K wie Karriere, Kooperation oder – Konzept Kardashian. Das Erfolgsrezept, das Kylie Jenner bis aufs «Forbes»-Cover als jüngste Selfmade-Milliardärin aller Zeiten gebracht hat. Und das mit nur 21 Jahren. Wie sie das geschafft hat?
Erstens: Kylie verkörpert das aktuelle Schönheitsideal. Ihre Sanduhrfigur mit überdimensionalem Po und prominenter Oberweite. Nicht zu vergessen, Kylies volle Lippen. Ihr grosses Vorbild ist Kim Kardashian, 38. Wenn nötig, wird für die «Perfektion» etwas nachgeholfen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Kylie sowie ihre Halbschwester Kim sich einiges an ihrem Körper haben machen lassen.
Zweitens: Kylie hat eine treue Fangemeinde in den sozialen Medien. Über 130 Millionen Menschen folgen ihr auf Instagram. Dabei präsentiert sie sich nahbar und gibt persönliche Schminktipps. Produkte ihrer eigenen Make-up-Kollektion Kylie Cosmetics sind jeweils innert Minuten ausverkauft.
Modernes Marketing nennt sich das. «Die Macht von Social Media. Ich hatte eine grosse Reichweite, bevor ich etwas aufbauen konnte», erklärt Kylie gegenüber dem «Forbes»-Magazin. Dank dieser Reichweite kann Kylie eine Million Dollar pro gesponserten Post verlangen.
Und drittens und vielleicht der wichtigste Punkt: Fleiss.
Ihr grösster Trumpf: Kris Jenner. Mami, Managerin – «Momanager» – und Oberhaupt des gigantischen Kardashian-Imperiums. Sie zieht die Strippen. Wenn sich jemand irgendeinen Berater auf dieser Welt aussuchen könnte, wäre die US-Amerikanerin sicherlich eine gute Wahl! Egal, was Kris anfasst, es wird zu Gold. Sie hat in ihrem Reich alles unter Kontrolle. Und sie hat diese Familie zu dem gemacht, was sie heute ist – weltberühmt
Der beste Beweis dafür, dass Kris Jenners Konzept funktioniert, sind ihre Kinder. Tochter Kim Kardashian schaffte es, mit ihren sexy Rundungen über 132 Millionen Follower auf Instagram zu
begeistern. Ihr geschätztes Vermögen: 350 Millionen Dollar.
Tochter Kendall Jenner, 23, ist mit einem Vermögen von etwa 30 Millionen Dollar inzwischen das bestbezahlte Model. Sie galt als Karl Lagerfelds Muse.
Auch Khloé Kardashian, 34, ist mit ihrer Jeansmarke Good American äusserst erfolgreich. Ihr Vermögen wird auf 40 Millionen Dollar geschätzt.
Khloés Schwester Kourtney, 39, versucht sich nun mit dem eigenen, brandneuen Online-Lifestyle-Magazin «Poosh». 35 Millionen Dollar soll sie schwer sein.
Einzig Bruder Rob, 32, tanzt etwas aus der Reihe. Seine Sockenkollektion hat ihn noch nicht aufs Niveau seiner Schwestern gebracht. Mickrige 10 Millionen Dollar soll er leicht sein.
Wie alles begann: In den 70er-Jahren angelte sich die ehemalige Stewardess Kris Jenner den erfolgreichen Anwalt Robert Kardashian, †59. Dieser erweckte 1995 vor allem durch den Strafprozess seines langjährigen Freundes und ehemaligen American-Football-Spielers O. J. Simpson internationale Aufmerksamkeit. Kardashian war Mitglied seines Verteidigungsteams. Zu diesem Zeitpunkt waren Kris und Robert Kardashian zwar bereits getrennt, doch er war es, der ihr alle Türen zur High Society öffnete.
Kein Wunder, nahm später It-Girl Paris Hilton, 38, Kim Kardashian unter ihre Fittiche. Kim arbeitete in ihren Anfangszeiten als Assistentin der Hotelerbin. Die beiden kennen sich seit der Kindheit.
