Wie sich Schweiz-Muffel Olli Schulz in den Berner Käse verliebte

Die aktuelle Tour des deutschen Singer-Songwriters Olli Schulz (50) bietet seinen Fans nicht nur tolle Musik und jede Menge Herzblut auf der Bühne: Der gebürtige Hamburger will seinen Gästen während der Konzerte auch stets eine rund zweistündige «Wohnzimmer-Atmosphäre» bieten. So wird etwa jede Besucherin und jeder Besucher mit einem gratis Crêpe begrüsst. Als krönenden Abschluss setzt der Sänger auf eine ausgelassene Kissenschlacht. Warum? Einfach, weil es so viel Spass macht, wie der Künstler in seinem Podcast «Fest und Flauschig», den er neben seiner Musikkarriere zusammen mit Jan Böhmermann (42) auf Spotify moderiert, im Voraus erzählte.

Olli Schulz hatte keine Lust, aber...

Dieses so wilde wie kunterbunte «Olliversum» machte diese Woche nun auch Halt in Bern und Luzern. Allerdings liess der Hamburger Musiker im Voraus durchblicken, dass der Abstecher in die Schweiz für ihn eher zum unliebsamen Pflichtprogramm werde. In einer September-Folge sagte er gegenüber seinem Co-Moderator Jan Böhmermann nämlich, er habe sich jetzt «extra nochmals bereit erklärt, in die Schweiz zu fahren.» Doch: «Eigentlich wollte ich da nie wieder hin!»

Der Grund: Auftritte in der Schweiz seien jeweils eher eine Enttäuschung. «Da denkt man, oh geil, mal lecker Käse essen, begeisterte glückliche Menschen sehen.» Was einem vor Ort aber erwarte, sei etwas völlig anderes: «Dann spielt man da auf der Bühne und oft habe ich das Gefühl, dass der Funke zu den Schweizern nicht überspringt.»

In typischer Manier der Sendung, die gerne humorvoll über alles und jeden meckert und nörgelt, ging die Kritik weiter. Anstatt «geilen Käse» würde einem Backstage jeweils lediglich nur «zwei grosse Blöcke solider Käse» aufgetischt. Mit dem «festgewordenen Gold» – dem Schweizer Käse also – würden wir hierzulande nämlich leider besonders knausrig umgehen.

...dann tauchten die Gourmet-Käserinnen und -Käser auf

Diesen frechen Frontalangriff aus Norddeutschland wollten die Leute der Berner Käserei Jumi nicht auf sich sitzen lassen. Während der 50-jährige Sänger vor Konzertbeginn im Berner Backstage-Bereich sein Routine-Schläfchen hielt, schlichen sich die einheimischen Käseproduzenten in die Garderobe und richteten dort ein opulentes Überraschungsbuffet mit den auserlesensten Käsesorten an. «Wir haben dabei alle Register gezogen», verrät Jumi-Käser Lukas Liebendörfer (28) gegenüber der Schweizer Illustrierten. Insgesamt 15 hauseigene Sorten haben sie dem vermeintlichen Schweiz-Muffel Schulz bereitgestellt.

Das Buffet versetzte die deutsche Crew bereits beim ersten Anblick derart in Begeisterung, dass sie ihren Chef Olli kurzerhand aus dem Bett holten. Käser Liebendörfer sagt: «Anfangs war der noch verschlafene Olli Schulz durchaus etwas ‹mudrig›. Doch mit jedem Bissen, den er von unserem Käse probierte, hellte sich seine Stimmung auf.» Schliesslich hat sich Olli Schulz querbeet durch den gesamten Berner Käsehimmel gegessen – «er war schlichtweg begeistert», verrät Lukas Liebendörfer. Der Genuss eines Stücks «Sommerhimmu», ein Blauschimmel-Käse, der mit einem Löffel Tresterhonig beträufelt wird, und etwa auch der Emmentaler Cironé mit seinen ausgeprägten Salzkristallen hätten dem Hamburger dabei besonders gemundet.

Die Schweiz hat ihren Ruf wiederhergestellt

Schliesslich, mit dem Bauch voller feinem Schweizer Käse, stieg der Künstler im Berner Bierhübeli gutgelaunt auf die Bühne. Und auch hier wurde er an diesem Abend zum zweiten Mal eines Besseren belehrt: Vor Ort erwartete ihn eine ausgelassene Stimmung, bei der der Funke zwischen Schweizer Publikum und Sänger gleich mehrfach hin- und herübersprang.

Und so räumt der Norddeutsche in der neusten Podcast-Folge schliesslich prompt auch ein, der Schweiz im Voraus Unrecht getan zu haben. Live aus dem Tourbus, der ihn von der Bundesstadt an den Vierwaldstättersee nach Luzern chauffierte, erzählt er seinem Kompagnon Böhmermann so von seiner jüngsten Schweiz-Erfahrung: «Ich habe immer gemischte Gefühle gegenüber der Schweiz gehabt. Gestern in Bern haben sie mich mit offenen Armen empfangen. Es war wunderschön. Heute in Luzern, da wird’s nicht anders werden – da bin ich mir ziemlich sicher.» Wer könnte da noch leugnen, dass Liebe nicht doch durch den Magen geht?