Er spielte schon in Filmen wie «Stalingrad» (2013) und «Sobibor» (2018) mit. Nun folgt mit «Love Made Easy» der nächste Kinofilm, in dem Philippe Reinhardt ab dem 5. September zu sehen ist. «Über zu wenig Arbeit kann ich mich momentan nicht beklagen», sagt der 30-Jährige im Interview mit dem «Blick».
Lange lief es für den Zürcher, der aus einer wohlhabenden Anwaltsfamilie stammt, aber alles andere als gut. Noch vor ein paar Jahren bestimmten Betäubungsmittel sein Leben. «Ich hatte massive Drogen- und Alkoholprobleme.»
Schon als Kind hatte es der Schauspieler nicht einfach. Reinhardt leidet unter der sogenannten Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS. Bereits als Schüler war er hyperaktiv, der «totale Aussenseiter».
Im Teenageralter folgte der Alkoholabsturz, später kam Kokain dazu: «Das beruhigte mich damals, das wirkte wie Medizin», sagt Reinhardt heute. Nächtelang zog er damals durchs Zürcher Nachtleben, liess keine Party aus.
Reinhardts Lebenswandel blieb nicht ohne Konsequenzen. Seine Noten verschlechterten sich so sehr, dass er das Gymnasium frühzeitig verlassen musste.
Reinhardt siedelte nach Hamburg, wo er die Schauspielschule besuchte. Was gut klingt, führte aber auch nicht zum happy End: Ein Jahr nach Start flog er von der Schule. «Es war verrückt», schildert er. «Entweder hatte ich tausend Ideen im Kopf, oder ich war war voll betäubt, weil ich Drogen genommen hatte.»
Im Jahr 2010 schlug das Schicksal dann auch noch mit Wucht zu: Der damals 30-Jährige erkrankte an Unterleibskrebs und musste operiert werden. «Die Diagnose war wie ein Weckruf», sagt er. In den Monaten nach der OP schwor Reinhardt zuerst den Drogen ab, dann dem Alkohol. «Ich bin nun seit fast acht Jahren clean, habe seither keinen Schluck mehr getrunken.»
Heute hat der Schauspieler einen Weg gefunden, um mit seinem ADHS zu leben: «Ich gehe achtmal die Woche für mehrere Stunden ins Fitness und jogge zweimal die Woche 25 Kilometer.» So hat Reinhardt seine überbordende Energie gut im Griff.
Abgesehen vom Sport hilft Reinhardt auch die Arbeit, um im Gleichgewicht zu bleiben. «Ich muss immer etwas tun», sagt er lachend. «Zum Glück darf ich zurzeit so viele Filme machen.»
Damit spielt der Schweizer auf «The Match», seine erste Hollywood-Produktion an, die soeben abgedreht wurde.