste, welche die USA als neugegründeter Staatenbund erlebten. Der erste Präsident, der in diesem neuen Jahrhundert gewählt wurde, war Thomas Jefferson, der dritte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Mit ihm begann die lange Liste der kuriosen Haustiere im Weissen Haus, denn neben seiner Spottdrossel besass Jefferson auch zwei Bärenbabys.
Einige Jahre später durfte sich John Quincy Adams Präsident der USA nennen und er brachte auch prompt einen Alligatoren als Haustier ins Weisse Haus. Zusätzlich zu dem Reptil hielt der sechste Präsident ausserdem Seidenraupen.
Der Sultan von Oman schenkte Martin Van Buren, Präsident Nummer 8, zwei Tigerbabys. Van Buren war ganz vernarrt in die kleinen Raubkätzchen und wollte sie am liebsten im Weissen Haus behalten. Der Kongress war jedoch dagegen und so wurden die Tigerbabys in die Obhut des lokalen Zoos übergeben.
Danach gab es Ziegen mit den Namen Billy, Nanny und Nanko im Weissen Haus sowie eine Kuh namens Sukey. Abraham Lincoln, 16. Präsident und Besitzer von Nanny, Nanko und dem bereits erwähnten Truthahn Jack einen Hasen und ein Hausschwein, deren Namen jedoch nicht bekannt sind.
Lincolns Nachfolger, Andrew Johnson, hatte selbst zwar keine Haustiere, fütterte aber kurioserweise die Mäuse, die in seinem Schlafzimmer lebten – das zählt!
Die letzten verrückten Haustiere, die das Weisse Haus im 19. Jahrhundert beherbergen durfte, waren jene des 23. Präsidenten Benjamin Harrison. Er besass nämlich zwei Opossums namens Mr. Reciprocity und Mr. Protection (übersetzt: Herr Gegenseitigkeit und Herr Schutz) – nicht gerade die offensichtlichste Wahl für ein Haustier, geschweige denn für die Namen.
Die längste Liste der kuriosen Haustiere liefert wohl ohne Frage Theodore Roosevelt, der 26. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und der erste, der im 20. Jahrhundert gewählt wurde. «Teddy» Roosevelt besass während seiner Amtszeit insgesamt 41 Tiere. Viele von ihnen waren die üblichen Haus- und Nutztiere, wie etwa Hunde (davon insgesamt elf Stück verschiedener Rassen), Pferde und Ponys (elf Pferde, zwei Ponys) und zwei Katzen. Selbst seine fünf Meerschweinchen namens Admiral Dewey, Bishop Dance, Dr. Johnson, Father O’Grady und Fighting Bob Evans oder sein Hase Peter fallen nicht ungewöhnlich auf, ausser vielleicht durch ihre Namen.
Es geht aber auch exotischer, wie Roosevelt mit seiner Schlange Emily und seiner Eidechse Bill beweist. Während die Henne Baron Spreckle oder Ratte Jonathan sind noch relativ normal, ist das Hausschwein Maude schon etwas ungewöhnlicher. Die drei überraschendsten Haustiere sind aber sicherlich der Bär Jonathan Edwards, der Dachs Josiah und zu guter Letzt eine namenlose Hyäne. Kein Wunder, dass ein Nationalpark nach Theodore Roosevelt benannt wurde.
Calvin Coolidge, Präsident Nummer 30, dürfte als Haustier-Exzentriker des Weissen Hauses in die Geschichtsbücher eingehen. Er besass zwar weniger Tiere als sein Vorgänger, dafür aber umso seltsamere. Sein Esel Ebeneezer und seine Gans Enoch sind im Vergleich zu ihren Mitbewohnern noch harmlos. Ungewöhnlicher wird es da schon mit den zwei Waschbären Rebecca und Horace und dem Luchs Smokey. Als wären zwei Löwenbabys nicht schon seltsam genug, verlieh Coolidge den Raubkatzen die Namen Tax Reduction (Steuersenkung) und Budget Bureau (Haushaltsplan). Das Zwergflusspferd Billy sowie das namenlose Wallaby, die Antilope und der Amerikanische Schwarzbär, ebenfalls ohne Namen, vervollständigen die Liste der Haustiere von Calvin Coolidge.
Wie bereits John Adam Quincy brachte schliesslich Coolidges Nachfolger, Herbert Hoover Alligatoren ins Weisse Haus – diesmal jedoch gleich zwei an der Zahl.
Mit der Ära Hoover war auch die Zeit der exotischen Haustiere im Weissen Haus vorbei. John F. Kennedy besass drei Ponys mit den Namen Macaroni, Tex und Leprechaun, sowie zwei Hamster namens Debbie und Billie. Der Hase Zsa Zsa sowie 11 Hunde, eine Katze, ein Kanarienvogel, zwei Papageien und ein Pferd machten die Truppe komplett.
Alle weiteren Präsidenten besassen hauptsächlich Hunde, hier und da gab es noch eine Katze, einen Wellensittich oder einen Hamster im Weissen Haus.
In der langen Geschichte der US-Präsidenten hatten übrigens erst zwei Amtsinhaber kein einziges Haustier: James K. Polk, der elfte Präsident der USA, sowie Donald Trump, 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Mit Joe und Jill Biden zogen wieder zwei Hunde in das Haus des Präsidenten – und seit Kurzem darf auch die Katze Willow das Weisse Haus ihr Daheim nennen.