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Andrew Garfield im Interview zum Film «We Live In Time»

«Wir wurden zu einer Verkalkung des Herzens ermutigt»

Am 9. Januar erscheint Andrew Garfields neuer Film «We Live In Time», in dem ein Paar mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wird. Blick hat mit dem Hauptdarsteller über persönliche Erfahrungen, das Leben, Verlust und Liebe gesprochen.

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NEW YORK, NEW YORK - SEPTEMBER 09: (L-R) Florence Pugh and Andrew Garfield attend A24's "We Live in Time" New York Screening at Crosby Street Hotel on September 09, 2024 in New York City. (Photo by Marleen Moise/Getty Images)

Am 9. Januar kommt «We Live in Time» mit Andrew Garfield und Florence Pugh in die Schweizer Kinos.

Getty Images

Es ist eine unmögliche Entscheidung: Soll man die letzten Monate seines Lebens in vollen Zügen geniessen oder sich einer einschränkenden und schmerzhaften Chemotherapie unterziehen, die keine Garantie auf Erfolg bietet? Und welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf das eigene Umfeld, vor allem die Liebsten?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Drama «We Live in Time», das die Liebesgeschichte von Almut (Florence Pugh, 29) und Tobias (Andrew Garfield, 41) vor und nach Almuts Krebsdiagnose verfolgt. Der Film behandelt anspruchsvolle Themen wie Verlust, Krankheit und Trauer – und hat bereits im Vorfeld für Aufsehen gesorgt. Im Gespräch mit der Schweizer Illustrierten erklärt Hauptdarsteller Andrew Garfield, wieso das so war und spricht über die Komplexität von menschlichen Erfahrungen und Zeit.

«Wir leben in einer Zeit, in der sich viele Menschen nicht sicher genug fühlen, sich mit solchen Themen und Wahrheiten über das Leben auseinanderzusetzen. Es ist wie Wasser in der Wüste. Dieser Film bietet etwas, wonach sich die Menschen sehnen, ohne es vielleicht zu wissen», meint Garfield. Er kritisiert auch die moderne Gesellschaft: «Wir wurden darauf konditioniert, uns voneinander, von Verlust und Tod abzukoppeln, sodass wir zur Gefühllosigkeit und zu einer Verkalkung des Herzens ermutigt wurden.»

Liebe und Schmerz sind Privilegien des Lebens

Laut Garfield stellt der Film eine Aufforderung dar, uns wieder mit uns selbst, unseren Gefühlen, Sehnsüchten und der Liebe zu verbinden: «Der Film spricht die Dinge an, nach denen wir uns alle insgeheim zutiefst sehnen.» Das gilt auch für ihn, denn für den 41-jährigen Briten war seine Rolle eine «sehr wichtige und persönliche» Angelegenheit: 2019 verlor er seine Mutter an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ob ihm die emotionale Intensität des Films jemals zu nah ging? «Überhaupt nicht.» Im Gegenteil – der Film sei für ihn sehr heilsam gewesen und habe sich wie ein Geschenk angefühlt, um seine Erfahrungen und Gefühle zu verarbeiten.

Auf die Frage, ob Menschen durch Schicksal dazu bestimmt sind, bestimmte Wahrheiten, Schmerzen und Emotionen zu erleben, antwortet er nachdenklich: «Ich mag diesen Gedanken. Wenn wir Glück haben, erleben wir eine so tiefe Liebe, dass wir nicht wüssten, wie wir überleben würden, wenn wir sie jemals verlieren sollten. Das ist eines der Geschenke und Privilegien des Lebens.»

Die Tiefe der Zeit

Besonders gefällt Garfield auch die nicht-lineare Erzählweise des Films: «Lineare Zeit ist nur eine oberflächliche Sichtweise auf die Zeit. In einer Beziehung gibt es so viele Momente und Erfahrungen, die auf nicht-lineare Weise verbunden sind. Deshalb fand ich den Film sehr poetisch und tiefgründig – wie er sich unserem seltsamen Leben nähert.»

«We Live in Time» erscheint am 9. Januar 2025 in den Schweizer Kinos.

 

 

Livia Fietz von Schweizer Illustrierte
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Von Livia Fietz vor 12 Stunden