Das britische Königshaus steht für Tradition und Diskretion. Was hinter den Palastmauern vor sich geht, dringt in der Regel höchstens in Form von Gerüchten und Spekulationen an die Öffentlichkeit. Entschliesst sich ein Royal, Einblick in sein Privat- und Seelenleben zu gewähren, ist der Skandal vorprogrammiert.
Dessen waren sich Prinz Harry, 36, und Herzogin Meghan, 39, bewusst. Trotzdem entschlossen sie sich, im Gespräch mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey, 67, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Was Harry und Meghan erzählten, war nicht nur sehr intim, sondern auch sehr erschütternd.
So sagte Meghan etwa, sie habe sich im Königshaus einsam, isoliert und hilflos gefühlt. Ihr sei es gar so schlecht gegangen, dass sie sich das Leben nehmen wollte. Auch Harry hat gelitten. Er fühlte sich als «Gefangener des Systems» und überwarf sich mit seinem Vater Prinz Charles, 72 und seinem Bruder Prinz William, 38.
Bislang hat sich der Palast nicht zum TV-Auftritt von Prinz Harry und Herzogin Meghan geäussert. Klar ist, dass die Royal Family über die neusten Enthüllungen alles andere als glücklich sein dürfte. Doch es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass ein Familienmitglied im Fernsehen auspackt.
Prinzessin Diana, †36, sorgte 1995 mit einem BBC-Interview für einen riesigen Skandal. Für Furore sorgte vor allem der Satz: «Wir waren in dieser Ehe zu dritt, es waren also ein bisschen viele.» Damit bezog sie sich auf die Affäre von Prinz Charles und Herzogin Camilla. Zudem gestand sie auch ihre eigene Affäre mit James Hewitt. Rund einen Monat nach dem Interview gab der Palast bekannt, dass Queen Elizabeth II., 94, Charles und Diana – die bereits seit drei Jahren getrennt waren – zur Scheidung aufgefordert hat.
Jahre später wirft Dianas Bruder Charles Spencer dem BBC-Journalisten Martin Bashir vor, seine Schwester mit unlauteren Mitteln zum Gespräch gezwungen zu haben. Die Polizei kam allerdings kürzlich zum Schluss, dass eine strafrechtliche Untersuchung gegen Bashir «nicht angemessen» ist.
Auch Prinz Charles sprach öffentlich über das Thema Ehebruch. Sogar ein Jahr bevor Diana ihr legendäres Interview gab. Allerdings wurde er vom Interviewer Jonathan Dimbleby ziemlich überrumpelt. Dieser fragte Charles nämlich, ob er «versucht habe», seiner Frau treu zu sein. Charles' Antwort: «Ja, absolut.» Doch Dimbleby hakte nach. Er wollte vom Prinzen wissen, ob er es denn auch gewesen sei. Charles bejahte die Frage wieder, ergänzte aber: «Bis die Ehe unwiederbringlich zusammengebrochen ist, haben wir beide es versucht.»
Damit erklärte er indirekt seine Ehe mit Prinzessin Diana für endgültig beendet und gestand zugleich seine Affäre mit Camilla. Prinz Philip, 99, soll nach diesem Interview getobt haben und gemäss einer Umfrage von «The Sun» wollten zwei Drittel der Briten Prinz Charles nicht mehr auf dem Thron sehen.
Prinz Andrew trat immer wieder in Fettnäpfchen und sorgte mit seinen Frauengeschichten regelmässig für kleinere und grössere Aufreger. Mit dem Interview zu seinen mutmasslichen Verstrickungen in den «Fall Epstein» sorgte er schliesslich für einen handfesten Skandal, der ihn sein Ansehen in der Öffentlichkeit sowie innerhalb der Familie und seine royalen Ämter gekostet hat.
Im Interview nahm Prinz Andrew Stellung zum Vorwurf, er habe mit einer minderjährigen Frau sexuelle Handlungen vorgenommen. Er beteuerte seine Unschuld: «Ich erinnere mich weder an ein Treffen, noch an sonst irgendwas mit dieser Frau.» Ein Bild, das ihn mit dem mutmasslichen Opfer zeigt, bezeichnete der Bruder von Prinz Charles als Fälschung.
Für eine peinliche Geschichte sorgte Sarah Ferguson, 61, im Jahr 2010. Sie versuchte, Kontakte zu ihrem Ex-Mann Prinz Andrew für 500'000 Pfund zu verkaufen. Der potenzielle Käufer war jedoch ein als Geschäftsmann getarnter Journalist von «News of the World». Das Gespräch zwischen Fergie und ihm wurde gefilmt und ins Netz gestellt. In einer Pressemitteilung gestand sie dann ihr Fehlverhalten ein.
Später äusserte sie sich bei Oprah Winfrey zum Skandal. Gemäss «spiegel.de» räumte sie gegenüber der Talkmasterin ein, vor dem Deal getrunken zu haben. Zudem stehe sie kurz davor, Bankrott anzumelden und habe zeitweise wegen ihrer Geldprobleme wieder bei ihrem Ex-Mann Prinz Andrew leben müssen.