Eine Zeit lang waren sie nur im Doppelpack anzutreffen, was Kim gewiss förderlich war, um in der Promi-Welt aufzusteigen. Und die «zufällige» Veröffentlichung eines Sextapes mit Sänger Ray J, 38, hat ihren Bekanntheitsgrad noch gesteigert.
Der nächste clevere Schachzug von Mama Kris: die Reality-TV-Show «Keeping Up With the Kardashians». 2007 startet die Serie. Zu diesem Zeitpunkt ist Kris bereits wieder verheiratet – mit dem Zehnkampf-Olympiasieger Bruce Jenner, 69. Doch die Hauptcharakteren der Serie bleiben sie und ihre fünf Töchter.
Die Männer sind Beilage. Selbst wenn es sich bei Kims Ehemann um einen der bekanntesten Rapper, Kanye West, 41, handelt. Kris Jenner beschreibt ihr Konzept der Show so: «Alle denken, man kann Drama kreieren. Aber darüber muss ich nicht nachdenken. Bei uns ist das Alltag.»
Die Zuschauer wollen mitverfolgen, wie der Kardashian-Jenner-Clan sein Luxusleben lebt und Konflikte löst. Oder wie aus der zehnjährigen, unscheinbaren Kylie eine Milliardärin heranwächst. Diese Show brachte das Ganze ins Rollen. Aktuell läuft bereits die 16. Staffel. Kim beschrieb den Reiz der Soap einmal so: «Wir bringen viel Gepäck mit, aber es ist wie ein Louis-Vuitton-Koffer. Du begehrst ihn stets.» Klar ist: Langweilig wird es nicht! Es wird temperamentvoll gestritten, leidenschaftlich versöhnt, geheiratet, man lässt sich wieder scheiden, und immer wieder gibts süssen Nachwuchs. Der ganz normale Wahnsinn – festgehalten mit der Kamera.
Trotz allen Dramen und Tragödien ist der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung in der Familie gross. Sowohl privat als auch geschäftlich. Aufmerksamkeit erwecken: Darin sind sie Profis. Unvergesslich, wie Kylies Schwangerschaft verkündet und vermarket wurde. Neun Monate hielt Kylie geheim, dass sie ein Kind erwartet. Sie wollte Intimität. Erst zur Geburt von Tochter Stormi vor einem Jahr lädt sie auf Youtube ein Video mit privatem Filmmaterial aus jener Zeit hoch. Und lässt mit Klicks die Kasse klingen. 81 Millionen Menschen haben sich die Filmfetzen angeschaut. Und Mama-Agentin Kris kassiert jeweils zehn Prozent.
Auch Kim hat sich mittlerweile als Managerin profiliert. Die Gene hat sie wohl in die Wiege gelegt bekommen. Als sich Bruce Jenner nach 23 Jahren Ehe 2015 als transsexuell outete, war Kim es, die alle Fäden in der Hand hielt.
Der grosse Knall: Bruce – pardon Caitlyn Jenner – zeigt sich als Frau 2016 auf dem Cover von «Vanity Fair». Die Öffentlichkeitsarbeit wurde von Kim brillant inszeniert. Jedes Familienmitglied postete zeitgleich das Cover auf Instagram. Mehr Aufmerksamkeit geht nicht.
Man mag die Kardashians und Jenners belächeln. Und kritisieren, dass Kylie Jenner ihren Titel als jüngste Selfmade-Milliardärin nicht verdiene. Weil sie ja seit ihrer Kindheit stets im Rampenlicht stehe. Aber man kann wohl kaum bestreiten, dass der Kardashian-Jenner-Clan sein Business versteht.
Oder wie es Kim einmal formulierte: «Du kannst vieles über mich sagen. Aber du kannst nicht sagen, ich würde nicht hart arbeiten. Ich singe nicht. Ich tanze nicht. Ich schauspielere nicht. Aber faul bin ich nicht.» Eben, das Kardashian-Konzept.